Hochzeit auf griechisch
mir verwehrt geblieben. Ich bin kein Unmensch, aber unter keinen Umständen werde ich zulassen, dass Sie das alleinige Sorgerecht haben. Eine Hochzeit ist die einzige Lösung.“ Damit erhob er sich und setzte sich neben sie.
„Glauben Sie mir, Helen. Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, würde ich sie wählen.“ Er griff nach ihrer Hand. „Ich war schon einmal verheiratet und hege nicht den Wunsch, das Ganze zu wiederholen.“ Mit dem Daumen streichelte er zärtlich ihr Handgelenk. „Aber für Nicholas werde ich es tun.“
Er spürte, wie sie erzitterte. In rascher Folge las er zwei Emotionen in ihren Augen. Die erste war Furcht. Die zweite hätte ein Mann mit seiner Erfahrung jederzeit wiedererkannt. Ein Gefühl von Triumph stieg in ihm auf. Den ganzen Nachmittag über hatte sie versucht, ihre Reaktionen auf ihn zu verbergen. Natürlich hatte Leon die hastig gesenkten Lider und die leichte Röte auf ihren Wangen bemerkt. Es würde nicht schwer werden, die süße Helen in sein Bett zu locken. Allein der Gedanke daran erregte ihn,sein muskulöser Körper versteifte sich merklich.
Noch war die Zeit nicht reif. Außerdem gab es immer noch Louisa in seinem Leben. Und er durfte nicht vergessen, dass Helen Heywood genauso hinterhältig war wie jede andere Frau, die er bisher getroffen hatte. Da sie Nicholas’ Erziehungsberechtigte war und dank Delia seinen Anteil an dem Vermögen der Aristides’ verwaltete, brauchte er sie in Griechenland. Wenn Helen durch eine Ehe an ihn gebunden war, umso besser. Als ihr Ehemann würde es ihm keinerlei Schwierigkeiten bereiten, die Interessen des Jungen zu schützen … und seine eigenen.
Mit dem Tod seines Vaters hatte er die Nachfolge als Direktor von Aristides International angetreten. Die Vorbehalte einiger entfernter Cousins, die durch diverse Erbschaften ein Mitspracherecht genossen, hatte er zügig aus der Welt geschafft. Leon hatte alles unter Kontrolle – bis Delias Testament aufgetaucht war. Plötzlich war Helen Heywood an der Firma beteiligt und bedeutete eine Bedrohung. Nur eine kleine, aber er war kein Mann, der irgendetwas dem Zufall überließ.
„Was auch immer Sie und ich für persönliche Opfer erbringen müssen, Helen, zu heiraten ist der einzige vernünftige Ausweg“, sagte er, wobei er bewusst gequält und einsichtig klang. Er ließ den Blick über sie gleiten und lächelte innerlich. Sie war verwirrt und versuchte verzweifelt, es nicht zu zeigen. „Sie haben gesagt, es gibt im Moment keinen Mann in Ihrem Leben. Auch ich bin ungebunden, also werden wir niemand sonst verletzen. Nur Nicholas wird leiden, wenn wir es nicht tun.“
„Aber wir kennen uns doch kaum“, brachte sie schwach hervor.
Seine Mundwinkel zuckten spöttisch. „Dank Delia glaubten Sie früher, eine Menge über mich zu wissen. Und was mich angeht … Ich weiß, dass Sie großartig mit Nicholas umgehen, und das reicht mir. So ungewöhnlich ist es nunauch wieder nicht, eine Ehe aus Vernunftgründen zu schließen. Mit etwas gutem Willen auf beiden Seiten kann sie sogar sehr erfolgreich sein.“
Einige Herzschläge lang sah Helen ihn einfach nur an. Unbestreitbar lag Besorgnis in seinem Blick. Vielleicht war er nicht so hartherzig, wie Delia ihn immer dargestellt hatte.
„Eine Vernunftehe meinen Sie?“, gelang es ihr endlich zu sagen. Natürlich hatte er nichts anderes vorgeschlagen, das wusste sie ganz genau. Warum also enttäuschte sie sein Vorschlag?
„Ja“, erwiderte er mit einer Entschiedenheit, die keinen Zweifel zuließ. „Allerdings werden wir in Griechenland leben, weil sich dort der Hauptsitz meiner Firma befindet. Doch Sie müssten dieses Haus nicht aufgeben und könnten hin und wieder Ihre Freunde in England besuchen. Meine Geschäfte führen mich recht oft ins Ausland, also ist das kein Problem.“
Er stand auf und blickte auf sie hinunter, ein kleines zynisches Funkeln in den Augen. „Es gibt noch einen Grund, warum wir heiraten sollten: Wie würde es auf Außenstehende wirken, wenn wir als Unverheiratete so viel Zeit mit Nicholas verbringen? Ich weiß, dass es in Ihrem Land immer mehr uneheliche Kinder gibt, aber in Griechenland ist das anders. Ich habe nicht die Absicht, Nicholas irgendwelchen Gerüchten und Vermutungen auszusetzen.“
„Nichts kann die Umstände seiner Geburt ändern.“ Sie machte eine hilflose Geste. „Daran hatte ich gar nicht gedacht.“
„Dann denken Sie jetzt darüber nach und sagen mir, dass Sie mich heiraten werden.“
„Ich
Weitere Kostenlose Bücher