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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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kaputt.«
    »Wetten doch?«, rief der Angreifer in seinem Übermut und schickte sich an, mit der geballten Faust auf eines der Becken einzuschlagen.
    »Hey!«, rief Damian und strich, als der Junge herübersah, flüchtig, wie nebenbei über das Namensschild an seinem Hemd.
    Der Aggressor stutzte und wog dann in aller Eile ab, was unangenehmer war: Ärger mit einem Zooangestellten zu bekommen oder sich vor seinen Freunden zu blamieren.
    Als Damian bemerkte, dass der Junge sich für den Ärger entscheiden würde, bedachte er ihn mit einem jener Blicke, von denen er wusste, dass eine ganz bestimmte Sorte Mensch  – egal welchen Alters oder Geschlechts  – ihre Bedeutung sofort verstand, während alle anderen nicht einmal im Ansatz mitbekamen, dass sich direkt vor ihren Augen eine Machtprobe der besonderen Art abspielte.
    Und seine Rechnung ging auf: Die Pupillen des Jungen, der bereits den Mund geöffnet hatte, um ihm irgendeine Frechheit entgegenzuschleudern, erstarrten unter seinem Blick zu Eis. Ein instinktives Zusammenkneifen der Lider. Dann ein kurzes Fixieren des Gegenübers. Eine rasche Analyse. Und die Entscheidung, dass es besser war, den Angriff abzublasen.
    Studienobjekte  …
    »Haben Sie auch Vogelspinnen?«, versuchte der Junge, der alles andere als dumm war, seine Niederlage durch vordergründiges Interesse zu kaschieren.
    Damian zeigte auf die Treppe hinter sich. »Insekten sind oben.«
    »Danke.«
    Rotzlöffel! 
    Aber er konnte gar nicht schnell genug das Feld räumen. Er packte seinen engsten Vertrauten unter den anderen Jungs
beim Arm und rannte los. Und wenn er nicht nur aus heißer Luft bestand, sondern ein bisschen Potenzial hatte, würde er sich nach ein paar Stufen noch einmal zu ihm umdrehen … Na?! … Tut er’s?
    Komm schon, mein aggressiver kleiner Freund, sei kein solches Weichei!
    Trau dich, du Großkotz!
    Drei grün leuchtende Stufen …
    Na, komm!
    Vier …
    Fünf …
    Aber jetzt! Und er ist verdammt raffiniert, das muss man ihm lassen! Tut doch tatsächlich so, als ob er die Mädchen meint, die noch immer bei der Zisterne stehen. Nur ganz beiläufig streift sein Blick auch Damian, Bruchteile von Millisekunden.
    O nein, mein großkotziger junger Freund, du hast dich nicht  getäuscht! Ich bin einer, vor dem man sich in Acht nehmen  muss!
    Der Junge stutzte.
    Dann wandte er den Kopf und rannte weiter.
    Damian blickte der Gruppe nach, bis sie in der Hitze des Obergeschosses verschwunden war. Als er sich umdrehte, fiel ihm ein anderer Junge auf, der vermutlich ebenfalls zu der Klasse gehörte, jedoch ein ganzes Stück abseits stand. Er war klein und unscheinbar, zumindest auf den ersten Blick. Aber wenn man genauer hinsah, konnte man nicht umhin, die konzentrierte Ernsthaftigkeit zu bemerken, die er ausstrahlte. Er stand vor einem der großen Aquarien an der Längsseite.
    Damian rückte die Schnalle seines Gürtels zurecht und trat neben ihn.
    Studienobjekte  …
    Der Junge tat so, als bemerke er nichts, aber Damian konnte sehen, wie er nachdachte, was er davon zu halten hatte. Er
war bereits erfahren genug, um zu wissen, dass fremde Erwachsene einem Kind nicht ohne Hintergedanken derart nahe kamen.
    »Siehst du den Blauen da hinten?«
    Nicken. Und noch immer kein einziger Blick.
    Kluges Kerlchen!
    »Und? Gefällt er dir?«
    »Ja.« Pflichtschuldig höflich, aber gelangweilt. Der Blaue interessierte ihn nicht die Bohne …
    Damians Blick folgte den Augen des Jungen. Und tatsächlich! Er hatte sich nicht getäuscht!
    »Das ist ein Steinfisch«, erklärte er.
    Ein paar flüchtige Sekunden lang glaubte der Junge, dass er noch immer über den Blauen sprach. Aber wenigstens sah er jetzt kurz herüber. Und er begriff sofort.
    »Meinen Sie den dort?« Er benutzte nicht mal den Finger zum Zeigen. Sie waren sich einig, kein Zweifel.
    »Ja, genau.«
    »Der ist cool.«
    »Wieso?«
    Schweigen. Nicht länger vorsichtig, sondern verlegen. Vielleicht war seine Frage ein bisschen zu missverständlich gewesen.
    »Ich meine, was gefällt dir an ihm?«
    »Ich habe ihn zuerst gar nicht gesehen«, sagte der Junge anstelle einer Antwort. Das heißt, genau genommen war das sehr wohl eine Antwort.
    »Er ist ziemlich gut getarnt, was?«
    Nicken.
    »Das muss er sein. Schließlich ist er ein Lauerjäger.«
    Ein was???
    Aber das Wort gefällt ihm, kein Zweifel. 
    Lauerjäger …
    »Er tut so, als ob er gar nicht da ist. Im Grunde wird er
praktisch

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