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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hatten.«
    Er schlug sich die Hände vor die Augen. »O Mann. Nun ja, es stimmt. Sagen Sie Onkel Matt, ich wolle mich dafür entschuldigen.«
    »Außerdem glauben Sie, dass sich in dem Behältnis wertvolle Münzen befinden und dass sie, wenn es wirklich so ist, eigentlich Ihrem Bruder gehören, richtig?«
    »Einen Moment mal. Onkel Matt hat Bill eine Münzsammlung hinterlassen und mir das Haus mit allem, was darin ist. Und dieses Etui gehört offenbar zum Inhalt des Hauses. Daher ist es von Rechts wegen mein Eigentum.«
    »Da ist Ihr Onkel aber anderer Meinung. Er teilt mir mit, es handle sich um Silbermünzen von nur geringem Wert.«
    Jack spürte ihren prüfenden Blick, während sie bei ihm nach Anzeichen dafür suchte, dass er bereits wusste, was dieses Etui enthielt. Er vermied eine schnelle, enttäuschte Reaktion, aber er wollte auch nicht so erscheinen, als würde er das Gesagte bereitwillig akzeptieren.
    »Ja?«, meinte er misstrauisch und runzelte die Stirn, während er das Kästchen in der Hand wog. »Für Silber scheint das Ding aber ziemlich schwer zu sein.«
    Die Lady ging nicht auf seine zweifelnde Bemerkung ein. »Davon habe ich keine Ahnung. Ich weiß nur, dass Ihr Onkel mir erklärte, die Münzen seien von großem sentimentalem Wert für ihn. Es sind die ersten Münzen, die er als Kind gesammelt hat.«
    »Im Ernst?« Jack ahnte, welche Absicht sie möglicherweise verfolgte.
    »Ja, Ihr Onkel hatte gehofft, er könnte sie mitnehmen, als er ins Jenseits überwechselte, doch er hat es nicht geschafft. Deshalb sind sie in dem Haus geblieben.«
    »Er wollte sie ins Totenreich mitnehmen? Ist das denn möglich?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Leider nein. Im Totenreich gibt es kein Geld. Jedenfalls nicht auf Dauer.«
    »Man kann nichts mitnehmen, nicht wahr? Nun, damit wäre das geklärt. Ich werde die Münzen wohl Bill geben müssen.«
    »Lass ihn nicht weg!«, rief Foster. »Ich sage dir, in dem Kästchen befindet sich ein kleines Vermögen!«
    Jack schlug mit den Händen auf den Tisch, ergriff das Etui und machte Anstalten aufzustehen. Wollte sie nicht irgendetwas sagen? Wollte sie ihn mit all diesen seltenen Goldmünzen so einfach davonziehen lassen? Eine Betrügerin wie sie? Er konnte es nicht glauben.
    »Einen Moment, Monsieur Butler. Ihr Onkel wünscht, dass ich den Kasten auf die Andere Seite bringe, damit er sich die Münzen ein letztes Mal ansehen kann.«
    »Ich dachte, Sie hätten gemeint, das sei unmöglich.«
    »Ich kann das bewerkstelligen, aber nur für kurze Zeit, dann kommen sie wieder zurück.«
    »In Ordnung. Dann versuchen wir’s.«
    »Ich fürchte, im Augenblick ist das nicht möglich. Es ist eine mühsame Prozedur, die mehrere Stunden dauert. Und ich muss dabei ganz allein sein.«
    »Sie meinen, ich soll Ihnen das Etui aushändigen und dann weggehen? Das tue ich, glaube ich, lieber nicht. Nicht in diesem Leben.«
    »Vertrauen Sie mir nicht?«
    »Lady, ich kenne Sie erst seit zwei Tagen.«
    »Ich habe versprochen, Ihrem Onkel diesen Gefallen zu tun. Und ich darf ein Versprechen, das ich einem Toten gegeben habe, auf keinen Fall brechen.«
    »Tut mir Leid.«
    Madame Pomerol schloss die Augen und ließ den Kopf nach vorne sinken. Während sie sich schweigend am Tisch gegenübersaßen, überlegte Jack, ob er irgendeine Sicherheit verlangen sollte. Besser wäre es, sie einen solchen Vorschlag machen zu lassen.
    Schließlich hob Madame Pomerol den Kopf und schlug die Augen auf.
    Sie gab einen tiefen Seufzer von sich. »Das ist höchst ungewöhnlich. Fast schon beschämend. Aber Ihr Onkel findet …«
    »Moment mal. Haben Sie gerade mit ihm gesprochen?« Er fragte nicht, wie sie das ohne all dieses elektrisch verstärkte Ächzen und Stöhnen geschafft haben wollte.
    »Ja, und er sagt, ich soll Ihnen ein Zeichen des Vertrauens geben.«
    »Ich glaube, ich verstehe Sie nicht.«
    »Als Zeichen des Vertrauens will ich Ihnen tausend Dollar in einem Briefumschlag aushändigen, den Sie aufbewahren, während ich das Etui auf die Andere Seite apportiere. Sobald ich das Etui zurückgeholt habe, geben Sie mir den Umschlag zurück.«
    »Tausend Dollar … ich glaube, das ist nicht genug. Wenn nun das Kästchen nicht von der Anderen Seite zurückkommt? Dann habe ich gar nichts mehr.« Er klopfte auf das Behältnis. »Ich wette, die Münzen da drin sind an die dreitausend Dollar wert.«
    »Dann zweieinhalbtausend, aber verlangen Sie nicht mehr, denn so viel stehen mir im Augenblick nicht zur

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