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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ein paar Leute hinterherschicken? Er müsste eigentlich längst wieder da sein.«
    Vendar sah sich nach Caan um. Der hatte offenbar noch immer das Kommando über den rückwärtigen Teil des Roten Ochsen inne. Caan hob die Schultern. »Der Hinterhof ist in Ordnung«, sagte er. »Ein paar Leute sind schon über die Brücke und sichern die Gebäude, die dort hinten stehen. Ich denke, wir können den Weg über den Steg nehmen.«
    Leandra atmete auf. Hier wartete eine Aufgabe, die ihr lag. »Gut«, sagte sie und nahm ein Schwert auf, das sie sich bereits gesichert hatte. »Ich gehe mit ein paar Leuten. Wie viel kannst du erübrigen?«
    »Ein Dutzend, wenn du willst«, sagte Vendar. »Es kommen ständig mehr.«
    Leandra schüttelte den Kopf. »So viele brauche ich nicht. Vier oder fünf werden genügen. Ihr solltet versuchen, den Roten Ochsen zu halten - ich meine, ständig. Wir gehen hier nicht mehr weg. Die Stadt erhebt sich gegen den Rat, die Duuma und die Bruderschaft, und da sollten wir diesen Ort nicht mehr aufgeben. Außerdem scheint sich herumgesprochen zu haben, wohin man gehen sollte, wenn man sich uns anschließen will.«
    Vendar nickte beipflichtend. »Ja, das denke ich auch. Aber ich fürchte, der Kampf ist noch nicht vorbei. So viele Leute haben wir noch nicht und die Bruderschaft wird sich das nicht gefallen lassen. Wenn sie erst mit ihren Kampfmagiern anrücken, dann wird es heiß werden.«
    »Versucht die einfachen Leute zu mobilisieren«, erwiderte Leandra. »Leute aus der Nachbarschaft. Sie sollen die ganze Stadt aufwecken und die Nachricht verbreiten, dass wir gegen die Duuma aufstehen! Jeder, der seine Freiheit zurückhaben will, soll sich uns anschließen! Wir könnten Tausende auf die Straßen holen! Und dann ist es aus mit der Bruderschaft!«
    Ohne besondere Absicht hatte Leandra ihre Stimme erhoben und sie bemerkte erschrocken, dass die Augen der Männer zu leuchten begonnen hatten. Im Hintergrund waren noch weitere herangetreten und verschiedentlich wurden Hochrufe laut.
    Leandra murmelte einen leisen Fluch. Ihr war das alles mehr als peinlich. Sie wollte keine Legende sein. Entschlossen griff sie nach ihrem Schwert und drängte sich durch die Leute. Betroffen stellte sie fest, dass man eine Gasse für sie bildete, als sie voranschritt. Sie blieb plötzlich stehen und rief ärgerlich: »Tut mir einen Gefallen, Leute! Behandelt mich nicht wie einen Ritter in goldener Rüstung! Ich bin nichts Besonderes. Ich bin nur eine einfache ... Adeptin.«
    Das letzte Wort hatte sie leise und unsicher ausgesprochen und es war ihr beinahe wie ein kleiner Witz über die Lippen gekommen. Sie wandte sich um und marschierte schneller, als man ihr Platz machen konnte, durch den Schankraum und zur Treppe. Während sie die Stufen hinauf eilte, wusste sie plötzlich, dass sie sich nun umdrehen könnte, um von hier oben eine leidenschaftliche Anfeuerungsrede zu halten. Sie würde diesen Leuten sicher gefallen und sie zu einem Hurra brüllenden Haufen von todesverachtenden Kämpfern zusammenschmieden. Vielleicht war sie ihnen das sogar schuldig - aber in gleichem Maße verbot sie sich dies mit Entschlossenheit. Sie fühlte eine innere Abneigung gegen diese Art von Aufwiegelung; sie empfand es als einen verachtenswerten Zug der Menschen, dass sie sich in gewissen Augenblicken mit ein paar kernigen Worten zu einem Mob zusammenschlössen und zu jeder Tat oder Untat antreiben ließen - oft gar nicht wissend, was sie überhaupt taten. Zweifellos hätte Chast eine solche Lage zu seinen Gunsten ausgenutzt. Nicht aber sie. Sie hätte am liebsten jeden von denen da unten dazu gezwungen, sich genauestens zu überlegen, was er tat, und nicht einfach, ohne nachzudenken, in den Tod zu rennen.
    Dann war sie oben und beeilte sich, in den Gang zu verschwinden. Vendar hatte inzwischen schon ein paar Leute ausgewählt und folgte ihr.
    Es erwies sich als vergleichsweise einfach, in die Quellen von Quantar vorzudringen. Immerhin sah man, welchen Weg Jacko gegangen war, denn zwei aufgebrochene und eine offene Tür zeugten davon, dass er die Geheimtreppe gefunden hatte und bis hinab gelangt war.
    Unten in den Grotten jedoch war ein weiteres Vorankommen unmöglich. Nach einem kurzen Kampf gegen fünf, sechs Soldaten, die sich dort herumtrieben, strömten immer mehr herbei, und sie hatten Mühe, sich zurückzuziehen. Leandra sah, dass man ihnen zuvorgekommen war; es schien, als wären Aberdutzende von Soldaten damit beschäftigt, die Grotten zu

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