Hochzeit mit einem Playboy
einfach
hindurchsah. Stephanie fragte sich, ob der Name, der auf einem Schild
stand, das sie an ihrer Bluse heften hatte, wohl genauso unecht war,
wie der Busen darin.
Die
Frau nahm ihre Namen auf und bat sie, im Wartebereich Platz zu
nehmen. Mit scharfem Blick folgte sie jedem ihrer Schritte.
Als
sie sich auf einer teuren Ledercouch niederließen, stellten sie
das perfekte Paar dar. Alex legte Stephanie einen Arm um die
Schultern und bot ihr eins der Hochglanzmagazine an, die die
Wartezeit verkürzen sollten, die wiederum darauf angelegt war,
sie ein wenig nervös zu machen, bevor die eigentlichen
Verhandlungen begannen.
Stephanie
lehnte die Zeitschrift ab und legte stattdessen den Kopf an Alex'
Schulter. Dass ihre Hand sich auf einmal kalt in seiner anfühlte,
war ein Zeichen ihrer Nervosität. Kurz darauf erhoben sie sich
beide, als ein Mann mittleren Alters mit dezent grauen Haaren in die
Lobby kam und sich vorstellte.
"Ich
bin Larry Sutter."
Sein
Handschlag war genauso fest wie der Griff, mit dem Alex Stephanies
Schulter umfasst hielt, als wollte er sie stützen.
Ein
Jackett kaschierte Larrys Bauchansatz, und ein schwerer Goldring
funkelte im Licht, als er sie in sein Büro bat. Geschmackvoll
eingerichtet, wirkte das Zimmer nicht übermäßig
protzig. Stephanie war überrascht, ein Familienfoto auf dem
Schreibtisch zu entdecken. Sie fragte sich, ob seine Frau und seine
Kinder wussten, dass er mit Babys handelte.
Er
wartete, bis sie sich ihm gegenüber hingesetzt hatten, bevor er
ihnen die schlechten Nachrichten unterbreitete. "Als der Ihnen
zugeteilte Bearbeiter muss ich ganz ehrlich mit Ihnen sein. Obwohl
wir als private Agentur natürlich sehr viel kürzere
Wartezeiten bieten können als die staatlichen Organisationen,
ist Ihnen sicherlich bewusst, dass Babys überall schwer zu
bekommen sind."
Stephanies
Gesicht verzog sich kurz schmerzlich. Man brauchte kein großes
schauspielerisches Talent, um sich vorzustellen, wie es sich anfühlen
würde, so niederschmetternde Neuigkeiten zu hören, wenn man
darauf versessen war, Mutter zu werden. Alex nahm ihre Hand in seine.
"Meine
Frau und ich möchten eine Familie gründen, und zwar so
schnell wie möglich", erklärte er.
Den
Blick abwendend, meinte Stephanie leise: "Wir waren bei so
vielen Ärzten, und sie sagen alle dasselbe. Es ist meine Schuld,
dass wir keine eigenen Kinder bekommen können, und mein Mann ist
so … so wunderbar …"
Ihre
Stimme versagte und hinderte sie daran, den Satz zu beenden.
"Niemand
hat Schuld", korrigierte Alex sie. "Wie Sie sehen, Larry,
ist es für meine Frau äußerst schwierig, darüber
zu sprechen. Ich kann es nicht ertragen, sie so unglücklich zu
sehen. Was auch immer nötig ist, um den Vorgang zu
beschleunigen, bin ich bereit zu zahlen. Wenn es die Sache für
Sie erleichtert, dann kann ich Ihnen sagen, dass es für uns
unerheblich ist, ob wir einen Jungen oder ein Mädchen bekommen.
Ich möchte einfach, dass Sie uns an die oberste Stelle Ihrer
Liste setzen. Das Paar, das Sie empfohlen hat, stellte uns in
Aussicht, dass wir mit einem Baby nach Hause kommen könnten."
Larrys
Gesichtsausdruck war nicht gerade ermutigend. "Ich weiß
nicht, ob ich das bewerkstelligen kann."
"Denken
Sie sich etwas aus", schlug Alex in einem Ton vor, der keine
Zweifel daran ließ, dass es jetzt zur Sache ging. "Wie ich
schon am Telefon sagte, spielt Geld keine Rolle. Das Glück
meiner Frau ist das Wichtigste für mich."
Stephanie
fand, direkter konnte er nicht mehr werden. Sie war inzwischen so
gefangen in ihrer Rolle, dass sie fast ihre eigene biologische Uhr
ticken hörte. Bilder, die sie sonst immer unterdrückte,
weil sie zu schmerzhaft waren, tauchten plötzlich vor ihrem
geistigen Auge auf. Sie sah sich mit einem Baby auf dem Arm in einem
Schaukelstuhl sitzen und Schlaflieder singen. Eine kleine Faust
umklammerte ihren Finger, und mit großen Augen, die die gleiche
Farbe wie Alex' Augen hatten, sah das Kind zu ihr auf.
Gedankenverloren
stellte Stephanie sich die Tapete im Kinderzimmer vor. Die
Kinderbücher auf den Regalen und das zweistöckige
viktorianische Haus mit dem riesigen Garten, in dem eine Schaukel,
ein Klettergerüst und ein Trampolin standen. Lachen würde
durch so ein Heim schallen. Und in diesen Fantasien stand Alex an
ihrer Seite.
Tränen
rannen ihr über das Gesicht, während Alex
weiterverhandelte.
Zu
Anfang ihrer Mission hatte Stephanie lediglich Mitleid mit den Frauen
empfunden, die ihre Babys an solch ein
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