Hoehenflug
gewohnten Umgebung herausgerissen zu werden und dann auch noch bei deinen leiblichen Eltern von nun an wohnen zu müssen. Immerhin haben sie dich weggegeben. Du denkst wahrscheinlich das du mit niemanden reden kannst, aber das kannst du mit mir Lauren. Hier in diesen vier Wänden kannst du alles sagen was du willst. Kein einziges Wort wird diesen Raum jemals verlassen.“
Innerlich atmete ich tief durch ehe ich fähig war etwas zu sagen:
„Ich brauche keine Therapie. Mir geht es gut.“
Dr. Eisenheim sah mich einen kurzen Moment forschend an bevor er seufzte „ Hilfe anzunehmen ist keine Schande.“, erwiderte er nur.
„Ich weiß, aber die brauche ich nicht.Ich weiß das es ein Fehler war von mir. Das werde ich nie wieder tun. Mir geht es gut, wieso glaubt mir das denn niemand?“
Dr. Eisenheim lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
„Ich wollte nicht zu Beginn mit dir über deine Vergangenheit reden.“, wand er ein. „Ich wollte mit dir eher über die Gegenwart reden.“
Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an. „Wieso meine Vergangenheit, da gibt es nicht viel zu wissen. Ich meine ich bin oft umgezogen, in neue Pflegefamilien das war es auch.“
Er seufzte und blätterte wieder in meiner Akte.
„Misshandlungen sind keine kleine Sache Lauren, sie hinterlassen nicht nur äußerlich Wunden sondern auch innere und werden nicht so schnell heilen. Hinzu kommt noch dein Selbstmordversuch, dann musstest du auch noch mit ansehen wie deine Adoptiveltern ermordet wurden -.“
„Ich hab verstanden was Sie mir sagen wollen.“, fiel ich ihm ins Wort.
Über diese eine Sache wollte ich definitiv nicht reden.
Als ich vier Jahre alt war, wurde ich von einer sehr netten Familie adoptiert. David und Mathilde Collins. Sechs Monate schien es so als würde ich endlich ein zuhause, eine Familie bekommen. Doch dann wurden beide in unserem Haus am Rande von Berlin umgebracht.
Ich verdrängte die Bilder des vielen Blutes, ihrer Gesichter voller Angst und entsetzten sofort aus meinen Kopf
„Reden schadet niemanden, nicht wenn ich dir helfen kann Lauren.“
Eine weile sah ich ihn nur an.
„Reicht das fürs erste?“, fragte ich vorsichtig.
Er sah mich kurz nachdenklich an ehe er nickte „Wir sehen uns nächste Woche, oder früher wie du willst.“
Ich nickte nur „Bis nächste Woche.“, sagte ich zu ihm und stand auf.
Dr. Eisenheim tat dasselbe. Er begleitete mich bis zur Türe und hielt sie mir freundlich auf. Zum Abschied lächelte er mich an
Ich ließ mir Amy einen neuen Termin geben. Während dessen wanderte mein Blick ins Wartezimmer zu dem Jungen den ich vorher kennengelernt hatte. Er sah mich ebenfalls an.
Seine Lippen waren zu einem süßen Lächeln verzogen.
Kaum überreichte mir Amy den Zettel mit dem neuen Termin verließ ich auch schon hastig die Praxis.
Unten wartete Alannah schon auf mich. Ich war froh aus der Praxis draußen zu sein.
„Wie war es?“, fragte sie mich vorsichtig.
Ich zuckte mit den Schultern „Ganz okay schätze ich.“
Sie sah mich kurz forschend an dann lächelte sie mich an.
„Was hältst du von einem kleinen Einkaufsbummel nur du und ich. Wir lernen uns so besser kennen.“
Ich nickte nur, immerhin wollte ich sie nicht kränken in dem ich ihr sagte dass ich Einkaufsbummel hasste, also nickte ich nur. Was sie erfreute.
Läden gab es in Ellwangen nicht richtig, keine wie in Berlin.
Deswegen gingen wir in das einzige kleine Einkaufszentrum in Ellwangen. Wir gingen in jeden Klamotten laden und Alannah suchte mit mir mehrere Kleidungstücke aus, die mir auch wirklich gefielen.Am Ende hatte ich einen Berg neue Klamotten, die mir wirklich gefielen. Allerdings hatte ich ein schlechtes Gewissen weil sie die ganzen Sachen für mich bezahlte, obwohl sie mir versicherte dass das schon okay sei. Immerhin sei sie ja meine Mutter und freute sich mir endlich Sachen kaufen zu können.
Als Abschluss ging sie sogar noch in einen Buchladen mit mir, wofür ich ihr wirklich dankbar war. Dort setzte sich in den hinteren Teil des Ladens wo sie sich einen Kaffee bestellte und in einen der Sessel hinsetzte.
Ich dagegen durchstöberte die vielen Regale in den vorderen Teil des Ladens.
Als ich Nathan sah. Zum zweiten Mal an einem Tag.
Seine grünen Augen sahen mich ebenfalls und sie strahlten regelrecht als er ohne zu zögern auf mich zukam.
„Du liest also gerne.“, sagte er ohne Begrüßung.
„Und du? Immerhin sind wir in einem Buchladen.“, gab ich zurück.
Er grinste nun „Ich
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