Hochzeit in Glenrae
Andersons?”
“Nun, in den letzten beiden Jahren sind sie nicht mehr gekommen”, gab er ruhig zu.
“Willst du damit sagen, meine Tante und Stuart sind auf dem Fest diesmal auch willkommen?”
Einen Moment lang presste Duncan die Lippen zusammen. “Sie würden ohnehin nicht erscheinen, dein Vetter sieht die Sachlage zu klar.”
“Ah, ich verstehe”, erklärte sie eisig. “In diesem Fall habe ich ebenfalls kein Interesse.”
“Dafür aber offenbar an Anderson”, bemerkte Duncan. “Der Plan deiner Tante scheint erfolgreich abzulaufen.”
Jenna vermutete, dass er Stuarts Abschiedskuss beobachtet hatte. “Nimm an, was du willst”, entgegnete sie abweisend. “Meine Beziehung zu meinem Vetter geht dich nichts an.”
“Da möchte ich dir widersprechen.” Duncan rückte näher, sodass sein Gesicht nur noch Zentimeter von ihrem entfernt war. “Zwischen uns ist noch etwas offen, Jenna”, sagte er leise.
Sie wich etwas zurück, seine Nähe verwirrte sie. “Ich … wüsste nicht, was.”
“Ist dein Gedächtnis so schlecht? Ich hatte dir eine Frage gestellt, erinnerst du dich nicht?”
“Nein”, erwiderte Jenna steif. “Ich erinnere mich an keine ernst gemeinte Frage.”
“Oh, sie war sogar sehr ernst gemeint.”
Verächtlich zog sie die Brauen hoch. “Sprichst du etwa von … deinem Heiratsantrag?”
“Genau den meine ich. Hör auf, dich dumm zu stellen, Jenna. Das passt nicht zu dir.”
Sein Ton ärgerte sie. “Du bist natürlich der Fachmann, der weiß, was zu mir passt”, spöttelte sie.
“Das könnte ich werden, wenn du mir Gelegenheit dazu gibst.” Duncan lächelte. “Und wo könnte ich dich besser kennenlernen als in der Ehe?”
Sie ließ sich nicht herausfordern. “Du kennst meine Antwort längst. Nein! Aber danke für das Angebot.”
Schwer seufzend stand er auf. “Ich sehe dich bei dem Fest also nicht?”
“Nein.”
“Schade für Suzie. Du solltest ihr das bisschen Spaß gönnen.”
Ruhig bleiben, ermahnte sie sich. “Bei praktisch allem, was ich tue, lasse ich mich davon leiten, was am besten für sie ist.”
“Dann werden wir drei bestimmt in Kürze zusammenkommen.” Zu ihrer Überraschung küsste Duncan sie sanft auf die Stirn. “Auf ein baldiges Wiedersehen”, sagte er bedeutsam, ehe er davonging.
Jenna lehnte sich zurück und verspürte eine seltsame Mischung aus Wut und Erleichterung.
Als Stuart und Jenna in die Reitschule zurückkehrten, war Marianne da. Sie warf Jenna einen kühlen Blick zu, zog Stuart ins Büro und schloss die Tür hinter ihnen.
Resigniert zuckte Jenna mit den Schultern und machte sich im Lagerraum zu schaffen.
Sie hatte aufgeatmet, als sie erfuhr, dass Marianne nicht in der Reitschule wohnte. Aber wann immer die junge Frau in den vergangenen zwei Wochen gekommen war, ging sie Jenna bewusst aus dem Weg.
Das Büro befand sich wie das Lager in einem Nebentrakt des Wohnhauses und lag in einiger Entfernung von den Stallungen und den Dressurkoppeln.
Irgendwann hörte Jenna die Bürotür gehen und Marianne erklären: “Da ihr nun Hilfe habt, möchte ich erst mal eine verdiente Pause einlegen.”
“Dagegen habe ich nichts”, erwiderte Stuart schroff, “aber ich wünschte, du würdest deine Zeit nicht in so unpassender Gesellschaft verbringen.”
“Du meinst natürlich Duncan.” Mariannes Stimme klang amüsiert. “Dabei seid ihr euch ähnlicher, als du denkst.”
“Das möge der Himmel verhüten!”, wehrte Stuart ab. “Der Mann hat ein Herz aus Eis. Pass auf, dass du dir bei ihm keine Frostbeulen holst.”
Marianne lachte. “Vergiss nicht, dass man Eis zum Schmelzen bringen kann.”
“Ich an deiner Stelle würde mich vor ihm in Acht nehmen”, warnte er sie und setzte sachlich hinzu: “Gib mir Bescheid, wenn dir der Sinn danach steht, wieder bei uns einzusteigen.”
“Bist du sicher, dass ich dich und deine Kusine nicht stören würde?”, fragte sie süßlich. “Ihr scheint euch so gut zu verstehen, ich möchte nicht dazwischenfunken.”
“Das würdest du bestimmt tun, wenn du könntest”, erklärte er ungerührt. “Aber dazu wirst du keine Gelegenheit haben.”
Nachdem Marianne gegangen war, stellte Jenna Stuart zur Rede. “Warum hast du das gesagt? Du weißt genau, was sie mit dem Dazwischenfunken meinte. Und ich wünschte, du hättest sie aufgeklärt, statt darüber zu witzeln.”
“Marianne braucht man nicht aufzuklären”, erwiderte er schulterzuckend. “Sie genießt es, kleine Sticheleien
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