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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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Frage im Raum stehen und Stella schüttelte wieder den Kopf. »Sonst hat sie mir nichts erzählt. Nur das, Herrgott noch mal. Frauengespräche. Verstehen Sie?«
    Delaney lockerte seinen Griff und trat einen Schritt zurück. »Wo ist sie, Stella?«
    Leicht verwirrt, rieb Stella sich den Hals. »Jackie Malone?«
    »Ich weiß, wo Jackie Malone ist. Wo ist Candy Morgan?«
    Den Blick zur Decke gerichtet, seufzte Stella und sagte leise: »Sie ist oben. Die Eigentümer sind weg, solange hier Bauarbeiten im Gange sind, und die Arbeiter sind gerade woanders beschäftigt.« Hinter ihren Augen wand sich erneut ein kleiner Wurm der Angst. »Sie dürfen Ihr nicht sagen, dass ich es Ihnen verraten habe.«
    Delaney nickte und warf ihr das Tütchen mit dem Stoff zu. Stellas Hand schnellte vor wie ein Kricketspieler, fing es auf und stopfte es in ihre Jeanstasche. Dann wurde ihr Blick härter. »Natürlich werden Sie es ihr sagen … und ich werde wohl mit Ihren Kollegen sprechen müssen.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Über wen haben wir denn gerade gesprochen, Cowboy?«
    »Nennen Sie mich nicht so.«
    »So hat Jackie Sie genannt, stimmt’s? Wie käme es bei Ihren Vorgesetzten an, wenn ich ihnen erzählen würde, was ich weiß? Über Jackie? Über Sie?«
    Delaney sah sie nur schweigend an.
    Plötzlich bedachte Stella ihn mit einem Lächeln, in das sie mehr als nur die Andeutung einer Einladung legte. »Schon gut, Cowboy, ich hab Sie nur auf den Arm genommen. Ich rede nicht mit den Bullen.« Sie zwinkerte. »Allerdings kann ich ziemlich versaut reden, und wenn Sie wollten, könnte ich Ihnen mal nachts was ins Ohr flüstern.«
    Delaney machte ihre Wohnungstür auf und blickte sich noch einmal zu ihr um. »Wir sehen uns, Stella. Telefonieren Sie nicht mit dem Handy.«
     

19
     
    Mit ausdrucksloser Miene kam Delaney aus dem Haus. Sally ging zu ihm hinüber. »Alles in Ordnung, Sir?«
    Delaney nahm ihren Arm und bugsierte sie nicht gerade sanft zu seinem Auto. Während er sprach, starrte er geradeaus. »Sehen Sie nicht zum Haus hinüber. Steigen Sie einfach ein.«
    Sie stiegen beide ins Auto. Delaney holte sein Handy heraus und rief Bonner an. Er brachte ihn auf den neuesten Stand, bat ihn, die nötigen Maßnahmen zu treffen, und legte auf.
    »Warten wir hier?«
    »Sie warten hier. Ich gehe rauf.«
    »Das können Sie nicht machen, Chef.«
    Delaney schüttelte den Kopf. »Womöglich hat Stella sie angerufen. Sie könnte in Panik geraten. Ich werde nicht riskieren, dass sie der Kleinen etwas antut, bevor wir bei ihnen sind.«
    »Das Mädchen könnte bereits tot sein, Chef.«
    »Dann ist es umso wichtiger, sie zu schnappen.«
    »Ich komme mit.«
    »Das tun Sie nicht. Sie bleiben hier und warten auf Verstärkung. «
    »Sie können da nicht allein reingehen. Sie ist gefährlich.«
    »Ich darf keine Zeit verlieren, Sally.«
    »Dann lassen Sie uns gehen.«
    Delaney seufzte und stieß die Beifahrertür auf. Mit Sally im Schlepptau eilte er zum Haus zurück. Die Tür zu der oberen Wohnung lag gleich neben der von Stella Trant. Delaney zog einen kleinen Dietrich aus der Tasche und warf Sally lächelnd einen kleinen Seitenblick zu. »Das haben Sie nicht gesehen.«
    Er drehte den Dietrich um, worauf das Schloss mit einem leisen Klicken aufging. Gerade als er die Tür behutsam öffnete, kam Howard Morgan die Straße entlang auf sie zugestürzt.
    »Ist sie da drin? Ist meine Jenny da drin?«
    Delaney fluchte. »Himmel, Arsch und Zwirn. Sorgen Sie dafür, dass er hier unten bleibt, Sally.«
    »Sir, ich …«
    »Tun Sie’s einfach.«
    Delaney riss die Tür auf – leise zu sein, war jetzt sinnlos – und rannte die Treppe zum ersten Stock hoch. Die Wohnung war verlassen und vollkommen leer. Er ging von einem Raum in den anderen. Allenthalben war blankes Holz zu sehen, und die Wände mussten dringend renoviert werden. Die Dielen waren an einigen Stellen morsch, und überall gab es Hinweise auf Wasserschäden. Kein Wunder, dass die Eigentümer für die Zeit der Bauarbeiten ausgezogen waren. Das hier war ja die reinste Todesfalle.
    Delaney ging wieder in den Flur und dann langsam zur Rückseite des Hauses.
    »Falls Sie hier sind, Candy, wir wollen Ihnen nichts tun. Wir wollen nur sicher sein, dass es Jenny gut geht.«
    Er lauschte, doch es kam keine Antwort. »Sprechen Sie mit mir, Candy. Es lässt sich alles lösen. Noch ist es nicht zu spät.«
    Er hörte etwas, ein Rascheln, eine Bewegung, und schob sich langsam auf den Raum am Ende des Korridors zu.

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