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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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in ihren Augen und fasste einen Entschluss. Er nickte Sally und Candy zu. »Kommen Sie.«
    Gefolgt von den beiden Frauen, rannte er die Treppe hinunter. Bonner telefonierte auf seinem Handy.
    »Wo zum Teufel ist sie, Eddie?«
    Bonner hielt das Handy von seinem Ohr weg. »Wie bitte?«
    »Wo ist Jenny?«
    Bonner zuckte die Schultern und sah sich um. »Sie war bei ihrem Vater.«
    »Sie haben gesagt, sie würde in Sicherheit gebracht!«, schrie Candy Delaney an.
    Delaney warf Eddie einen wütenden Blick zu. »Was in drei Teufels Namen haben Sie sich dabei bloß gedacht?«
    »Er ist doch ihr Vater, oder? Wo ist das Problem?«
    Doch Delaney hatte sich bereits an ihm vorbeigedrängt und stürmte zur Haustür hinaus.
     

20
     
    Draußen auf der menschenleeren Straße fiel Delaney auf, dass das Hemd unter seinem Jackett durch die Hitze unangenehm klebte. Er fuhr sich mit der Handfläche über die Stirn, wischte sich den Schweiß ab und schloss die Augen. Als Bonner näher kam, öffnete er sie wieder. »Sie sind weg.« Delaney seufzte müde und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen.
    »Tut mir leid, Chef.«
    Sally Cartwright klappte gerade ihr Handy zu, als sie aus dem Haus trat. »Ein Streifenwagen ist unterwegs zu Morgans Haus.«
    Delaney nickte düster. »Zeit, den Regenschirm aufzuspannen. «
    Bonner blinzelte in den wolkenlosen Himmel. »Hä?«
    »Hier fliegt uns demnächst die Scheiße um die Ohren.«
     
Jenny Morgan saß hinten im Auto ihres Vaters, dessen Gesicht sie im Rückspiegel betrachtete. Sie hatte ihn noch nie so wütend gesehen. Die Ader seitlich an seinem Hals pochte wie ein dunkelroter Wurm, und von seiner zerfurchten Stirn tropfte Schweiß, der Flecken auf seinem Hemd hinterließ. Mit seinen wuchtigen Fäusten umklammerte er so fest das Steuer, als wäre er im Begriff, die ganze Lenksäule herauszureißen. Sie hätte gerne gewusst, wohin er sie brachte, wagte aber nicht zu fragen.
    Im Vernehmungszimmer Nummer eins im Polizeirevier White City war es nicht kühler geworden. Candy Morgan nahm die Kaffeetasse entgegen, die Sally ihr reichte, und lächelte nervös, als Delaney sich ihr gegenüber niederließ. Nachdem sie einen Schluck von dem Kaffee getrunken hatte, lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und schlang die Arme um ihren Körper. Sie zitterte, als wäre ihr kalt, doch Delaney wusste, dass das nur ein Nebenprodukt der Adrenalinausschüttung war. Und ihrer Erinnerungen. »Wie lange hatten Sie mit ihr im Internet gesprochen?«, fragte er freundlich.
    »Ungefähr zwei Monate.«
    »Und wie kam es dazu?«
    Candy senkte den Blick auf den Tisch, wo sie mit dem Finger kleine Kreise auf das glatte Holz zeichnete.
    »Ich war in Therapie.«
    »Erzählen Sie weiter.« Delaneys Ton war jetzt alles andere als teilnahmsvoll.
    Candy blickte herausfordernd zu ihm auf. »Ich nehme an, Sie kennen meine Geschichte.«
    »Zum Teil. Das, was in Ihren Akten steht.«
    »Also, ich hatte ein paar Probleme.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Und ich habe daran gearbeitet.« Sie zuckte die Achseln. »Hab’s jedenfalls versucht.«
    »Und was hat das mit Jenny zu tun?«
    »Es hat mich an meine Kindheit erinnert, an das, was mir passiert ist. Und dann musste ich an Jenny denken, daran, was ihr passieren würde, und das wollte ich verhindern.«
    Sally beugte sich vor. »Und wie sind Sie im Internet mit ihr in Kontakt getreten?«
    »Es gibt Websites. Kontakte unter Schülern. Netzwerke. Es ist nicht schwer, jemanden ausfindig zu machen, der seinen richtigen Namen benutzt. Das hat Jenny getan.«
    »Sie haben ihr aber nicht gesagt, wer Sie sind?«
    »Nein, anfangs nicht. Ich wollte ja ihr Vertrauen gewinnen. «
    Delaney lockerte seinen Kragen. »Und was veranlasst Sie zu der Vermutung, dass hier Missbrauch vorliegt?«
    »Sie hat mir erzählt, was vor sich ging. Ich habe die Zeichen wiedererkannt.«
    »Was für Zeichen?«
    Candy wandte den Blick ab. »Ich konnte sehen, was da ablief. Deshalb musste ich etwas unternehmen. Bevor es zu spät war.«
    »Was meinen Sie mit ›zu spät‹, Candy?«
    »Das habe ich Ihnen gesagt. Er ist krank.«
    »Sie haben ihm Verbrennungen zugefügt?«
    Mit einer ruckartigen Bewegung wandte Candy sich ihm wieder zu und erwiderte seinen Blick. »Stimmt.«
    »Mit einem Dampfstrahler.«
    »Und ich würde es wieder tun, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    »Er muss Ihnen wirklich wehgetan haben.«
    Candy beugte sich vor. »Das sage ich Ihnen: Wenn er diesem Mädchen wehgetan hat, bringe ich den Job

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