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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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darum, dass er nachfragt. Dass er sich interessiert für sie und ihre Pläne. Als er keine Anstalten macht, nippt sie frustriert an dem Bier, das zweite heute, das sie sich gönnt, weil in der Schule jetzt nicht mehr allzu viel gefordert wird und ihre Mutter deswegen ein Auge zudrückt.
    Er zuckt leise zusammen, als Karolin Redings Bild vor ihm aufblitzt, mitten in der Glut des herunterbrennenden Feuers. Eine Frau, groß und stark. Wie eine Figur aus einer griechischen Tragödie. Medea oder Klytämnestra.
    »Ich hab schon mal an Jura gedacht, aber Mama meint, dass ich mir darunter was völlig Falsches vorstelle«, erklärt derweil Flo, ohne zu ahnen, welche Freude sie ihm mit der Erwähnung seines Schwarms macht.
    Er sieht sie an. Wenn sie auch nur die leiseste Ahnung hätte,
wie reizlos sie ist gegen die Frau, die sie zur Welt gebracht hat!
    »Damian?«
    »Ja?«
    »Was lächelst du?«
    »Lächele ich?«
    »Oh ja!« Sie grinst ziemlich blöd. Das Bier lässt ihre Wangen glühen. Ihr Gesicht sieht aus, als habe sie vor kurzem zwei kräftige Ohrfeigen bekommen.
    »Tja, dann habe ich wohl an etwas Schönes gedacht …«
    »Woran denn?«, fragt sie und rutscht kokett ein Stück näher.
    Eine Strähne ihres Haars streift sein Gesicht.
    »Komm schon, verrat mir, woran du gedacht hast!«
    »Glaub mir«, flüstert er in ihr samtenes Ohr, während die Flammen vor ihnen im aufkommenden Wind Funken schlagen. »Das möchtest du nicht wissen.«

7
    Er ist hier. Ich kann ihn spüren  …
    Winnie Heller fühlte, wie der Gedanke ihren Herzschlag beschleunigte. Sie hatte gewartet, bis sich die ersten Trauergäste auf den Weg zum Grab gemacht hatten, und sich ihnen dann unauffällig angeschlossen. Jan Portner war evangelisch gewesen, jedoch bereits vor Jahren aus der Kirche ausgetreten, weshalb man auf eine kirchliche Zeremonie von vornherein verzichtet hatte. Stattdessen war der mit Rosen und weißen Lilien geschmückte Sarg direkt neben der Grube aufgebahrt worden. Den Leichenwagen, der ihn gebracht hatte, hatte man diskret in einiger Entfernung platziert, der Fahrer lehnte mit tief in die Stirn gezogener Mütze an der Beifahrertür.
    Winnie Hellers Augen streiften sein Gesicht und verglichen
es mit dem dümmlich lächelnden Passfoto. Noch eins aus der Zeit vor der biometrischen Ernsthaftigkeit. Sogar daran hatten sie gedacht. Sich das Personal des Bestattungsunternehmens im Vorfeld anzusehen. Trotzdem hatte sie das unbequeme Gefühl, nicht gut genug vorbereitet zu sein.
    Ihre Finger zupften nervös an den Stielen ihres kleinen Buketts, das bereits die Köpfe hängen ließ. Die Grabstätte, die Irina Portner für ihren Mann ausgesucht hatte, war der von Elli nicht unähnlich, wie Winnie mit leisem Befremden feststellte. Allerdings reichte der Schatten der Bäume ringsum nicht bis an die Grube, und so schwankte die vielköpfige Trauergemeinde vor Hitze.
    Es war noch schlimmer gekommen, als sie erwartet hatten. Winnie schätzte, dass sich rund dreihundertfünfzig Personen in der mit unverminderter Wucht knallenden Nachmittagssonne versammelt hatten, um dem ermordeten Gastronomen die letzte Ehre zu erweisen, wobei rund die Hälfte der Anwesenden wahrscheinlich aus purer Sensationsgier gekommen war. In diesem Punkt war die hessische Landeshauptstadt ein Dorf mit zweihundertsiebzigtausend Einwohnern …
    Winnie Heller stieß einen leisen Seufzer aus und sah zu Irina Portner hinüber. Die Witwe trug ein züchtiges schwarzes Etuikleid und hatte ihre Augen hinter einer riesigen Sonnenbrille verborgen. Obwohl sie umringt war von Menschen, wirkte sie so mutterseelenallein, als befände sie sich mitten in der Wüste. Ihre Lippen verrieten Anspannung, die Hände krampften sich um die schmale Handtasche, die sie sich schützend vor den Körper hielt. Natürlich war sie sich der Blicke bewusst, die an ihrem Gesicht klebten wie ein Schwarm Wespen an einem Plunderteilchen. Aber sie tat ihr Möglichstes, um die Aufmerksamkeit, die ihr gegen ihren Willen zuteilwurde, zu ignorieren.
    Verhoeven stand nur wenige Meter rechts von ihr und blickte stur geradeaus. Vielleicht dachte er an seinen verstorbenen
Mentor, Karl Grovius. Vielleicht war er auch einfach nur konzentriert.
    Es gab verschiedene Reden. Offenbar unvermeidlich bei solchen Anlässen. Gerade sprach der Vorsitzende irgendeines Gastronomenverbandes, dessen Gesicht Winnie Heller trotz ihrer akribischen Vorarbeit vollkommen unbekannt war. Wie so viele andere Gesichter. Etwas, das sie mit

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