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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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sein. Aber in ihrer Gesamtheit sind sie nur dann wirklich logisch zu erklären, wenn man von einem heftigen Aufprall in einem Auto ausgeht. Oder besser gesagt, wenn man mehrere Aufprallereignisse annimmt. Bis heute Morgen kamen wir allerdings an diesem Punkt nicht weiter.«
    »Aber dann?«, fragte Micky aufmunternd. Es war zu deutlich, dass Molendorp den Wissensvorsprung gegenüber der kritischen Kollegin vom LKA auskostete.
    »Dann meldete sich die Geschäftsführung des Crashtest-Zentrums und gab an, ein Hightechinstrument gefunden zu haben, das nicht ihr gehörte.«
    Er gab einem seiner Techniker, der die entdeckten Spuren inventarisierte, ein Zeichen, indem er laienspielerhaft an seinem Handgelenk rieb.
    Der Techniker zog einen Plastiksack aus einer Box und brachte ihn zu Molendorp, der ihn so vor Micky und Katja hochhielt, als wollte er ihnen einen Beutel mit seltenen Goldfischen zeigen. Der Inhalt war jedoch alles andere als vergnüglich. Sie schauten auf eine Hand mit einem Stück Unterarm. Man hätte sie erst auf den zweiten Blick als künstlich identifizieren können, wenn nicht abgerissene Kabelenden und Metallstreben aus dem Stumpf herausgeragt hätten.
    »Carsten Roeders Prothese«, sagte Micky überrascht.
    »Ein Stück davon, ja«, gab sich Molendorp bescheiden. »Wir müssen das natürlich noch genauer überprüfen. Aber inzwischen haben wir dort auf dem Testschlitten und rundherum eine Menge unzureichend beseitigter Blutspuren nachweisen können.«
    »Und die Hand lag hier so einfach herum?«, fragte Micky skeptisch.
    »Natürlich nicht. Sie muss unter einiger Gewalteinwirkung abgerissen sein, um dann unter einen dieser DummyTransportstühle da hinten zu fliegen. Durch die Wucht des Aufpralls hat sie sich so im Fahrgestänge verkeilt, dass die Techniker sie erst entdeckt haben, als das Ding nicht rollen wollte und sie es auf den Kopf gestellt haben.«
    »Wofür wird dieser Schlitten gebraucht?«
    »Zum Testen von Sitz- und Gurtsystemen. Man kann ja nicht immer gleich ein ganzes Auto dafür schrotten. Sie beschleunigen den Schlitten mit Druckluft auf über achtzig Stundenkilometer. Der Aufprall erfolgt dann über diese Ramme dort vorne. Die Fahrgastzelle bleibt intakt, aber die Auswirkung der Bewegungskraft soll für die Insassen exakt dieselbe sein wie bei einem Unfall. Inzwischen hat die Geschäftsführung übrigens festgestellt, dass aus der aktuellen Prüfreihe ein Sitz mit Gurtsystem fehlt.«
    »Das heißt, Carsten Roeder wurde dort festgeschnallt und als Crashtest-Dummy benutzt?«
    »Sieht ganz so aus. Im Abgleich mit den Verletzungen ist davon auszugehen, dass man ihn mehrfach und mit zunehmender Geschwindigkeit hat aufprallen lassen. Mindestens einmal muss der Gurt dabei so weit nach oben verrutscht sein, dass er den tödlichen Zungenbeinbruch verursachte.«
    »Sie haben ihn offenbar gefoltert«, schloss Micky. »Und sind am Ende ein Stück zu weit gegangen.«
    »Weil sie bekommen hatten, was sie wollten, oder weil er es doch nicht hatte «, ergänzte Molendorp. »Was könnte Roeder besessen haben, dass jemand zu solchen Mitteln greift?«
    »Das erzähle ich Ihnen gleich«, versprach Katja. »Die Firma, von der Sie eben sprachen, dabei handelt es sich dann um …?«
    »… Limbs «, vollendete Molendorp. »Ein sehr guter Kunde. Sie mieten regelmäßig das ganze Zentrum, obwohl sie gar nicht alle Versuchsanlagen benötigen. Und sie bringen ihr eigenes Personal mit. Aus Geheimhaltungsgründen.«
    »Und das war auch letzten Freitag so?«
    »Nein. Es war ein ganz normaler Tag. Die Leute haben pünktlich um halb fünf Feierabend gemacht und sind ins Wochenende gegangen.«
    »Sicherheitsmaßnahmen?«
    »Nichts, was erfahrene Einbrecher vor echte Probleme stellen könnte, wenn sie genug Informationen und einen Nachschlüssel haben. Und Limbs hatte alle Möglichkeiten, einen anzufertigen.«
    »Wir sollten uns nicht zu früh auf eine Richtung festlegen«, wandte Micky ein. »Abgrundtiefer Hass wäre angesichts dieser Brutalität auch ein Motiv.«
    »Du meinst Ingrid Roeder. Aber lass uns mal eben die Limbs – These weiterdenken«, sagte Katja. »Debriek braucht unbedingt die Primzahl. Der Verdacht liegt nahe, dass Sascha und Patrick den Microdot haben. Er setzt also die beiden Typen auf sie an, die uns in Valkenburg unglücklicherweise abhanden gekommen sind.« Sie sah aus den Augenwinkeln, wie sich Molendorps Miene schmerzhaft verzog. »Und die beobachten, wie Carsten Roeder Sascha für etwas bezahlen

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