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Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Hochsommermord: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Frech
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Irgendwann wird es einen Riss geben, und das Gefäß wird in tausend Stücke zerspringen, stellte er sich vor. Eines Tages stehe ich da und blicke auf einen Scherbenhaufen aus all dem, was im Laufe der Jahre in mir kaputt gegangen ist.
    Gegen halb sechs riss ihn das Klingeln des Mobiltelefons aus seinem Halbschlaf. Auf dem Display stand Nummer unterdrückt . Verschlafen nahm er das Gespräch an.
    »Mensch Kepplinger, haben Sie schon die Zeitung gelesen«, plärrte sein Inspektionsleiter in den Apparat.
    »Äh … nein, wieso denn?«
    »Die schreiben, dass wir einen Tatverdächtigen gefasst haben. Einen Perversen, der das Mädchen entführt haben soll, und so weiter.«
    Kepplinger traute seinen Ohren nicht und war mit einem Mal hellwach.
    »Wie? Wer schreibt das?«
    »Dreimal dürfen Sie raten! Woher haben die denn die Info? Dachte, die Festnahme sei nicht pressefrei?«
    »Ist sie auch nicht. Keine Ahnung, wer da geplaudert hat. Das ist auf jeden Fall nicht gut für unsere Ermittlungen.«
    »Selbstverständlich nicht!«
    Sie vereinbarten für acht Uhr eine Krisensitzung mit dem gesamten Ermittlerteam.
    Kepplinger wollte sich zuvor mit den Kollegen aus Stuttgart in Verbindung setzen. Er glaubte nicht, dass jemand aus ihrer Mordkommission etwas ausgeplaudert hatte.
    »Übrigens, Kepplinger. Ich hoffe, dass ich Sie nicht geweckt habe.«
    »Nein, ich war schon wach«, log er und legte auf.
    Er zog den Rollladen hoch. Am Horizont erblickte er grau-weiße Wolkenbänder, die in mosaikartigen Schollen in den darüberliegenden blauen Himmel hineinragten. Wie diese Wolken sich wohl auf das Wetter auswirkten? Vielleicht würde es endlich wieder Regen geben.
    Er dachte an das Szenario, das Lea beschrieben hatte. Die Vorstellung, dass es sich bei der Leiche nicht um Manuela handelte und das Mädchen irgendwo in einem Versteck auf sich alleine gestellt wäre, war grausam. Andererseits würde sie dann noch leben, dachte er.
    Er stand auf und suchte in seinen Reisetaschen nach frischen Kleidern. Aus einer Hosentasche fiel das Bild von Valerie auf den Boden. Er hob es auf und erinnerte sich an das Gespräch mit ihr. Hatte sie wirklich einen neuen Freund? Die Vorstellung, dass jemand anderes seinen Platz eingenommen hatte, machte ihn rasend. Verbittert warf er das Foto in den Mülleimer.
    Auf dem Weg zur Dienststelle besorgte er sich an einem Kiosk die Boulevardzeitung. Die reißerische Schlagzeile auf dem Titelblatt war nicht zu übersehen. Das Bild des Mädchens nahm die halbe Seite ein. Er kannte das Foto nicht und fragte sich, wer es der Redaktion zugespielt hatte. Daneben befand sich eine ältere Schwarz-Weiß-Aufnahme von Lars Kaufmann. Kepplinger überflog den Text. Nirgendwo stand, dass Kaufmann die Gesuchte entführt oder getötet hatte. Aber der Artikel war so verfasst, dass der Leser genau das denken musste.
    »Idioten!« Die Verärgerung hielt an, bis er das Bürogebäude betrat.
    Kurz nach sieben klopfte es an der Bürotür. Er befürchtete, es könne sein Chef sein. Stattdessen trat Franziska in den Raum und hielt ihm einen Bußgeldbescheid unter die Nase.
    »Guten Morgen. Schönes Foto. Findest du nicht?«
    Er erwiderte ihren Gruß und warf einen Blick auf das Schreiben. Kepplinger fand sich generell nicht fotogen, aber auf dem Bild der Überwachungskamera sah er wirklich vollkommen dämlich aus. Er blickte geistesabwesend, beinahe verwirrt. So, als ob er die Einrichtung zwar wahrgenommen hätte, aber in Gedanken kilometerweit vom Verkehrsgeschehen entfernt wäre.
    Im Endeffekt war es so gewesen, dachte er, während er auf dem Schriftstück nach der Höhe des Bußgeldes suchte. Er erinnerte sich daran, dass er in diesem Moment an die Worte seines Dozenten gedacht hatte: Man sieht nur, was man weiß.
    »Ich erledige das. Mach dir keinen Kopf deswegen«, sagte Franziska. »Ist nicht der erste Verkehrsverstoß unserer lieben Kollegen. Salvatore parkt oft im Halteverbot. Der Chef findet das nicht besonders witzig.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Salvatore sagt immer, dass er die Deutschen in der Hinsicht nie verstehen wird. In Italien könnte er sein Auto überall abstellen, ohne einen Strafzettel zu kassieren. Die würden nur Touristen bekommen.«
    Franziska schmunzelte und fragte, ob er Kaffee wolle. Er nickte dankbar.
    »Übrigens, Moritz, Salvatore fährt heute Morgen mit Ackermann zu einer Zeugin, die angeblich etwas ganz Wichtiges gesehen haben will. Die Dame rief gestern von einer Telefonzelle aus an, da ihr

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