Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
habe schon mal Geschichten vom ›silberzüngigen Teufel‹ gehört und muss jetzt erkennen, dass ich genau mit so einem verwandt bin. In Ordnung. Zwei Tage und keine Minute länger. Aber das ist ein Deal auf Gegenseitigkeit: Wenn sich bis Freitagnacht nichts ergibt, dann haue ich ab und zwar mit dir. Abgemacht?«
    Lyle zögerte. Er auch? Er hatte nicht daran gedacht, dass dieser Punkt ein Bestandteil der Abmachung sein würde, aber andererseits konnte er ohne seinen Bruder kaum weiter als Ifasen auftreten. Und wenn das, was an diesem Vormittag geschehen war, der Beginn eines Ereignismusters war, dann konnte er wirklich nicht mit Sicherheit entscheiden, ob Ifasen überhaupt noch eine Zukunft hatte, zumindest was dieses Haus betraf. Daher konnte er keinen Nachteil erkennen, wenn er sich mit Charlies Bedingungen einverstanden erklärte.
    Aber sie würden Tara Portman oder das, was von ihr noch übrig war, ganz gewiss finden.
    Er streckte die Hand aus.
    »Abgemacht.«
     
     

10
     
    »Mr. Bellitto!«, rief Gertrude mit ihrer dröhnenden Stimme, als Eli durch die Tür in den Laden trat. »Sie sollten doch oben im Bett liegen!«
    Sie hatte ja so Recht. Ihm war, als würde eine ganze Rolle Stacheldraht quer durch seinen Schoß gezogen, während er zu der Theke aus Carraramarmor humpelte. Er hätte eigentlich liegen bleiben sollen, doch nach dem Mittagessen und einem Nickerchen hatte er sich deutlich besser gefühlt. Daher hatte er dem Drang nachgegeben, sich in seinem Laden umzusehen, sein Inventar zu überprüfen und einen Blick ins Kassenbuch zu werfen. Als er den Fußweg erreichte, begriff er, dass er einen Fehler gemacht hatte, aber da war er schon zu weit gegangen: Unfähig, sich, sogar mit Adrians Hilfe, der Strapaze zu stellen, das mittlerweile fast unüberwindlich erscheinende Hindernis von einer Treppe zwischen ihm und seinem Bett in Angriff zu nehmen, hatte er seinen Weg fortgesetzt.
    »Unsinn, Gert.« Er stützte sich schwer auf seinen Stock, während er auf die Theke zuging. »Ich bin ganz okay. Aber meinen Sie, Sie könnten mir vielleicht diesen Hocker da vorne bringen?«
    »Natürlich!« Ihr straff nach hinten gekämmtes und festgestecktes Haar glänzte im Licht der Leuchtstoffröhren an der Decke wie polierter Onyx. Sie hob den Hocker hoch, als hätte er überhaupt kein Gewicht, schob ihre kräftige Gestalt hinter der Theke hervor und stellte den Hocker vor ihrem Chef auf den Boden. »Bitte sehr.«
    Sie ergriff einen Arm und Adrian den anderen, während er sich auf dem Sitz niederließ. Am Ende lehnte er mehr am Hocker, als dass er darauf saß. Er wischte mit dem Hemdsärmel den kalten Schweiß von der Stirn. Der neue Angestellte – wie lautete sein Name? Kevin? Ja, Kevin – kam mit einem Staubwedel in der Hand herüber und gaffte ihn an.
    »Mir tut ehrlich Leid, was passiert ist«, sagte er und klang, als meinte er es auch so.
    Aber tat er das wirklich?
    Eli hatte Kevin eingestellt, und ein paar Tage später wurde er mit einem Messer angegriffen und erheblich verletzt. Gab es da einen Zusammenhang?
    Irgendwie bezweifelte er es, aber es schadete nie, alle Möglichkeiten zu überdenken.
    Eli musste eine ganze Salve von Fragen seitens seiner beiden Angestellten über sein Missgeschick ertragen. Adrian versteckte sich hinter seinem Gedächtnisverlust und überließ Eli die Aufgabe, mit Antworten aufzuwarten. Die gab er in Form von knappen, eher vagen Auskünften, bis es ihm reichte.
    »Ich weiß zwar, dass wir im Augenblick eine kleine Flaute haben«, sagte er, »aber ich denke doch, dass ihr beide Wichtigeres zu tun habt.«
    Die Angesprochenen suchten sofort das Weite – Kevin, um das Inventar von Staub zu befreien, Gert, um neue Waren in den Computer einzugeben. Adrian entfernte sich, um ein wenig im Laden herumzustöbern.
    »Wie sieht es mit unseren Einnahmen aus, Gert?«, fragte Eli.
    »Eigentlich wie erwartet.« Sie ergriff das schwarze Kassenbuch und reichte es ihm. »Wie Sie schon sagten, im Augenblick läuft das Geschäft eher ruhig.«
    Der August war immer sehr träge und kam am Labor Day vollständig zum Stehen, wenn die City sich kurzfristig in eine Geisterstadt verwandelte.
    Eli schlug das altmodische Kassenbuch auf – er zog handgeschriebene Wörter und Zahlen auf Papier einem Computerbildschirm vor – und überflog die spärlichen Verkäufe des Tages. Sein Blick blieb an einem Posten hängen.
    »Der Stör? Wer hat denn den verkauft?«
    Er hatte diese ausgestopfte Monstrosität im

Weitere Kostenlose Bücher