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Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Titel: Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie de Cambourg
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April. Und mehr wiegen tue ich garantiert auch nicht. Hätte ich doch bloß die Schnürung genommen.”
    “Ist doch keine Sache, ich stecke das Sonntag einfach fest, das sieht kein Mensch”, erwiderte Mathilde und suchte im Nähkästchen nach den Sicherheitsnadeln. “Einatmen. Da, hält”, sagte sie dann befriedigt.
    “Ich weiß nicht. So etwas ist doch keine Maßarbeit. Da hätte ich mir die ganzen Anproben ja gleich sparen können. Allein schon immer die blöde Fahrt nach München.”
    Christine sah den beiden einen Augenblick versonnen zu, bevor sie leicht an den Türrahmen klopfte, um sich bemerkbar zu machen.
    Mathildes Augen leuchteten auf, als sie ihre Tochter erblickte und verdüsterten sich im selben Augenblick.
    “Kind, du siehst ja furchtbar aus!”
    “Ja, Mama, ich weiß. Hallo, Hedy.”
    Dis Schwestern umarmten sich.  
    “Mama hat recht, du hast schon besser ausgesehen”, sagte Hedy, trat einen Schritt zurück und sah Christine prüfend an. “War wohl ‘ne anstrengende Nacht gestern?”
    “Das geht dich überhaupt nichts an. Und hör auf zu zwinkern”, antwortete Christine schärfer als beabsichtigt. Dann besann sie sich. “Tut mir leid, Hedy, ich bin fix und fertig.”
    “Ist schon gut, sieh nur zu, daß du bis spätestens Sonntag wieder auf dem Damm bist”, sagte Hedy, die nichts krumm nehmen konnte und wandte sich wieder ihrem Kleid zu.
    Mathilde ging mit Christine zur Tür und sah ihre Tochter forschend an.
    “Was ist denn mit dir? So kenne ich dich gar nicht.”
    “Es ist nichts, Mama, der Flug war so anstrengend. Ich bin einfach erledigt”, sagte Christine, wobei sie es vermied, Mathilde in die Augen zu sehen.
    Die Fürstin spürte mit dem sechsten Sinn einer Mutter, daß da noch mehr sein mußte. Sie wußte aber auch, daß sie eine Erklärung jetzt nicht erzwingen konnte und daß Christine sich ihr öffnen würde, wenn sie soweit war.
    “Warum gehst du nicht gleich auf dein Zimmer und legst dich ein paar Minuten hin? Das wird dir gut tun. Wir haben schon alles für dich hergerichtet.”
    Christine nickte zögernd.
    “Wird schon werden, Kind. Und jetzt sag’ deinem Vater guten Tag. Er freut sich schon auf dich”, sagte Mathilde und strich ihr über den Kopf.  
    Christine nickte wieder, dann ließ sie Mathilde und Hedy wieder mit dem Brautkleid allein.  

    Das Arbeitszimmer des Fürsten lag am anderen Ende des Flurs, was für Christine einen erneuten Spießrutenlauf unter den Blicken ihrer Vorfahren bedeutete. Die Augen starr geradeaus gerichtet, brachte sie die fünfzig Meter in wenigen Sekunden hinter sich.
    “Hallo, Spätzchen, du siehst müde aus”, sagte Gregor und nahm   sein Nesthäkchen in die Arme.
    “Stell’ dich hinten an, Papa, das hat Mama auch schon gesagt. Und Hedy. Was machst du?”
    Der Fürst zeigte auf einen Bauplan, der an die Wand gepinnt war.  
    “Sieh mal hier, das ist der neueste Stand, auf den haben wir uns jetzt festgelegt. So wird der Rittersaal am Ende aussehen, wenn wir fertig sind.”
    Christine trat heran, legte den Kopf schräg und versuchte, sich trotz Brummschädels zu orientieren.
    “Ist das die Nordwand?”
    “Ja. Die Möbel nehmen wir raus, die verteilen wir einfach über die Burg, wir haben ja genug Platz. Dann kommen die gotischen Fenster viel besser zur Geltung. Das Fresko legen wir ganz frei, das wird der Höhepunkt des Saals. Wenn es erst mal restauriert ist, sieht es bestimmt wunderbar aus, besonders mittags, wenn das Licht von gegenüber einfällt.”
      Auf dem Plan war das Fresko nur in Umrissen angedeutet, aber Christine erkannte Alexander den Großen, in einen Stuhl gelümmelt, wie er recht gelangweilt die Huldigungen und Tribute namenloser Satrapen entgegennahm.
    “Ist das denn jetzt von Tiepolo, wie ihr gehofft habt?”
    “Ach Kind, du kennst doch unser Glück. Wieder mal nur ein Zeitgenosse, meint der Mann vom Museum.”
    “War das derselbe, der gesagt hat, daß unser Cranach nicht von Cranach ist?”
    “Nein, war ein anderer, diese Leute sind hochspezialisiert. Aber wir wissen jetzt genau, wann das Fresko gemalt wurde, und da war Tiepolo eben schon längst wieder in Venedig. Und er wäre wohl kaum an den Wochenenden mal eben so über die Alpen gependelt, nur um das Bild fertigzumachen.”
    “Kein Problem, wir warten einfach noch ein paar Jahrhunderte,   dann ist Tiepolo vergessen, der Zeitgenosse berühmt und wir sind reich.”
    “Was nützt das schon, verkaufen können wir es eh’ nicht, da müßten wir

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