Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit in St. George (German Edition)

Hochzeit in St. George (German Edition)

Titel: Hochzeit in St. George (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
Vom Netzwerk:
heiß und innig geliebt hatte. Es fehlte zwar ihr linker Arm, und sie bedurfte dringend einer Wäsche, doch Hetty beschloß, sie mit in ihr Zimmer zu nehmen. Ebenso wie eine schwarze Kassette in Form einer Truhe, die mit einem schweren Schlüssel abgesperrt werden konnte. »Erinnerst du dich an diese Truhe? Mama bewahrte Geld darin auf. Es gab noch eine zweite, die genau gleich aussah. In dieser wurden die kostbaren Gewürze verwahrt.«
    George konnte sich noch gut erinnern. Sie suchten nach der zweiten Truhe, konnten sie aber nirgendwo finden.
    »Schade«, hatte Hetty gesagt. »Na, dann nehmen wir eben diese eine mit nach unten. Der kleine Junge hat mir gestern Steine gezeigt, die er ganz besonders schön fand. Ich werde sie in die Truhe legen und ihm sagen, sie seien jetzt ein wertvoller Schatz.«
    In ihrem Zimmer angelangt, setzte sie diesen Plan sogleich in die Tat um. Sie füllte die Steine in die Truhe, verschloß sie ordentlich und legte den Schlüssel auf ihrem Nachtkästchen bereit. Hermes würde sich sicher über die geheimnisvolle Schatzkiste freuen. Dann läutete sie nach Rosie, um sich beim Umkleiden helfen zu lassen.
    Catharine und ihre Begleiter hatten inzwischen das Haus erreicht. Mrs. Mellvin strebte mit Hermes der Küche zu, während Catharine überlegte, was sie wohl mit Roger anfangen sollte.
    »Ich habe mein Gepäck im Gasthof ›Zum roten Löwen‹ untergebracht. Ich gedenke dort einige Tage zu wohnen. Wenn du es dir anders überlegst, du weißt, wo du mich findest« Roger sprach nun wieder ganz sachlich und vernünftig mit ihr, wie es sich für einen angeheirateten Verwandten gebührte. Er wollte sich eben verabschieden, als es Catharine doch unhöflich erschien, ihn gehen zu lassen, bevor sie ihn mit Richard bekannt gemacht hatte.
    »Komm doch mit herein«, sagte sie daher. »Wir könnten Tee zusammen trinken. Und ich möchte dir meinen Mann vorstellen. Ich habe nämlich wieder geheiratet.«
    »Ich weiß«, nickte Roger.
    »Du weißt?« wiederholte Catharine fassungslos. »Wie kannst du das wissen?«
    »Hast du dich denn nicht gefragt, wie ich dich an diesem einsamen Ort aufgespürt habe?« beantwortete er ihre Frage mit einer Gegenfrage. »Esther, deine liebe Schwägerin, war so freundlich, mich über deine Heirat und über deinen Aufenthaltsort in Kenntnis zu setzen.«
    »Esther!« rief Catharine angewidert. »Das hätte ich mir denken können.«
    Sie waren vor der Bibliothekstür angelangt. Richard und Hugh saßen am runden Tisch in der Fensternische und plauderten über alte Zeiten.
    »Verzeiht mir, daß ich euch störe«, wurden sie von Catharine unterbrochen. »Ich möchte euch mit dem Neffen meines ersten Gatten bekannt machen. Das ist Roger Marquis de la Falaise. Roger, darf ich dir Lord Deverell vorstellen, einen lieben Freund von uns. Und Viscount Willowby, meinen Gatten.«
    Richard und Hugh hatten sich von ihren Stühlen erhoben. »Das ist aber eine Überraschung!« sagte Richard. »Willkommen auf Wild Rose Manor, Marquis.« Sein Gehirn arbeitete fieberhaft: Roger de la Falaise? War das am Ende jener Roger, den Catharine geliebt hattet? Er hörte in seine Gedanken versunken zu, wie Hugh den Fremden begrüßte. Gut sah er ja aus, der Franzose. Eine Spur zu feminin vielleicht. Dennoch schien er kein übler Bursche zu sein. Die nächsten Worte des Marquis ließen ihn diese Meinung blitzschnell revidieren.
    »Ich freue mich auch, Sie kennenzulernen«, sagte er mit höflichem Lächeln. »Es ist mir eine Ehre, daß mir im Hause eines englischen Gentleman ein so warmherziger Empfang zuteil wird. Eine Kleinigkeit möchte ich jedoch anmerken, wenn Sie gestatten: Unsere liebe Catharine hat sich geirrt, als sie mich Ihnen vorstellte. Ich bin keineswegs der Neffe ihres Gatten. Ich, Roger de la Falaise, bin der Gatte von Catharine.«
    Bei diesen Worten hatte er den Arm um Catharine gelegt, die über und über rot wurde und sich energisch seinem Griff entwand.
    »Das kann nicht sein«, stellte Lord Deverell sachlich fest, noch bevor Richard etwas einwenden konnte. »Catharine ist mit Viscount Willowby verheiratet. Ich selbst war bei der Trauung anwesend.«
    Roger behielt sein Lächeln unvermindert bei, als er antwortete: »Nichts liegt mir ferner, als Ihnen nicht zu glauben, daß Sie bei der Trauung anwesend waren, Mylord. Allein, diese Ehe konnte nie gültig geschlossen werden. Die Braut war bereits verheiratet.«
    »Du lügst!« rief Catharine aus. »Du weißt, daß du lügst Ich frage mich,

Weitere Kostenlose Bücher