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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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glaubte nicht, allzu viel Mühe aufwenden zu müssen, um mit Eli Bellitto fertig zu werden.
    Er wünschte sich, alle Aufträge wären ungefähr so wie der Job für die Kentons. Er freute sich schon auf seinen Dienstagstermin bei Madame Pomerol. Das würde ein Riesenspaß werden.
     
     
    In derZwischenwelt
     
    Sie erkennt, dass sie weiblichen Geschlechts ist, aber sonst nichts. Sie weiß, dass sie mal einen Namen hatte, doch an den kann sie sich nicht erinnern.
    Sie weiß auch, dass sie nicht hier gewohnt hat, nicht in diesem alten, kalten Haus. Sie hatte irgendwo ein warmes Zuhause, kann sich aber nicht daran erinnern, wo es sich befindet. Und selbst wenn sie sich erinnerte, könnte sie nicht dorthin gehen.
    Sie kann nicht weg von hier. Sie hat es versucht, doch sie ist an dieses schreckliche Haus gefesselt. Sie wünschte zu wissen, warum. Es könnte diese entsetzliche, sinnlose Wut erklären, die in ihr brennt.
    Wenn sie sich wenigstens an ihren Namen erinnerte!
    Sie ist einsam, aber nicht allein. An diesem Ort gibt es andere. Sie hat nach ihnen gesucht, kann aber keine Verbindung zu ihnen herstellen. Trotzdem versucht sie es weiter …
     
     
    Zu nächtlicher Stunde
     
    Lyle erwachte vom Geräusch fließenden Wassers. Sein Zimmer war dunkel. Draußen, jenseits der weit offen stehenden Fenster, herrschte tiefe Nacht, und irgendwo …
    Die Dusche.
    »Was zum Teufel?«, murmelte er, während er das Laken wegschob und die Beine über den Bettrand schwang.
    Er blinzelte und warf einen Blick auf das Display seines Radioweckers: 1:21. Er starrte benommen auf die roten LED-Ziffern. Er kam sich vor, als stünde er unter Drogen. Er hatte tief geschlafen, und sein Gehirn und sein Körper hatten Mühe, in den Wachzustand überzuwechseln. Während er weiter auf das Display blickte, wurde aus der letzten Ziffer eine Null.
    1:20!
    Vor ein paar Sekunden war es noch … oder zumindest hatte er gedacht, es wäre …
    Egal. Die Dusche lief. Er sprang aus dem Bett und eilte ins angrenzende Bad.
    Lyle spürte den Wasserdampf, ehe er ihn sah. Er tastete sich an der Wand entlang, fand den Lichtschalter und betätigte ihn. Wabernde Dampfwolken füllten das Badezimmer. Sie waren so dicht, dass er so gut wie nichts erkennen konnte. Er kam bis zur Duschkabine und streckte die Hand nach dem Duschvorhang aus …
    Und zögerte. Irgendetwas warnte ihn, den Vorhang zu öffnen. Vielleicht war es eine jener unguten Vorahnungen, an die er nicht glaubte, vielleicht war es auch die Erinnerung an die zahlreichen Horrorfilme, die er gesehen hatte. Doch er spürte irgendwie, dass sich hinter dem Vorhang noch etwas anderes verbarg als nur aus der Dusche rinnendes Wasser.
    Trotz des heißen Dampfs verspürte Lyle plötzlich einen Hauch eisiger Kälte und wich zurück, einen Schritt …, zwei …
    Nein. Er würde dieser Reaktion nicht nachgeben. Mit einem erstickten Ausruf, der das Grauen vor dem, was er vielleicht gleich zu Gesicht bekäme, ausdrückte, machte Lyle einen entschlossenen Schritt vorwärts und riss den Vorhang zur Seite.
    Er stand mitten in einer aufwallenden Dampfwolke, schnappte keuchend nach Luft, hörte sein Herz wie einen Dampfhammer in seiner Brust schlagen und starrte auf eine kochendheiße Wasserflut, die sich aus der Dusche ergoss. Doch die Wasserstrahlen prasselten nicht direkt in die Bodenwanne. Sie prallten auf etwas … etwas, das nicht vorhanden war und trotzdem existierte. Und nachdem der Wasserkegel getroffen hatte, was immer es war, färbte die vielstrahlige Flut sich rot und rann in die Wanne, wo sie in einem gurgelnden Wirbel durch den Abfluss davonströmte.
    Lyle schloss die Augen, schüttelte heftig den Kopf, sah wieder hin.
    Die Dusche rauschte und erzeugte weitere Dampfwolken, doch jetzt ergossen sich die Wasserstrahlen ungehindert in die Wanne und blieben bis zum Abfluss kristallklar.
    Was geschieht mit mir?, fragte er sich, während er den Hahn zudrehte.
    Und dann hatte er das Gefühl, dass sich ihm jemand von hinten näherte.
    »Was …?«
    Er wirbelte herum und sah niemanden. Doch eine Bewegung links von ihm ließ Lyles Kopf zur Seite zucken. Etwas Großes erschien im Spiegel über dem Waschbecken … Linien, die sich auf der mit Wasserdampf beschlagenen Glasfläche bildeten …, sich zu Buchstaben verbanden …, dann …
    Zu Worten.
    Wer bist du?
    Lyle traute seinen Augen nicht, dachte, dass nicht real sein konnte, was er sah, glaubte, wieder zu träumen und bald …
    Drei weitere Fragezeichen, jedes größer

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