Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
hineinwagt, niemals wieder sehen!«
»Es gibt einen Trick«, war eine Stimme aus dem Hintergrund zu hören.
Sie wandten sich um und erblickten Quendras. Er gesellte sich zu ihnen und auch Roya kam herbei. Victor fand, dass Quendras ein wenig erholter aussah.
»Es scheint dir besser zu gehen«, sagte Victor, merkte aber gleich, dass seine Bemerkung eher wie ein Vorwurf geklungen hatte. »Ich meine... das ist gut. Es freut mich.«
Quendras grinste ihn säuerlich an. »Seltsam, was?«, sagte er zu Victor. »Dass wir uns jetzt hier wieder sehen und beide auf der anderen Seite stehen. Wir waren einmal Bruderschaftler, du und ich. Aber mögen tust du mich offenbar immer noch nicht.«
Victor winkte ab und sah, ein wenig verlegen, in Richtung der Treppe, die hinab in den Portalraum führte. »Ach, das bildest du dir nur ein«, sagte er. »Ich habe ganz andere Sorgen.«
Quendras richtete sich auf. »Vielleicht kann ich helfen«, sagte er.
»So? Wie denn?«
»Indem ich dir sage, wie man mit so einem Labyrinth umgeht.«
Leandra zog die Stirn kraus. »Woher willst du so etwas wissen? Solche Labyrinthe gibt es nicht an jeder Ecke!«
»Also gut«, sagte Quendras. »Ihr vertraut mir nicht. Vielleicht bin ich selbst schuld. Ich werde euch beweisen, dass ich auf eurer Seite stehe. Wo ist dieses Labyrinth?«
Victor deutete hinab in Richtung der Treppe. Quendras nickte, sah sich kurz um und las ein paar Steinchen auf, die hier und dort auf dem Boden lagen. Dann ging er die Treppe hinab.
Victor und die anderen folgten ihm. Vor dem Durchgang, den Victor bereits durchschritten hatte, blieben sie stehen. »Diesen hier habe ich schon ausprobiert«, sagte Victor. »Er führt in einen weiteren Raum mit acht Torbögen. Wenn man durch den gleichen Durchgang wieder zurückgeht, kommt man hier wieder heraus.«
»Ich weiß«, sagte Quendras und schritt hindurch. Plötzlich standen sie allein da und sahen sich erstaunt an.
»Woher weiß er das?«, zischte Victor Leandra zu.
Sie zuckte ratlos die Achseln.
»Ich gehe mit ihm!«, sagte Roya entschlossen und machte einen Schritt nach vorn.
»Halt, warte!«, sagte Victor und streckte die Hand nach ihr aus.
Sie warf ihm nur einen finsteren Blick zu, trat gleich darauf durch den zugemauerten Torbogen und war schon verschwunden.
Victor blickte Leandra mit gerunzelter Stirn an. »Sieht ganz so als, als wäre ich nun der Schurke. Darf ich eigentlich auch ein paar Fehler machen?«
»Nein, du nicht«, sagte Leandra und schüttelte mit schiefem Lächeln den Kopf.
Er schnaubte. »Habe ich schon befürchtet. Na gut. Dann warte hier, mit Hochmeister Jockum. Vielleicht kommen Quendras und ich ja als Freunde zurück.«
Leandra machte große Augen und deutete auf den Durchgang. »Du willst auch da hinein?«
Er nickte entschlossen und trat vor den Torbogen. »Ja. Mich interessiert, wie er das hinbekommen will. Und... woher er es weiß!«
28 ♦ Labyrinth
Als Victor den ersten Raum des Labyrinths betrat, fand er ihn leer vor. Niemand war da, keine Roya und kein Quendras. Er schluckte. Die beiden hatten nicht hatten wissen können, dass er ihnen folgen würde, und mussten schon weitergegangen sein.
Aber wohin?
Unruhig sah er sich um, dann fiel ihm ein, dass Quendras ein paar Steinchen aufgelesen hatte. Er suchte danach, fand aber keines, und bald schon erschien es ihm widersinnig, dass Quendras mit ein paar Steinchen den Weg markieren wollte. Seine Unruhe wuchs. Er hatte sich bereits ein paar Schritte in den Raum hinein bewegt und mit einem plötzlichen Schreck fuhr er herum. War es wirklich dieser Durchgang gewesen, durch den er hereingekommen war?
»Verdammt!«, ächzte er, als sein Blick genau zwischen zwei Durchgänge fiel. War es der linke oder der rechte gewesen?
»Quendras!«, rief er. »Quendras, Roya! Wo seid ihr?«
Er wusste, dass er keine Antwort erhalten würde, so laut er auch schrie.
Victor zwang sich, ruhig zu bleiben. Er glaubte, dass es der rechte der beiden Durchgänge gewesen war, ja -er war sogar ziemlich sicher. Er würde jetzt einfach dort hindurch gehen, und schnurstracks umkehren, wenn er nicht sofort vor Leandra und dem Hochmeister stand. Musste er tatsächlich umkehren, dann würde er gleich darauf den linken Durchgang nehmen, und spätestens dann wäre alles wieder in Ordnung. Hoffte er.
Er atmete tief durch und trat, mit den Händen voran, durch den steinernen Torbogen, der augenscheinlich zugemauert war. Wie bisher bot ihm die steinerne Wand keinerlei
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