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Hochsaison. Alpenkrimi

Titel: Hochsaison. Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Maurer
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öffentlichen Leben des Landkreises haben sich geäußert. Zunächst der Bürgermeister der Gemeinde:
     
    Ein bedauerlicher Unfall, der viel zu selten vorkommt, als dass man ihn gleich wieder als »typisch« für den Kurort bezeichnen müsste, wie es in der Presse landauf, landab geschieht.
    Erster Bürgermeister
     
    Man muss das differenziert betrachten. Die Teilnehmer haben sich in Gefahr begeben, das ist gerade der Reiz solcher Incentives. Das Abenteuer ist noch glimpflich abgegangen, das muss man vor allem bedenken. Außer der bedauernswerten Frau, die verschüttet wurde, ging die Sache ja gut aus.
    Manfred Penck (32, Diplompsychologe, Mediator)
    Abgesehen davon, dass die Wortneubildung, die wegen dieses Attentäters geschaffen worden ist, nach dem amtlichen »Regelwerk der deutschen Rechtschreibung« (§ 47: »Zusammensetzungen mit einem ursprünglichen Personennamen oder geographischen Namen als Gattungsbezeichnung«) nicht mit
    Bindestrich (»Schachen-Teufel«), sondern zusammen (»Schachenteufel«) geschrieben wird, weil in diesem Falle eine Zusammensetzung mit einem ursprünglichen geographischen Namen als Gattungsbezeichnung gebraucht wird, denke ich doch, dass unsere wackere Polizei bald fündig werden wird.
    OstR Gundolf Mützenberger (49, Gymnasiallehrer)
     
    Aufhängen, die Canaille! (Ist das jetzt wenigstens richtig geschrieben?!)
    Hubertine von Reumond (84, Offizierswitwe)
     
    Bergsteigen ist halt nicht Halma.
    Sven Ottinger (41, Vorsitzender
des Skiverbands Oberbayern)

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    »Chef, haben Sie kurz Zeit für ein Interview? Draußen warten schon wieder ein paar Journalisten.«
    »Bitte verweisen Sie sie an unsere Pressestelle.«
    »Haben wir eine Pressestelle?«
    »Nein, aber wir gewinnen dadurch etwas Zeit.«
    »Ich vertröste sie also.«
    »Ja, tun Sie das.«
     
    Johann Ostler, der lediglich den Kopf zur Tür hereingesteckt hatte, ging wieder hinaus und erklärte den Journalisten geduldig, warum zum Beispiel die SoKo um Kommissar Jennerwein gerade SoKo
Marder
hieß. Der Anschlag des Schachenteufels, wie er nun durchgängig genannt wurde, war in aller Munde, die Öffentlichkeit wartete auf Ergebnisse. Johann Ostler hielt tapfer die Stellung, beantwortete immer dieselben Fragen und wehrte die Meute ab. Im Besprechungszimmer des Polizeireviers war deshalb keine Zeit für rauchlose Rauchpausen. Hier wurde fieberhaft gearbeitet. Jeder im Team hatte die Fotokopien der bisherigen fünf Briefe des Marders vor sich, jeder konnte sie inzwischen schon auswendig. Nicole Schwattke hatte ganze Arbeit geleistet, sie hatte die ersten vier Ankündigungsschreiben aus den Hauptarchiven verschiedener Polizeidienststellen herausgefischt. Alle waren von Hand geschrieben – und gerade deshalb nicht ernst genommen worden.
    »Wir bleiben bei unserer bisherigen Linie«, sagte Jennerwein. »Bevor wir nicht hundertprozentig sicher sind, dass der Schachenanschlag
mit dem Neujahrsanschlag zusammenhängt, wollen wir das auch nicht an die Öffentlichkeit bringen. – Aber nun zu Ihnen, Maria. Wollen Sie mal eine erste Analyse wagen?«
    »Sie erwarten hoffentlich keine Wunder von mir«, begann Maria, »denn für ein genaues Persönlichkeitsprofil ist es viel zu früh. Was bei den Briefen aber sofort ins Auge sticht – und wohl auch ins Auge stechen soll –, ist dieses Zuviel an Informationen. Er schüttet uns mit Möglichkeiten zu, was er sein
könnte
, gerade dadurch nimmt er uns den Blick auf eine wirkliche Eigenschaft von ihm.«
    »Gibt es für diese Art von Bekennerschreiben Vorbilder?«, fragte Stengele.
    »Nicht dass ich wüsste. Er macht sich über uns und die Polizeiarbeit lustig. Das gab es sicherlich schon vorher. Aber er macht sich über das Profiling selbst lustig. Ich habe noch von keinem Fall gehört, wo uns jemand unsere Grenzen so deutlich aufzeigt.«
    »Könnte es jemand aus dem Polizeidienst sein?«, fragte Nicole Schwattke. »Ein frühzeitig pensionierter und deshalb frustrierter Ex-Kollege? Ein aus irgendeinem Grund entlassener Beamter?«
    »Möglich. Aber würde der nicht mit noch mehr Details aus dem Polizeialltag aufwarten? Würde er sich nicht den Spaß erlauben, die manchmal sehr dürftigen Ergebnisse der Profilerarbeit noch lächerlicher darzustellen?«
    »Und das aus Ihrem Munde, Frau Doktor?«, lachte Jennerwein. »Jetzt aber im Ernst. Der Mann will uns provozieren, so viel steht fest. Zunächst einmal die Frage: Was gibt es für Gemeinsamkeiten zwischen den Anschlägen?«
    »Ist es nicht so, dass

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