Hoehenrausch und Atemnot - Mein Weg auf den Kilimandscharo
vortrainierten Menschen?
Und natürlich immer wieder die Frage, wie wird es uns, den Kameraleuten, den Technikern, den Redakteuren und unserer Aufnahmeleiterin am Berg ergehen? Etwas vom Höhenrausch und der Atemnot am Kili hatte uns schon in der Vorbereitungsphase
gepackt - die Entscheidung, auf welcher der möglichen Aufstiegsrouten wir nach oben wollten.
Eine schwierige Entscheidung
Wir sitzen mit einem Teil unseres TV-Teams im Büro von Hubert Schwarz um einen großen Tisch - der einzige Tischschmuck ist eine riesige Landkarte über das Kilimandscharogebiet. Schwarze Adern durchziehen die Berglandschaft: mögliche Trails für den Weg zum Gipfel. Und wir müssen in den nächsten Stunden entscheiden, welcher davon der für uns beste ist.
Ich spüre, dass ich fürs Erste meine eigenen Vorrecherchen und die Lektüreerkenntnisse über den Berg getrost zur Seite legen kann. Hier setzen jetzt Zuhören, Begreifen und Vertrauen auf die Aussagen der Menschen ein, die in den letzten Jahren schon rund fünfundzwanzig Gruppen nach oben gebracht haben. Dabei ist die Herausforderung für unseren Weg ziemlich eindeutig: Wie schaffen wir es, mit einem TV-Team, einer Bergwandergruppe und ziemlich viel Technikgepäck - und damit verbunden mit ziemlich vielen Trägern - vom Marangu Gate und seinen 1800 Metern Höhe auf den Gipfel mit rund 5800 Metern zu kommen? Hubert Schwarz erzählt uns, dass es hochoffiziell und auf dem Papier etwa vierzehn Auf- und Abstiegswege für den Kili gibt. Die Zahl der durch die Nationalparkverwaltung zugelassenen Trails reduziert sich aber auf sechs bis acht, von denen ein Teil auch wieder nur als »Einbahnstraße« genutzt werden kann.
Verschiedene Wege führen zum Kili
Welche Route man für eine Besteigung des Kilimandscharo schließlich wählt, hängt ganz von den individuellen Erwartungen und Fähigkeiten ab. Die gängigsten Routen sind die Marangu-Route - auch Coca-Cola-Route genannt -, die Machame-Route - auch Whiskey-Route genannt -, mit ihren sehr steilen, felsigen Abschnitten, die teilweise eher etwas für Kletterer sind, und die Rongai-Route. Diese drei Routen werden seit Jahren auch vom Hubert-Schwarz-Zentrum genutzt. Weitaus weniger bekannt sind die Lemosho- und die Londorossi-Route, die seit 1968 eröffnet ist, sowie die einsame Umbwe-Route, die sich nur für erfahrene Bergwanderer eignet.
Grundsätzlich bieten alle Routen eine großartige Erfahrung und führen durch fünf Klimazonen der Erde. Einzigartige Ausblicke, faszinierende Landschaften und das »Erlebnis Kilimandscharo« sind auf allen Routen garantiert. Es gibt jedoch einen großen Unterschied: Während auf der Marangu-Route in Hütten übernachtet wird, schläft man auf allen anderen Routen in Zelten. Für den einen Wanderer bedeutet die Übernachtung in Zelten ein noch intensiveres Bergerlebnis, der andere fühlt sich nachts mit einem festen Dach über dem Kopf vielleicht wohler.
Die Marangu-Route
Sie gilt als die leichteste unter den möglichen Routen zum Gipfel des Kili, was zum einen auf die Übernachtung in Hütten und zum anderen auf die Beschaffenheit der Wege zurückzuführen
ist. Lediglich auf der letzten Etappe wird der Weg steiler und erfordert Konzentration und Trittsicherheit. Der Abstieg erfolgt auf der gleichen Route. Etwa 80 Prozent aller Bergsteiger wählen diese Route, weshalb sie in der Hochsaison oft stark frequentiert ist.
1. Tag Von 1840 auf 2675 Meter
Nach der morgendlichen Fahrt zum Marangu-Nationalpark beginnt die Tour am Eingang des Parks. Man steigt zur Mandara Hut auf, wo man auch übernachtet. Für die acht Kilometer lange Strecke braucht man rund vier Stunden reiner Gehzeit.
2. Tag Von 2675 auf 3725 Meter
Von der Mandara Hut geht es weiter zur 13 Kilometer entfernten Horombo Hut. Für die Strecke muss man rund sechs Stunden reine Gehzeit einplanen. Die Übernachtung erfolgt in der Horombo Hut.
3. Tag Von 3725 auf 4700 und wieder zurück auf 3725 Meter Der Tag dient der Akklimatisierung. Von der Horombo Hut aus wird eine etwa vier Stunden lange Wanderung zum Mawenzi-Sattel auf 4200 Meter Höhe unternommen, getreu dem Hubert-Schwarz-Motto: »Hoch wandern und tief schlafen«. Noch einmal wird in der Horombo Hut übernachtet.
4. Tag Von 3725 auf 4700 Meter
Von der Horombo Hut geht es in etwa fünfeinhalb Stunden reiner Gehzeit zur elf Kilometer entfernten Kibo-Hütte.
5. Tag Von 4700 auf 5896 Meter - und wieder nach unten auf 3725 Meter
Um Mitternacht bricht man von der Kibo Hut aus zum
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