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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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Minuten möchte ich mir jetzt schon gönnen. Wären Sie so freundlich, draußen zu warten?«
    »Selbstverständlich.« Robert wusste um die besonderen Gefühle von Sammlern. Er ging in den Aufenthaltsraum, um einen Kaffee zu trinken.
    Nach einiger Zeit erschien Debriek in der Tür.
    »Auch einen?«, fragte Robert.
    »Espresso bitte«, Debriek setzte sich auf einen der roten Thonet-Stühle. Er wirkte abwesend.
    »Ich habe noch einmal über Ihr Motiv nachgedacht«, sagte Robert nach einer Weile.
    »Mein Motiv für was?«, Debriek zog die Augenbrauen hoch.
    »Für die Auswahl von Kunstwerken. Als Sie mir Ihre Sammlung zeigten, da sagten Sie, Sie interessiere der Punkt, an dem die Grenze zwischen Mensch und Maschine aufgehoben wird.«
    Debriek nickte.
    »Was wäre Ihr Wunsch? Soll diese Grenze bleiben oder nicht? Was wäre besser für Sie als Roboterproduzent?«
    »Wunsch und Geschäft sind manchmal zweierlei Dinge.« Debriek dachte eine Weile nach. »Mein berufliches Credo ist, die Grenzen unserer technologischen Beschränktheit immer wieder zu durchbrechen. Aber in diesem Fall wäre das wohl nicht recht.«
    »Moralisch gesehen?«
    »Sehen Sie, ich bin gläubiger Katholik. Es steht uns nicht zu, Gott zu spielen.«
    Robert gefiel, dass Debrieks Stimme nicht so geklungen hatte, als hielte er eine Sonntagsrede. Aber zugleich fiel ihm wieder ein, was er über Limbs bv gelesen hatte. Seine Antwort schoss reflexhaft und scharf heraus. »Was Sie offenbar nicht daran hindert, Kampfroboter zu bauen.«
    Debriek lächelte. » Limbs produziert eigentlich keine Kampfroboter. Das Modell, auf das Sie anspielen, ist das missglückte Produkt eines Joint Ventures mit einem amerikanischen Unternehmen. Ich hatte die Plattformen zu liefern. Was soll ich sagen, Sie haben ja selbst erlebt, dass das Leben manchmal anders läuft, als es einem gefällt. Aber ich versuche gerade, etwas daran zu ändern.«
    »Indem Sie nicht mehr für das Militär arbeiten?«
    »Indem Limbs Roboter baut, die unnötiges Blutvergießen vermeiden. Dort, wo unsere Systeme verwendet werden, müssen keine Soldaten mehr eingesetzt werden. Autonome Fahrzeuge für Munitions- und Kraftstofftransporte zum Beispiel. Und mit unseren neuen Laufrobotern wird man bald in unwegsamem Gelände Nachschub liefern und Verletzte aus Kampfgebieten evakuieren.«
    »Und wenn die Nato will, dass Sie Waffen einbauen?«
    Debriek hob die Hände.
    »Das heißt übersetzt: Am Ende werden Sie immer nur Ihre Pflicht getan haben.«
    »Ich hoffe, mehr als das. Wir unterstützen verschiedene Organisationen, die sich für die Verabschiedung einer UNResolution engagieren. Und wir gehören zu den Hauptförderern der Vereinigung zur Kontrolle von Kampfrobotern .« Debriek erhob sich. »Aber jetzt muss ich leider dieses kleine Kreuzverhör beenden, drüben wartet man auf mich.« Er reichte Robert die Hand.
    »Ich wollte Sie nicht persönlich angreifen«, erklärte Robert und schlug ein.
    »Kein Problem. Ich führe diese Art von Gesprächen häufiger. Sie sind wichtig. Setzen wir unseren Autausch ein andermal fort. Vielleicht bei einem Essen.«
    »Und wann kommt Ihr Restaurator?«
    »Meine Restauratorin. Anouk unterschreibt gerade ihren Vertrag. Sie wird gleich hier sein.«
    Es dauerte keine fünf Minuten und sie hatten ihren ersten Streit. Anouk van Berg war hereingekommen wie Napoleon. Genauso klein, genauso herrisch. Ohne ihre Zeit mit einem Gruß an Robert zu verschwenden, schritt sie die Regale des Ateliers wie eine zum Appell angetretene Garde ab. Ihre Inspektion mündete in der zufriedenen Feststellung, dass sich alles noch in derselben Ordnung befinde, die sie damals hinterlassen habe. Dann erst schaute sie Robert an, als wäre er ein noch nicht einsortiertes, neues Instrument, mit dem man wahrscheinlich aber nichts anfangen könnte, und fragte nach dem Schadensprotokoll.
    »Ich freue mich auch, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Auch guten Tag«, sagte Robert und reichte ihr das Dokument. »Ich hatte leider noch keine Zeit, es ins Niederländische zu übersetzen.«
    »Wie jeder halbwegs intelligente Kollege beherrsche ich die Fachterminologie in sieben Sprachen«, wies sie ihn zurecht. Sie nahm das Protokoll und beugte sich über das Gemälde. Einige Male hielt sie ihm ein Blatt hin und zeigte auf ein Wort, mit spitzer Missbilligung in der Stimme fragend, was diese Hieroglyphen wohl bedeuten sollten.
    »So weit in Ordnung«, sagte sie knapp, als sie ihm das Protokoll zurückreichte, »aber was ist mit

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