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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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erschrak vor der Stimme aus dem Megafon. Ja, er sollte wirklich besser zurücklaufen, als Erstes zum Hauptsitz von Limbs. Er drehte sich um und ging in Richtung der Straße, die parallel an den Gleisen entlangführte, gefolgt von dem Kamerateam. Vor ihm waren in aller Eile zusammengetrommelte Straßenarbeiter dabei, Absperrgitter zu errichten, um die Gaffer auf Abstand zu halten. Robert wollte sich schnell durchschlängeln.
    »Da! Er will abhauen!«
    Robert blickte sich um. Bei den Polizisten stand ein Mann in dunkelblauer Uniform. Seine Jacke war aufgeknöpft und mit einem Arm zeigte er auf Robert.
    »Der Lokführer«, flüsterte der Mann mit dem Mikro seinem Kollegen zu.
    Wieder setzte einer der Beamten das Megafon an den Mund: »Sie da, stehen bleiben! Polizei!«
    Die Straßenarbeiter unterbrachen ihre Tätigkeit. Robert hob fragend die Hände. Der Kameramann erkannte, dass die Geschichte eine interessante Wendung nahm und filmte abwechselnd Robert und die Polizisten, die Robert jetzt in einem Halbkreis umringten.
    »Hinlegen!«, befahl die metallische Stimme.
    Robert ließ sich auf die Knie sinken. Der verdammte Schmerz schoss ihm wieder zwischen die Schultern. Er fasste sich an den Rücken. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie die Beamten ihre Waffen zogen. Die Menge hinter ihm stob auseinander.
    »Hände über den Kopf!«
    Robert streckte die Hände vor sich aus.
    »Kamerateam, weg da!«
    Das Duo wich nur wenige Zentimeter beiseite und zeichnete aus nächster Nähe auf, wie sich fünf Beamte auf Robert stürzten und ihm Handschellen anlegten. Obwohl er sich nicht muckste und das auch nicht vorhatte, hielt man ihn fest, als leistete er heftigen Widerstand. Er hörte, wie der Lokführer interviewt wurde. Hastig und mit empörter Fistelstimme erzählte er, was Robert seiner Meinung nach auf den Schienen getan hatte.
    »Das war Absicht, so viel ist sicher«, behauptete er. »Wenn Sie mich fragen, ein lang geplanter Terroranschlag.«
    Der Limburger Dialekt kam Robert jetzt entnervend kindlich vor, als sei er ein Garant für Ehrlichkeit. Gerne hätte er eine Erwiderung gebrüllt, wurde aber bereits in einen Streifenwagen bugsiert. Zwei Polizisten setzten sich nach vorne, zwei weitere quetschten sich zu ihm auf die Rückbank. Sofort fuhren sie mit heulender Sirene los. Sie kamen an dem Parkplatz vorbei, auf dem die Räuber den Wagen gewechselt hatten. Verdammt, der Sprinter stand noch da! Robert drehte sich um.
    »He, das Auto da müssen Sie sichern! Da war der Magritte drin.«
    Statt einer Antwort stießen die Polizisten ihm den Kopf so fest auf die Knie, dass seine Nase zu bluten begann.
    Auf der Fahrt zum Präsidium wurde er mit Fragen bombardiert, die ihn wütend machten, aber auch verängstigten.
    »Wollten Sie einen Selbstmordanschlag verüben?«
    »Warum haben Sie dafür Maastricht ausgewählt?«
    »Wo sind Ihre Komplizen?«
    Auf dem Präsidium brachte man Robert sofort zu einem Aufnahmeschalter für Verhaftete, ohne ihn von den Handschellen zu befreien. Portemonnaie, Handy, Taschentuch, Taschenmesser, Gürtel und Schuhe wurden ihm abgenommen. Unterdessen versuchte er, den wachhabenden Beamten zu überzeugen, Limbs bv, das Kölner Auktionshaus oder zur Not auch die Roeder AG anzurufen. Aber alle seine Bemühungen endeten in der lautstarken Anweisung, sofort die Klappe zu halten.
    »Es gab einen Kunstraub, da sind Zeugen, die jetzt bewusstlos auf einem Parkplatz hinter der Avenue Céramique liegen!«, konnte er noch herausbringen, bevor ihn zwei kräftige Beamte davonschleppten.
    Nachdem hinter ihm die Zellentür ins Schloss gefallen war, gehorchte er seinem ersten Impuls, über die Gegensprechanlage zu versuchen, seine Geschichte an den Mann zu bringen. Mit seiner schmerzenden Nase drückte er auf den Klingelknopf, um den Kontakt zur Wache draußen herzustellen. Auf die Frage, was los sei, antwortete er, er wolle den Raub eines Kunstwerks im Wert von 43 Millionen Euro anzeigen. Die Stimme erwiderte, er solle sich ruhig verhalten. Daraufhin sagte Robert, er müsse pinkeln. Die Stimme antwortete, er solle das Klo benutzen. Robert nahm an, dass die Stimme den runden Behälter in der Ecke der Zelle meinte, unter dem eine Schublade in der Wand eingelassen war. Mit den Händen auf dem Rücken gelang es ihm dank des fehlenden Gürtels, die Hose nach unten zu streifen.
    Als er endlich saß, ließ die Stimme aus dem kleinen Metallgitter eine zufriedenes »Gut so!«, ertönen. Dadurch entdeckte Robert die Kamera, die

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