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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Verfügung.«
    Jack tat so, als dächte er darüber nach, dann nickte er. »Ich glaube, das wird reichen.«
    Sie erhob sich mit einem Gesichtsausdruck verletzten Stolzes. »Ich werde das Geld holen.«
    »Ich hoffe, Sie sind mir jetzt nicht böse.«
    »Ihr Onkel ärgert sich über Sie. Und das, so muss ich zugeben, tue ich ebenfalls.«
    »Hey, es ist ja nicht so, dass ich alles für mich haben will. Ich denke nur, dass ich auch die Interessen meines Bruders wahren muss. Schließlich gehören die Münzen eigentlich ihm.«
    Sie erhob sich ohne ein weiteres Wort und verschwand in der Dunkelheit.
    Sie ist gut, dachte Jack. Genau die richtige Mischung aus Arroganz und Beleidigtsein. Und sie bringt das ziemlich überzeugend.
    Er hörte eine Tür zufallen, dann erklang die Stimme der Lady in seinem Ohr.
    »Glaubst du diesen Scheiß?«, fragte sie. »Tausend sind für diesen dämlichen Bastard nicht genug! Zweieinhalbtausend verdammte Dollars! Haben wir so viel in bar?«
    »Mal sehen«, sagte Foster. »Mit den Barspenden von heute Vormittag und seinen eigenen fünfhundert kriegen wir es gerade zusammen.«
    Verdammt, dachte Jack. Sie wollten ihm seine eigenen Blüten zurückgeben. Na ja, das Risiko hatte von Anfang an bestanden.
    »Okay, steck’s in einen Umschlag. Ich mache das Dummy fertig.« Jack hörte das Rascheln von Papier, dann: »Ich sag dir eins, am liebsten würde ich diesem Trottel die zweieinhalbtausend in den Hintern schieben!«
    Carl Foster lachte. » Was macht es schon aus, wie viel er will? Wenn er von hier verschwindet, hat er nicht einen Cent mehr davon.«
    Madame stimmte in das Lachen ein. »Da hast du natürlich Recht!«
    Das glaubt aber auch nur ihr, meine Freunde.
    Während er so tat, als würde er sich auf dem Stuhl eine bequemere Haltung suchen, zählte Jack von seinem Bündel Blüten fünf Hunderter ab und stopfte sie zurück in den Sakkoärmel, so dass zweieinhalbtausend in seinem Schoß liegen blieben.
    »Es geht ums Prinzip, Carl. Er hätte mir schon bei tausend vertrauen müssen. Es geht nur ums verdammte Prinzip!« Wieder raschelte Papier, dann: »Okay. Ich bin so weit. Showtime.«
    Damit flammten die Deckenbeleuchtung und der Kronleuchter wieder auf und tauchten den Raum in helles Licht.
    Was, zum Teufel, hatte das zu bedeuten?
    Jack warf einen Blick auf das Bündel Geldscheine in seinem Schoß. Er hatte sich auf das Halbdunkel während der Seance verlassen. Nun müsste er bei voller Beleuchtung agieren. Das machte die Angelegenheit komplizierter – und zwar erheblich.
    Er beugte sich vor, um die Blüten abzudecken, während Madame Pomerol zurückkehrte. Sie hatte einen weißen Briefumschlag und einen kleinen Holzkasten bei sich. Mit einer erhabenen Geste legte die Lady den Umschlag auf den Tisch.
    »Da ist Ihre Sicherheit. Bitte zählen Sie nach.«
    »Hey, nein, das ist doch …«
    »Bitte. Ich bestehe darauf.«
    Achselzuckend griff Jack nach dem Umschlag und öffnete ihn. Dabei bemerkte er, dass es ein Sicherheitsumschlag war mit einem Zickzackmuster auf dem Innenfutter, damit man den Inhalt von außen nicht erkannte.
    Jetzt kam der schwierige Teil … der sich durch die helle Beleuchtung noch schwieriger gestaltete … er musste es nur richtig machen … musste ganz cool und lässig bleiben …
    Er holte das Bündel Banknoten aus dem Umschlag und hielt es unterhalb der Tischplatte fest. Während er vorgab, die Scheine durchzuzählen, spürte er, wie sich die Muskeln in seinem Nacken und den Schultern anspannten. Er wusste, dass die Fosters im Kronleuchter eine Kamera versteckt hatten, aber er konnte sich nicht erinnern, ob es ein stationäres Weitwinkelmodell war oder ob die Optik sich mittels einer Fernbedienung dirigieren ließ. Falls Carl Foster Jacks Austauschaktion mitbekam, griff er vielleicht zu drastischen Mitteln. Er könnte ihm zum Beispiel in den Rücken schießen …
    Jack entschied dennoch, es zu riskieren. Er war zu tief in die Angelegenheit verwickelt, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Und über seinen Ohrhörer würde er schon rechtzeitig gewarnt werden, falls Foster sein Spiel durchschauen sollte.
    Indem er sich so nah wie möglich am Tisch hielt, wechselte Jack Madame Pomerols Banknoten gegen die Blüten in seinem Schoß aus.
    »Es ist alles da«, sagte er, während er die Blüten auf die Tischplatte legte und in den Briefumschlag schob.
    Er wartete auf eine Bemerkung von Foster, doch der Ehemann blieb still. War Jacks Taschenspielertrick unbemerkt geblieben?
    Die

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