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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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Tür geöffnet wurde. Katja zielte sofort darauf. Sascha wurde hinausgestoßen und die Tür wieder zugezogen. Über seinen Kopf war ein schwarzer Sack gestülpt worden. Molendorp kam jetzt mit quietschenden Reifen aus der Tiefgarage geschossen. Katja erschrak und machte eine Vierteldrehung. Sofort nutzte der Fahrer des Peugeots die Ablenkung und raste mit aufheulendem Motor los.
    »Katja, weg!«, schrie Micky.
    Katja benötigte keine besondere Aufforderung. Aus dem Stand hechtete sie beiseite und landete nach einer Rolle am Fuß einer Bronzeskulptur. Der Peugeot verschwand in dieselbe Richtung wie Carstens Mercedes.
    »Passt auf, Heidfeld haut ab!«, rief Molendorp durch die geöffnete Scheibe. Aufgeregt deutete er auf Sascha, der sich inzwischen von dem schwarzen Sack befreit hatte. Als wandele er den ganzen Stress der letzten Woche in einen kurzen Sprint um, rannte er zu einem Leihroller, wie ihn die Touristen in Valkenburg zuhauf nutzten, um sich einen Fußmarsch zu ersparen.
    »Erst Sascha«, rief Katja, während sie und Micky sich auf die Rücksitze fallen ließen. »Schick die Verhaftungseinheit hinter dem Peugeot her.«
    »Kennzeichen?«
    Zu ihrer eigenen Überraschung erinnerte sich Micky daran.
    »Und die Personenbeschreibung?«, fragte Molendorp, während er anfuhr.
    »Ich konnte sie nicht erkennen. Der Wagen hatte getönte Scheiben. Und eine gesplitterte Windschutzscheibe.«
    Eine Hand am Lenkrad, in der anderen das Mobiltelefon gab Molendorp die Informationen weiter.
    »Ja, so eine Burkaschüssel«, bestätigte er. »Und die Windschutzscheibe ist gesplittert. Anschließend greift ihr euch diesen Deutschen im Mercedes.«
    Inzwischen hatte Sascha einen Vorsprung von einigen Hundert Metern gewonnen. Am Ende der Straße konnte er entweder weiter den Cauberg hinauffahren oder die lange Abfahrt hinunter nach Valkenburg nehmen. Er entschloss sich zu Letzterem und machte einen U-Turn. Micky sah ihn vorbeirasen, sein ängstliches Gesicht hob sich vor dem Limburger Grün gespenstisch hell ab.
    Der Cauberg ist in den ganzen Niederlanden wegen seiner starken Steigung bekannt und darum das Ziel vieler Radfahrer, die diesen Anstieg in ihre Tourtagebücher eintragen wollen.
    Bei der Abfahrt hatten Sascha und seine Verfolger noch wenig Probleme mit diesen Amateurradrennfahrern, die mit verzerrten Gesichtern den Berg erklommen. Sascha gab Vollgas und schleuderte in einer Kurve gegen die Bordsteinkante, hielt sich aber aufrecht. Ein Blick über die Schulter, schon gab er wieder Gas.
    Molendorp bremste in dieser Kurve nicht und schaffte es, bis auf zwanzig Meter an Sascha heranzukommen. Auf der Kreuzung unten am Grendelplein bog allerdings gerade ein ganzes Fahrerpeloton in die Kurve Richtung Cauberg ein, ein Fahrmanöver, bei dem sie hier gewohnheitsmäßig Vorfahrt hatten. Doch Sascha schrie ihnen nur eine Warnung zu und versuchte, zwischen der Spitzengruppe und den Verfolgern hindurchzuschießen. Dabei erwischte er einen der Radrennfahrer, der stürzte und seinen Sportskameraden den Weg versperrte. Eine Schimpfkanonade schallte über den kleinen Platz und alarmierte die zahlreichen Gäste vor den Lokalen. Sie sprangen auf, um nachzusehen, was da los war. Molendorp musste voll in die Eisen steigen und den Radrennfahrern ausweichen.
    »Gib Gas!«, befahl Micky.
    Sascha hatte sich inzwischen vierzig Meter weiter in Richtung Zentrum vorgearbeitet, in der Hoffnung, dort freie Bahn zu haben. Doch ein zweiter Trupp Radrennfahrer machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Er wollte links an ihnen vorbeiziehen, stellte fest, dass ein Bierlaster ihm den Weg versperrte und beschloss, rechts zu überholen. Er hatte Glück und gelangte über eine Auffahrt auf den Bürgersteig.
    Knapp umfuhr er noch eine Touristen-Infosäule, doch den Terrassenstühlen des Lokals Montagna del Mondo konnte er nicht mehr ausweichen. Er hinterließ eine Spur von zerbrochenen Gläsern und umherkegelnder Touristen.
    Auch die Gäste des angrenzenden Au Soleil und des benachbarten Restaurants Amadeus mussten dran glauben und gingen en masse zu Boden. Erst vor der Schaufensterscheibe eines Souvenirladens kam Saschas Gefährt endlich zum Stillstand, jedoch erst, nachdem er wie ein Schneeschieber Dutzende Ständer mit An sichtskarten, Schlüsselanhängern und Namensschildchen vor sich her geschoben hatte. Das Publikum auf den Terrassen der Cafés gegenüber sah gespannt zu. Einige Leute begannen zu applaudieren, während andere mit ihren Handys Aufnahmen

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