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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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machten.
    Micky und Katja rannten auf Sascha zu, der benommen eine Ladung T-Shirts mit Aufschriften wie Ich bin der weltbeste Bauarbeiter und Halb besoffen ist inkonsequent von sich abschüttelte.
    »Bist du verletzt?«, fragte Micky.
    Sascha schüttelte den Kopf, was für Katja das Signal war, ihm die Handschellen anzulegen. Gleich darauf sank sein Kopf zur Seite und er verlor das Bewusstsein.
    Das aber hielt die Menge wütender Lokalbesucher nicht davon ab, auf ihn loszugehen, sofern sie nicht damit beschäftigt waren, ihre Schnitt- und Schürfwunden zu inspizieren.
    »Er ist schon verhaftet!«, rief Micky, während die ersten Terrassenstühle in ihre Richtung flogen.
    Molendorp kam gemessenen Schrittes auf sie zu, was ihn vermutlich große Selbstbeherrschung kostete. Doch er wusste genau, dass er nur so Eindruck machen konnte. Er hob den Arm wie ein Verkehrspolizist und schüttelte missbilligend den Kopf. Seine Uniform und die Ruhe, die er ausstrahlte, erstickten die drohende Lynchaktion im Keim.
    »Die Verhaftungseinheit hat den Peugeot aus den Augen verloren«, informierte er Micky und Katja. »Die Zielpersonen sind entkommen. Aber diese beiden Jungs sind ja auch schon eine fette Beute.«

20
    »Robert, bist du noch da?«
    Die Leitung rauschte leise.
    »Robert!«
    »Also hat er das Gemälde rauben lassen? Und mich die ganze Zeit über benutzt?«, sagte Robert mehr zu sich selbst. Er lachte bitter. »Von wegen Robert – Robot wäre ein viel passenderer Name für eine ferngesteuerte Ganzkörperprothese des großen Carsten Roeder.«
    »Es ist ja noch nicht ganz sicher. Aber selbst wenn, nimm’s nicht so schwer«, tröstete Micky ihn, »wir irren uns alle mal.« Eine Floskel mit Rückschlag. Kaum ausgesprochen, stieg in Micky das Bild auf, wie sich der von ihr in die Enge getriebene Hans Auber die Nagelpistole ans Auge setzte und abdrückte. Sie presste die Lippen aufeinander und war froh, dass Robert gerade viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt war, um etwas mitzubekommen.
    »Er hat mich so überzeugt mit seiner Familiengeschichte. Und mich sogar mit einem Scheck gekauft, ohne dass ich es gemerkt habe. Ich bin ein solcher Trottel.«
    Micky tat, was viele taten, wenn sie ein schweres Problem hatten: Sie sorgte sich um die Probleme anderer. »Du hast mir doch erzählt, welch begnadeter Schauspieler er ist«, sagte sie. »Als er wie ein Messias durch die Firma lief. Und was das Gemälde angeht, hat er wahrscheinlich auch gar nicht gelogen. Es war ihm egal, er war nur scharf auf das Lösegeld.«
    »Ja, ja«, antwortete Robert in Gedanken.
    »Wir werden bald mehr wissen. Sobald Sascha wach ist.«
    »Sascha?«
    »Na, dieser ASSU – Wachmann. Carstens Gehilfe. Er hat in Valkenburg Bowling gespielt. Mit den Touristen als Kegeln und sich als Kugel. Der Bursche liegt bewusstlos im Krankenhaus.«
    Robert wollte jetzt für sich sein. »Ich muss zur Arbeit«, sagte er.
    »Es gibt noch eine Neuigkeit«, schob Micky schnell nach.
    »Die eine reicht mir schon.«
    »Carsten hatte eine Affäre mit Sybille Wenger, der verbrannten Roeder – Wissenschaftlerin.«
    »Ah ja?«, fragte Robert zerstreut.
    »Und Katja hat den Abschlussbericht der Rechtsmedizin bekommen. Man hat in Sybilles Körper Spuren eines Barbiturats gefunden. Sie wurde betäubt.«
    »Glaubt ihr, dass Carsten auch dafür verantwortlich ist?«
    »Möglich. Wir müssen jetzt diesen Sascha aus dem Tiefschlaf holen und vor allem Carsten schnappen. Molendorp hat ein Netz von Straßenkontrollen aufgebaut – aber bisher ohne Erfolg. Pass auf dich auf, wer weiß, wo er sich Hilfe holt.«
    »Bestimmt nicht im Atelier. Also, ich muss jetzt wirklich los.«
    Als Micky aufgelegt hatte, ließ sich Robert so unbedacht auf einen Stuhl fallen, dass sich der leichte Aufprall über das Rückgrat zu einem üblen Schuss direkt in die Halswirbel hinein beschleunigte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht griff er nach der Packung Tramadol auf dem Tisch und warf seine morgendliche Dosis ein.
    Nachdem er über die Hoge Brug gegangen war, folgte er der Promenade entlang der Maas. Am Bonnefantenmuseum stieg er zur Avenue Céramique hinauf. Er wollte gerade schräg über den Vorplatz zur Stichting Restauratie gehen, als er aus dem Firmengebäude von Limbs bv jemanden kommen sah, den er ganz gut kannte. Robert blieb überrascht stehen.
    Anouk van Berg ging mit schnellen Schritten auf die Straße zu. Ohne nach rechts oder links zu schauen, querte sie den Fahrradweg, wo ihr ein Motorrollerfahrer im

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