Hoehenrausch und Atemnot - Mein Weg auf den Kilimandscharo
dort, und in ihrer Gedankenwelt war es früher auch nicht möglich, einen solchen Berg zu besteigen. Es gab viele, die nicht zurückgekommen sind, das war schon eine Botschaft. Und manchmal, wenn man in eine Situation kommt, in der man die Nebelschwaden über den Berg steigen sieht, dann verschwindet der Berg ganz, um nach zwei oder drei Minuten wieder voll vor einem zu stehen. Ich denke dann, wo kommen diese Wolken her, die du vorher gar nicht bemerkt hattest. Dann entsteht ein mystischer Eindruck, vor allem, wenn du selbst durch das Moor- und Heideland gehst und die Nebel dort hochsteigen. Wenn jemand ängstlich ist und an Götter glaubt, dann denkt er, die kommen jetzt, die Götter.
Johannes Welche Wanderer hat dieser Berg eigentlich verdient?
Hubert Ich kann mich da nicht festlegen, es gibt sicher die, die hier hochwollen, weil sie ihr eigenes Abenteuer und den Berg abhaken wollen, ganz nach dem Motto: »Den hab ich auch gemacht!
« Und dann gibt es die anderen, die sagen: »Ich will Afrika erleben, ich will die Menschen dort treffen. Ich lasse mich nicht auf deren Kosten hochbringen, sondern rede mit ihnen und erfahre viel von ihnen, ein Stück von ihrem Leben. Und vielleicht lasse ich dann auch einen Teil meiner Ausrüstung da, damit sie ihren Job sicherer machen können.« Das Problem ist nur, dass viele Träger im Winter dann keinen Job haben und ihre eigene Ausrüstung, die sie selbst gut gebrauchen könnten, für Peanuts-Beträge verscherbeln. Da unten geht es ziemlich hart zu. Sie bekommen dann 2,50 Euro für hochwertige Bergstiefel und können damit für ein paar Tage etwas Essen einkaufen. Danach haben sie wieder nichts mehr. Diese Männer hätten verdient, dass jemand sich dann langfristig um sie kümmert. So hat einer meiner Teilnehmer einem Träger sein Studium finanziert. Solche Gäste bräuchte es viel mehr in diesem Land.
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Diesen Blick auf den Kili hat man nur vom kenianischen Amboseli-Nationalpark, in dem man mit etwas Glück auch auf Elefanten und Giraffen trifft.
Afrika pur: Die bis zu 2000 Jahre alten Affenbrotbäume sowie die Löwen und Zebras gelten als Wahrzeichen der afrikanischen Savanne.
Noch heute werden die afrikanischen Hütten in der traditionellen Lehmbauweise errichtet. Sie schützen vor Hitze und Staub.
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Zwei markante Punkte auf der Tour zum Kili: die Ashanti Lodge (oben), wo wir gewohnt haben, und das Marangu Gate (unten), der Eingang zum Marangu-Nationalpark.
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Am Sammelplatz des Marangu Gate übernehmen die Träger das Gepäck der Kili-Besteiger.
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Auf der ersten Etappe zur Mandara-Hütte geht es erst einmal durch Regenwald - der »beschauliche« Teil der Marangu-Route. Die Tafel unten erinnert an den Erstbesteiger des Kili, Hans Meyer.
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Johannes Kaul auf der ersten Etappe zum Kili. Der Regenwald ist ein wahres Paradies an Geräuschen und Düften.
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Auf dem Weg zur Mandara-Hütte begegnet die Bergwandergruppe in diesem Tropenparadies auch Affen.
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Die Mandara-Hütte auf 2720 Meter Höhe; sie wurde - ebenso wie die Horombo Hut - vor rund 100 Jahren von Norwegern erbaut.
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Klassiker im tropischen Regenwald: die Flechtenbäume mit meterlangen Bartflechten. Sie werden später von Erikagewächsen (unten) abgelöst.
So geht es über Stock und Stein von Mandara nach Horombo. Manchmal bahnt sich die Sonne den Weg durch die Wolkendecke.
Der Bewuchs in diesen Höhen ist eher spärlich, doch wer genau hinsieht, entdeckt auch hier eine farbenprächtige pflanzliche Vielfalt.
Ohne die einheimischen Träger würde es wohl kaum ein ausländischer Wanderer auf den Kili schaffen. Die Höchstgrenze des Gepäckgewichts liegt bei 20 Kilo.
Die Vegetation in dieser Höhe wird weithin sichtbar von den urwüchsigen und charakteristischen Senecien bestimmt.
Riesen-Senecien benötigen ein ausgesprochen feuchtes Klima und kommen am Kilimandscharo bis zu einer Höhe von 4500 Metern vor.
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Die Landschaft am Kili ist einzigartig und ebenso vielfältig wie das Wetter, bei dem sich Nebel, Sonne, Regen und Schnee abwechseln. Den Berg selbst allerdings sieht man selten.
Ziel der zweiten Etappe: die Horombo Hut auf 3720 Meter Höhe. Wer es bis hierhin geschafft hat, ist dem Traum Kili schon ein gutes Stück näher.
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Johannes Kaul in Absprache mit Hubert Schwarz (oben) und dem Team: Was ist in dieser Höhe machbar, wo müssen die Pläne den Gegebenheiten angepasst werden?
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