Hochzeit in Glenrae
auch”, gab Jenna zu. Und das stimmte. So bittersüß die letzten Wochen gewesen waren, sie hätte sie nicht missen mögen. “Trotzdem muss ich nun allmählich an die Heimkehr denken. Es wird Zeit, dass ich mich nach einem neuen Job umsehe.”
“Hier hast du doch einen.”
“Nur für den Sommer”, sagte sie. “Bald wird der Saisonbetrieb in der Reitschule nachlassen, dann braucht ihr mich nicht mehr.” Sie lächelte schwach. “Außerdem wird Marianne sich bei euch wieder wohlfühlen, wenn ich fort bin. Ich habe den Verdacht, dass ich der Grund bin, warum sie sich kaum noch sehen lässt.”
Stuart machte eine gleichmütige Handbewegung. “Schon möglich. Marianne kann Konkurrenz nicht verkraften. Du brauchst dir ihretwegen aber keine Gedanken zu machen. Sie hat vor, ihren Anteil an der Reitschule zu verkaufen.”
Das überraschte Jenna. “Warum denn das?”
“Weil … nun, genau weiß ich es nicht, aber sie ließ durchblicken, dass Fergusson jetzt ernste Absichten hat.”
Jenna war, als griffe eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen. Zum Glück sah Stuart sie nicht an, sodass sie sich wieder etwas fangen konnte. “Du meinst, sie … wollen heiraten?”
“Den Eindruck habe ich jedenfalls. Und eigentlich wundert mich die Sache nicht. Das war schon überfällig, zumindest aus Mariannes Sicht. Wahrscheinlich hält Fergusson es jetzt für an der Zeit, nachzugeben. Er weiß, dass Marianne stets bekommt, was sie sich in den Kopf gesetzt hat … früher oder später.”
Es fiel Jenna schwer, sich unbeteiligt zu geben und das Zittern ihrer Hände zu verbergen. Sie blickte über den glitzernden See. Das Bild, das sich ihr bot, war überwältigend, doch sie nahm es gar nicht wahr. Duncan hatte tatsächlich seine Rache gehabt. Er hatte mit ihr geschlafen … und sie dann eiskalt fallen lassen.
Suzie kletterte friedlich zwischen den Uferfelsen herum und ahnte nichts von den Höllenqualen ihrer Schwester.
Jetzt konnte es für Jenna keinen Zweifel mehr geben. Duncan hatte nie die Absicht gehabt, sie zu heiraten. Sein Antrag war nur einer seiner grausamen Schachzüge gewesen, mit denen er die Kusine des Mannes, den er hasste, demütigen und quälen wollte. Duncan war es gleichgültig, dass ihr das Herz brach.
Irgendwie hatte sie es bisher aufgeschoben, sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Obwohl Jenna Stuart gesagt hatte, sie wolle sich nach einem Job umsehen, hatte sie sich ein Leben fern von Glenrae und seinen Menschen fast nicht mehr vorstellen können. Unbewusst hatte sie wohl immer noch die Hoffnung gehegt … Es war töricht gewesen!
Jenna riss sich zusammen. “Was wirst du tun, wenn Marianne ihren Anteil verkauft, Stuart?”
Stuart wandte sich ihr zu. “Das weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich werde ich Marianne auszahlen und die Reitschule mit jemandem weiterführen, der etwas davon versteht.” Er sah Jenna eindringlich an. “Möchtest du meine Partnerin werden?”
Sie brachte kein Wort hervor.
“Nun, was hältst du davon?”, drängte er. “Hättest du Interesse?”
Noch immer unter dem Schock der Enthüllung über Duncan und Marianne stehend, flüsterte sie: “Ich kann nicht, Stuart.”
Es war ihr unmöglich, in Glenrae zu bleiben, wenn Duncan mit Marianne verheiratet war und ganz in der Nähe lebte.
“Kannst du nicht oder willst du nicht?”
“Bitte lass mich.” Sie war den Tränen nahe.
Stuart betrachtete sie und verstand plötzlich. “Arme kleine Närrin”, sagte er mitfühlend. “Es ist also doch Fergusson.” Er lachte hart auf. “Aber nun, ich biete mich dir als Lückenbüßer an … wenn du möchtest.” Als er Jennas befremdetes Gesicht sah, schüttelte er betrübt den Kopf. “Wie ich sehe, liegt der Gedanke außerhalb deines Vorstellungsvermögens.” Seine Züge überschatteten sich. “Schade. Wir hätten gut zueinander gepasst.”
Sie wünschte, mehr für ihn empfinden zu können als verwandtschaftliche Zuneigung. “Als Lückenbüßer bist du viel zu schade, Stuart.” Spontan legte sie die Arme um seinen Nacken und küsste Stuart auf den Mund. Stuart hielt Jenna danach fest umfangen, wiegte sie sanft hin und her.
“Ist das eine Privatveranstaltung, oder darf jeder mitmachen?”, ertönte plötzlich eine zynische Stimme.
Jenna erkannte sie sofort und zuckte zusammen. Hastig löste sie sich aus Stuarts Armen.
“Oh bitte, lasst euch nur nicht stören”, erklärte Duncan kalt lächelnd.
Sie sah das wütende Glitzern in Stuarts Augen und legte ihm
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