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Höhepunkte

Höhepunkte

Titel: Höhepunkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Samt enger um ihren Körper und hastete weiter, sorgsam darauf achtend, daß ihre Schritte keinen Lärm verursachten.
    »Pst! Padrona!«
    Die Baronessa blieb stehen. Sie atmete schwer, weil sie schnell gelaufen und an das Laufen nicht gewöhnt war. Sie lauschte. »Ich bin’s, Luigi!« Plötzlich stand der Junge vor ihr, schmal wie immer, sein Gesicht scharf und aufmerksam, die Augen leuchtend vor innerer Spannung. »Sie sind nicht da, Baronessa! Ich war eben bei der Grotte. Der Altar ist leer. Es ist keiner gekommen.«
    Die Baronessa holte tief Luft. »Also auch du«, sagte sie, und plötzlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, »auch du wolltest es dir noch einmal anschauen.«
    Luigi nickte, er zwinkerte ihr zu wie ein Komplize. »Schlafen kann ich, wenn ich tot bin.«
    »Das ist wahr.« Die Baronessa betrachtete lange den sehnigen Körper des Jungen, der sie an einen gespannten Bogen erinnerte, an eine Weidenrute, die man gebogen hatte und die man jeden Augenblick losschnellen lassen konnte. Eine zum Sprung bereite Katze. Irgend etwas ging von diesem Jungen aus, das die Baronessa faszinierte. Sanft strich sie mit den Fingern über sein Gesicht, das Kinn, den aufrechten Hals mit dem etwas hervorstehenden Adamsapfel. Aber er wich nicht zurück. Und seine Augen, in denen sich der Silbermond spiegelte, schauten sie unentwegt an.
    »Wie alt bist du, mein kleiner Luigi?« sagte die Baronessa. »Sechzehn, Padrona.«
    »Oh«, sagte die Baronessa. »Als ich so alt war wie du...« Sie stockte.
    »Was war da?«
    »Ach, ich weiß nicht. Dumme Gedanken in dem Kopf der Baronessa, Luigi. Immer diese dummen Gedanken. Ich glaube, das kommt nur von dem Bild, das wir gestern bei der Grotte gesehen haben. Was meinst du?«
    Luigi strahlte. »Sie ist sehr schön, die Renata vom Bäcker. Ihr Fleisch leuchtet so weiß wie die Jasminblüten.«
    »Du hast sie dir genau angesehen, nicht wahr?« Die Baronessa konnte ihre Hände nicht ruhig halten, sie strich über seine Schultern, seine Brust, spielte mit der Gürtelschnalle.
    Luigi bewegte sich nicht. Nur die nackten Zehen krallten sich etwas mehr in den Sand. »Ich schaue mir so etwas gerne an«, sagte er ernst. »Es sieht sehr schön aus. Wie Adam und Eva im Paradies. Der Pfarrer hat uns erzählt, wie es dort früher gewesen ist. Aber er hat es so erzählt, daß ich es nie glauben konnte. Dieses ist das Paradies, das ich mir vorgestellt habe.«
    »Ach«, die Baronessa hob amüsiert die Augenbrauen, ihre Hände spielten mit dem Reißverschluß seiner Hose. »Du willst es machen wie dieser Fremde? Glaubst du denn, daß du es kannst?«
    »Warum nicht?« sagte Luigi ernst. »Ich habe mir alles sehr genau angesehen.«
    »Vor allen Dingen, mein Kleiner, muß man die Frauen lieben. Das ist das große Geheimnis. Man muß ihren Körper lieben, ihre Haut, man muß ihre Sehnsüchte lieben, verstehst du? Alles wird erst schön, auch für dich, wenn du in den Frauen die Flamme entfachst.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Luigi. Er schaute sie an wie ein Klosterschüler, der seinem Pater zuhört, so voll Eifer, Inbrunst und Wißbegierde.
    »Eines Tages«, sagte die Baronessa, »wird eine Frau dir zeigen, worauf es ankommt.« Ihre Finger berührten jetzt seine Lippen, die halb geöffnet und von der Sonne und der Hitze ein wenig aufgesprungen waren und unter ihrer Berührung leise zuckten. Luigi schwieg, ganz steif stand er da, ganz aufrecht, mit den in den Sand gekrallten Zehen, aber seine Lider zuckten, und die schweren gebogenen Wimpern flatterten wie Schmetterlingsflügel. Seine Brust hob und senkte sich, er bebte, die Baronessa spürte, wie er bebte, wie er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, wie aufgeregt er war, wie er beschämt, aber gleichzeitig auch stolz war über das, was er fühlte.
    Er ist ein echter Italiener, dachte die Baronessa mit einem amüsierten Lächeln, er wird später mit hautengen Hosen durch das Dorf spazieren, wird breitbeinig auf einem Kaffeehausstuhl Platz nehmen und wird die Blicke der Frauen auf sein Geschlecht ziehen, als sei dies der Mittelpunkt der Welt.
    Aber bevor es so weit ist, bevor er sich fühlt wie ein Papagallo, bevor er als Schürzenjäger herumzieht und mit kleinen, geilen Stubenmädchen ins Bett geht, bevor das alles geschieht, werde ich ihn haben. Oben in meinem Bett. Oben in diesem breiten Bett unter dem Seidenhimmel werde ich ihm erlauben, mir den Samtmantel auszuziehen, werde ich ihm erlauben, meine Brüste zu streicheln, an meinen Brustwarzen zu

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