Hochzeit nach Plan B (German Edition)
zwanzig Minuten versuchte ich, mich ganz auf ihn zu konzentrieren und auf das Tiramisu, das er uns bestellt hatte.
Während ich hingebungsvoll löffelte, berichtete er von dem neuen Großauftrag, den Christian und er ergattert hatten. Sie sollten die Villa, die ein Scheich ganz in der Nähe von Hamburg gekauft hatte, mit der neuesten Sicherheitstechnik ausstatten.
Obwohl das, was Ben über ihn und seine Frauen erzählte, wirklich lustig war, hatte ich Mühe, ihm zu folgen. Immer wieder wanderte mein Blick zu Thomas und seiner neuen Freundin hinüber. Natalie saß meinem Ex gegenüber und himmelte ihn an wie ein Hund sein Herrchen, das gerade eine kiloschwere Leberwurst in der Hand hält.
Thomas hatte sich zurückgelehnt und redete ununterbrochen auf seine typische, selbstverliebte Art.
Obwohl ich bei der Trennung von ihm noch gedacht hatte, dass meine Welt komplett in sich zusammenstürzen würde, empfand ich seltsamerweise überhaupt keine Eifersucht. Alles, was von meinen Gefühlen für ihn übrig geblieben war, war Verachtung – und ein bisschen Mitleid für Natalie. Ob sie ahnte, wie sie sich mit dem Kerl ins Unglück stürzte? Wohl kaum, so wie sie ihn anbetete.
Ab und zu wanderte Thomas` Blick in meine Richtung. In diesen Momenten war ich sehr froh über meine krasse Typveränderung. Wenn ich den Kopf ein wenig senkte, fielen mir die hellblonden Haare wie ein seitlicher Vorhang vor das Gesicht.
Damit war die Wahrscheinlichkeit, dass er mich erkennen würde, äußerst gering. Aber eigentlich war sie das sowieso, denn er war wie immer ganz auf sich selbst fixiert.
Ich sah zu Ben hinüber, der immer noch von dem Scheich erzählte. Durch ihn war mir erst richtig klar geworden, was ich bei Thomas alles vermisst hatte.
»Ich muss dir was sagen«, unterbrach ich ihn unvermittelt, und Ben sah mich erstaunt an.
»Ja? Was denn?«
Ich griff über den Tisch und nahm seine Hände. Für ein ich liebe dich war es eindeutig noch zu früh, also sagte ich schlicht: »Ich hab dich lieb.«
Ben wirkte ein bisschen verwirrt. Doch er fing sich schnell wieder. »Ich habe dich auch lieb«, erwiderte er ernst. »Und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, mit dir zusammen zu sein.«
Dann zog er mich einfach über den kleinen Tisch zu sich heran und küsste mich, ohne auf die missbilligenden Blicke von Mister Arrogant zu achten.
Als er danach kurz in Richtung Toiletten verschwand, musste ich mich zwingen, nicht ständig zu Thomas herüber zu blicken. Stattdessen drehte ich den Kopf in die andere Richtung und beobachtete interessiert, was in der Küche vor sich ging.
Gerade hatte einer der Köche zwei fertige Gerichte abgestellt. Als ich erkannte, um was es sich bei einem davon handelte, bekam ich fast einen Schluckauf. Es waren Spaghetti Carbonara mit schwarzen Oliven darauf. Das musste Thomas` Essen sein.
Blitzschnell reifte in mir ein Gedanke.
Spezielles Gewürz für einen speziellen Gast!
Ich brauchte nicht einmal aufzustehen, sondern mich nur ein bisschen zu strecken. Keiner der Kellner oder der anderen Gäste achtete auf mich, und in der Küche herrschte ein solches Chaos, dass die Köche wahrscheinlich nicht einmal bemerkt hätten, wenn eine Herde Rinder in den Gastraum gestürmt wäre.
Ich nahm die Gewürzmühle mit der extra-scharfen Gewürzmischung und verfeinerte die Spaghetti Carbonara mit einer ordentlichen Ladung. Dann stellte ich die Mühle wieder vor mich auf den Tisch und setzte einen besonders unschuldigen Gesichtsausdruck auf.
Während Ben zurückkam und sich wieder an unseren Tisch setzte, beobachtete ich aus den Augenwinkeln, wie der arrogante Kerl, der vorher am Empfang gewesen war, jetzt aber anscheinend beim Kellnern mit einspringen musste, die Teller zu Thomas und Natalie an den Tisch brachte.
Thomas, der gerade noch großspurig irgendwelche Geschichten erzählt hatte, wickelte sich einen Berg Spaghetti um die Gabel und schob sie in den Mund.
Ich konnte mich von dem Anblick meines Exfreunds gar nicht mehr losreißen. Gespannt wartete ich auf seine Reaktion.
Genüsslich beobachtete ich, wie er die Augen entsetzt aufriss. Sein Gesicht wurde erst weiß, dann begann es sich langsam lila zu verfärben. Zu allem Überfluss sprang er dabei auch noch hektisch auf, sodass die Blicke aller im Raum Anwesenden sich ausschließlich auf ihn richteten.
In das plötzliche Schweigen hinein waren deutlich Thomas` würgende Geräusche zu hören, als er die angekauten Spaghetti in hohem
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