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Hochzeit kommt vor dem Fall

Hochzeit kommt vor dem Fall

Titel: Hochzeit kommt vor dem Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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nicht mehr gemacht!«
    Wenn er sie damit zum Lachen hatte bringen wollen, so gelang es ihm diesmal besser, als er sich je hätte träumen lassen.
    »Es ist zwecklos«, sagte Harriet, nachdem sie sich wieder gefangen hatte. »Nie, nie werden wir etwas so tun wie andere Leute. Immer werden wir lachen, wenn wir weinen müßten, und lieben, wenn wir arbeiten sollten, und die Leute werden tuscheln und mit Fingern auf uns zeigen. Laß das! Was würde denn Bunter sagen, wenn er dich mit Asche im Haar sähe? Zieh dich lieber fertig an und stelle dich der Situation.« Sie ging zum Fenster zurück. »Sieh mal! Da kommen zwei Männer den Weg herauf; der eine hat eine Kamera.«
    »Zum Teufel!«
    »Ich werde hingehen und sie unterhalten.«
    »Nicht allein«, sagte Peter ritterlich und folgte ihr nach unten.
    An der Haustür leistete Bunter wortreichen Widerstand. »Nützt alles nichts«, sagte Peter. »Mord will zur Tür herein. Hallo! Sally, Sie hier? So so. Sind Sie nüchtern?«
    »Leider«, antwortete Mr. Salcombe Hardy, ein langjähriger persönlicher Freund. »Stocknüchtern. Haben Sie was im Haus, alter Schwede? Sie schulden uns ja noch etwas nach dieser Behandlung am Dienstag.«
    »Bringen Sie den Herren einen Whisky, Bunter; und tun Sie etwas Laudanum hinein. So, Kinder, macht’s kurz, denn die Verhandlung beginnt um elf, und ich kann da nicht gut im Morgenmantel erscheinen. Was soll’s denn sein? Romanze in Adelskreisen oder mysteriöser Mord in Flitterwochenhaus?«
    »Beides«, meinte Mr. Hardy grinsend. »Wir sollten am besten anfangen, indem wir unsere kombinierten Glück- und Beileidwünsche anbringen. Sollen wir erwähnen, daß Sie beide am Rande des Zusammenbruchs sind? Oder sollen wir der großen britischen Öffentlichkeit die Botschaft verkünden, daß Sie trotz widriger Umstände unsagbar glücklich sind?«
    »Bitte etwas origineller, Sally. Schreiben Sie, daß wir uns streiten wie Hund und Katze und nur die Aussicht auf ein kleines detektivisches Abenteuer uns vor tödlicher Langeweile bewahrt.«
    »Das wäre ein Knüller«, sagte Salcombe Hardy mit bedauerndem Kopfschütteln. »Sie ermitteln also jetzt im Zweigespann?«
    »Keineswegs; das soll die Polizei tun. Sagen Sie halt.«
    »Vielen Dank. Also, zum Wohl. Natürlich, die Polizei – offiziell. Aber zum Kuckuck, Sie haben doch garantiert die Finger drin. Kommen Sie, Wimsey, sehen Sie das mal mit unsern Augen. Der Knüller des Jahrhunderts. Berühmter Amateurdetektiv heiratet Kriminalschriftstellerin und findet in der Hochzeitsnacht Leiche im Haus.«
    »Haben wir ja gar nicht. Das ist der Haken.«
    »Ach! Und wieso das?«
    »Weil wir den Schornsteinfeger am nächsten Tag im Haus hatten und in dem Durcheinander alle Spuren vernichtet wurden«, sagte Harriet. »Wir sollten es Ihnen wohl lieber erzählen.«
    Sie sah Peter an, der nickte. »Besser wir als Mrs. Ruddle«, dachten beide. Sie erzählten den Hergang so kurz wie möglich.
    »Kann ich schreiben, daß Sie schon eine Theorie zu dem Verbrechen haben?«
    »Ja«, sagte Peter.
    »Prima!« sagte Salcombe Hardy.
    »Nach meiner Theorie haben Sie die Leiche hier deponiert, Sally, um an eine schöne Schlagzeile zu kommen.«
    »Wäre ich nur auf die Idee gekommen! Sonst nichts?«
    »Ich sage doch«, antwortete Peter, »daß alle Spuren vernichtet wurden. Man kann keine Theorie aufstellen, wenn man nichts hat, woran man sich halten kann.«
    »Es ist traurig, aber wahr«, sagte Harriet, »daß er vollkommen ratlos ist.«
    »Ratlos wie der Ochse vorm Scheunentor«, bestätigte ihr Gatte. »Und meine Frau ist ebenso ratlos. Das ist der einzige Punkt, in dem wir uns einig sind. Immer wenn wir es müde sind, uns gegenseitig das Porzellan nachzuwerfen, sitzen wir da und grinsen hämisch einer über des anderen Ralosigkeit. Auch die Polizei ist ratlos. Oder sie rechnet fest mit einer baldigen Verhaftung. Das eine oder das andere, Sie können es sich aussuchen.«
    »Hm«, machte Hardy, »jedenfalls ist das für Sie ganz schön lästig, und jetzt falle ich Ihnen auch noch lästig, aber das kann ich nicht ändern. Haben Sie etwas dagegen, wenn wir ein Photo machen? Hübsches altes Tudor-Bauernhaus mit echtem Sparrenwerk – jungvermählte Frau hübsch arbeitsmäßig in Tweedkostüm und Ehemann in voller Sherlock-Holmes-Montur – Sie brauchten noch eine Pfeife und einen Beutel Shag.«
    »Oder eine Spritze und Kokain? Machen Sie rasch, Sally, damit wir’s hinter uns haben. Und hören Sie mal, altes Haus – ich weiß

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