Höhepunkte
Popes Schläfe machte sich ein unheilverkündendes Zucken bemerkbar.
»Runter da, wird’s bald, ihr Hurenpack! Ich bin noch nicht auf meine Kosten gekommen.« Er wandte sich zu dem Jungen um. »He, du, besorg es der Lesbe da noch mal richtig!«
Der Junge sah aus wie Marlon Brando mit einem Anflug von Aknenarben im Gesicht, die seine Schönheit nur noch mehr hervorhoben. Er drehte Tobias Pope und Thalia den Rücken zu und stieg aus seinen Jeans. Dann sprang er auf das Bett und versetzte Rosana und Maria ein paar wohlwollende Klapse, wie eine Löwin, die ihre lästigen Jungen mit sanften Prankenhieben vertreibt. Er beugte sich über Susan, die schnaufend auf dem Bauch lag, hob sie an den Hüften hoch und zog ihr den Rock aus. »Desculpe«, murmelte er und stopfte ihr ein, zwei, drei Kissen vom Kopfende unter den Körper.
»Was soll das?«
Statt einer Antwort kniete er sich hinter sie, legte ihr die Hände auf die Hinterbacken und stieß heftig in sie hinein. »Nicht sprechen Ingles«, entschuldigte er sich höflich.
»Bitte, aufhören!« schrie sie mit schmerzerstickter Stimme. Er machte unverdrossen weiter. Sie blickte sich über die Schulter zu ihm um. Er schaute so zufrieden und unschuldig drein wie ein Dreijähriger bei einer Kindersendung. Unaufhaltsam bewegten seine Hüften sich vor und zurück, unerbittlich durchbohrte sein überdimensionaler Rammbock sie bis zum Anschlag.
»He, ihr beiden, keine Müdigkeit vorschützen!« scheuchte Pope die wie betäubt daliegenden Mädchen auf. »Los, saugt ihr die Titten! PRONTO!«
Schwerfällig krochen sie zu dem kopulierenden Paar hin und schoben sich unter Susans ausgestreckten Armen durch, legten sich auf den Rücken und fummelten an ihren Brüsten, um sich dann fast gleichzeitig daran festzusaugen.
Susan blickte auf die beiden hinab, während der Junge sie mit unverminderter Härte fickte. Die Mädchen hatten die Augen geschlossen und sahen beinahe glücklich aus. Sie fühlte auf einmal eine Welle von Zärtlichkeit für diese Fremden, von denen die eine noch im selben Jahr an Aids sterben sollte, während die andere einen häßlichen, menschenfreundlichen kanadischen Chiropraktiker heiraten, viele Kinder bekommen und bis ans Ende ihrer Tage ein sorgloses Leben führen würde.
Das Kitzeln in den Brustwarzen strahlte in kribbelnden Schauern bis in ihre Vagina aus. Sie sah noch einmal über die Schulter und lächelte dem Jungen zu. Er lächelte mit bescheidenem Stolz zurück, ein echter Profi. Sie berührte ihre Klitoris, und kurz darauf entlud der Junge hinter ihr sich in einem letzten ekstatischen Stoß, während die Mädchen unter ihr gleichzeitig aufseufzten. Sie warf den Kopf zurück und brüllte.
Als sie sich voneinander lösten, glänzten ihre Körper vor Schweiß. Sie lächelten verlegen und vermieden es, sich anzusehen.
»O. K.«, ließ Pope sich in sachlichem Ton vernehmen. »Bestellt euch Champagner oder was ihr wollt, wascht euch und verschwindet. Ich bin in zehn Minuten zurück, und dann will ich keinen Eingeborenen mehr hier vorfinden.«
Rosana, Maria und der Junge sahen Susan fragend an. »Bitte, wo ist das Bad?«
»Da hinten.«
Als die Tür sich hinter den dreien geschlossen hatte, trat Thalia an die Bettkante. Sie verschränkte die Arme und klopfte unwirsch mit dem Fuß auf den Boden. »Desculpe - Entschuldigung. Haben Sie nicht was vergessen?«
»Wie bitte?« In ihrem wehrlosen Zustand jagte das schöne, düstere Mädchen in Schwarz Susan Angst ein.
»Na, mich. Sie haben mich vergessen.« In Thalias niedergeschlagenem Tonfall schwang eine unverhohlene Drohung mit. »Die anderen haben Sie alle gefickt, aber die arme kleine Thalia, die haben Sie vergessen.« Sie seufzte. »So geht’s immer.«
»Entschuldigen Sie, aber ich blicke im Moment nicht ganz durch. Ich weiß nicht, was Sie wollen, aber wenn es ums Geld geht, da brauchen Sie sich sicher...«
»Geld!« Das Mädchen war aufs Bett gestiegen; sie beugte sich dicht über Susans nackten Körper und hielt ihr die Faust vors Gesicht. Susan wich erschrocken zurück. »Siehst du das hier?« Sie lachte kurz auf. »Keine Angst, Baby, ich will dir nicht weh tun. Ich will dich lieben. Und zwar so.«
Später überlegte sich Susan, daß ein Mann, der als Fliege an der Wand hätte miterleben können, was sich dann in dem Hotelzimmer an der Avenida Atlantica abspielte, nie wieder dummdreist zu spekulieren brauchte, was Lesbierinnen eigentlich im Bett trieben. Das überhebliche Grinsen wäre ihm da
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