Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
Vom Netzwerk:
gepolsterte Jacken. Eine Menge Geschrei, noch lange nachdem die darin zum Ausdruck gebrachte Dringlichkeit von irgendeinem Nutzen gewesen wäre. Superintendent Walker sorgte dafür, dass er ganz vorne im Bild stand, als Morgan eilig von Bord gebracht und weggeführt wurde.
    In der Bootskajüte betrachtete Delaney aus stumpfen blaugrauen Augen den offenen Benzinkanister auf dem Boden. Dann fiel sein Blick auf die Bank, auf der Jenny gesessen hatte. Ein zotteliger Teddybär lehnte kopfüber in der Ecke.
    »Chef?«
    Delaney hob den Blick zum Fenster. »Ich komme, Sally.« Er ging zu der Bank, um den Teddy zu holen, und folgte ihr zum Ausgang. Im vorderen Teil der Kabine blieb er stehen, um sich die DVD anzuschauen, die er beim Hereinkommen gesehen hatte. Sündige Schwestern . Er drehte sie um. Die beiden Frauen auf dem Cover trugen kurze Latexnonnenkleider, die eine mit Reitgerte in der Hand, einem schwarzgelockten Haarschopf und lachenden Augen. Jackie Malone. Und die stark geschminkte Frau neben ihr mit einer Perücke, die zu Jackies Haaren passte. Melody Masters, wie aus der Liste der Darsteller hervorging.
    Nachdem er die DVD in die Tasche gesteckt hatte, verließ er das Boot und trat hinaus ins goldene Licht der untergehenden Sonne und der auf ihn zustürzenden Diane Campbell unter die zornigen Augen. Ohne sie zu beachten, schaute er Morgan hinterher, der von uniformierten Polizisten zu einem wartenden Mannschaftswagen geführt wurde.
    »Was zum Teufel sollte denn dieser Soloauftritt, Delaney?«
    »Entschuldigen Sie mich einen Moment, Ma’am.« Campbell war sprachlos, als Delaney an ihr vorbei zu Jenny ging, die mit Candy bei zwei Polizisten stand.
    »Hier, Jenny, ich glaube, der gehört dir.«
    Delaney gab Jenny den Teddybären zurück, den sie nahm und herzte, als wäre sie noch ein kleines Mädchen. Wobei sie sich heute bestimmt um einiges jünger fühlt, dachte er. In den nächsten Tagen, den kommenden Jahren würde sie allmählich zu der Erkenntnis gelangen, dass das, was geschehen war, sie um vieles älter hätte machen können.
    Delaney legte Sally die Hand auf die Schulter. »Sie haben Ihre Sache gut gemacht.«
    »Danke, Chef. Das Ergebnis ist in Ordnung. Einen Drink zur Feier des Tages?«
    Delaney blickte hinüber zu Campbell, die in ihr Handy brüllte, und zögerte. Wenn er mit einem psychopathischen Automechaniker mit schweren emotionalen Störungen und einer Suizidgeschichte fertig wurde, dürfte er es wohl auch mit seiner Chefin aufnehmen können. Doch als Campbell ihr Handy zuklappte, war Superintendent Walker mit seiner Lieblingsreporterin von Sky News im Schlepptau bereits auf dem Weg zu ihr. Delaney drehte sich zu Sally um.
    »Dann kommen Sie, bevor die Leute anfangen, Fragen zu stellen.« Und verschwand mit ihr hinter einer Mauer aus Uniformierten.
     

22
     
    Kate Walker lag mit zurückgeschlagener Decke auf ihrem Bett, die Stirn von feinen Schweißperlen gesprenkelt. Sie stöhnte leicht im Schlaf und drehte sich zum hundertsten Mal in einer halben Stunde um. Im Traum stieg sie eine ihr vertraute Treppe empor, breite Eichenstufen, und unten zu ihrer Rechten eine große Diele. Die Treppe machte eine Biegung nach rechts und führte zu einem breiten Gang hinauf. Eine Prozession von Porträts schien gleichförmig die Wand entlangzumarschieren, und am Ende des Gangs stand eine breite, getäfelte weiße Tür einen Spaltbreit offen. Kate ging langsam darauf zu, ihre bloßen Füße lautlos auf dem dicken Flor des schweren grünen Teppichs. Sie hob die Hand, schob die Tür weiter auf und betrat den Raum. Der Boden war von einer Blutlache bedeckt, die fast ihre nackten Zehen berührte. Und am oberen Ende der elliptischen Lache sah Kate fächerförmig ausgebreitet das Haar von Jackie Malone, die Augen immer noch weit aufgerissen und verständnislos, die blasse Haut immer noch fürchterlich zugerichtet.
    Kate schreckte aus dem Schlaf hoch. Sie erinnerte sich, wo sie einen solchen Tatort schon einmal gesehen hatte, und ihr ging auf, warum Jackie Malones Leiche den Platz mit der Toten aus ihrem Traum getauscht hatte. Ihre Träume sagten ihr etwas, und als sie erkannte, was, lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter.
     
Ächzend schwang Delaney die Füße vom Sofa. Eines Tages würde er vielleicht ohne Kater aufwachen, dachte er. Aus zwei schnellen Drinks mit Sally Cartwright waren ein paar mehr geworden, und nachdem Sally sich relativ früh verabschiedet hatte, hatte Delaney tapfer weitergemacht. Als er

Weitere Kostenlose Bücher