Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
nebeneinander, zwei davon befanden sich in einer Art Tür, die man zur Seite hin aufschieben konnte. In dem Raum gab es zwölf Sitzgelegenheiten, je vier nebeneinander. Es handelte sich dabei um eine Art Schale mit einer Lehne, die nur zur einen Seite hin... ah, jetzt verstand er es! Sozusagen eine Einstiegsöffnung für den langen Echsenschwanz, den die Wesen besaßen. Er lächelte unsicher und zeigte auf einen der Sitze, aber man starrte ihn nur finster und wortlos an. Keiner der drei anwesenden Drakken fühlte sich veranlasst zurückzulächeln; es war fraglich, ob ihre Gesichter das überhaupt konnten. Im Gegenteil, sie schienen ihn nur umso schärfer zu beobachten. Rasnor verwarf missmutig die Idee, irgendwelche leeren Floskeln mit ihnen austauschen zu wollen.
Um ihn herum herrschte Ordnung und Durcheinander zugleich. Überall waren Apparaturen und Dinge angebracht, deren Bedeutung er nicht einmal erahnen konnte. Soweit er es überblickte, musste dieses Schiff noch einen dritten Raum besitzen, nämlich den für die Fracht.
Als er aus den Fenstern sah, stellte er überrascht fest, dass sie bereits flogen. Er hatte überhaupt nichts verspürt - wie etwa beim Start des Drachen. Er seufzte. Solch ein Start war tausendmal angenehmer als auf so einer fliegenden Bestie. Und doch flog das Schiff inzwischen ziemlich schnell, wie er mit einem Blick durch das Fenster feststellen konnte, und momentan auch in Schräglage. Mit geschlossenen Augen hätte er von all dem nicht das Geringste mitbekommen. Das große Schiff näherte sich schnell und sein Herzklopfen verstärkte sich wieder. Er hätte sich gewünscht, noch etwas Zeit zu haben, aber in diesem Augenblick setzte das kleine Schiff schon zur Landung an.
Rasnor beugte sich in Richtung der rechten Fensterreihe, um das Manöver zu beobachten. Irgendetwas im hinteren Teil des kleinen Schiffes heulte auf, dann balancierte es über dem großen Flugschiff und sank so langsam nieder, als hinge es an einem Seil, das langsam nachgelassen wurde.
Rasnors Mund stand vor Staunen offen. Alles funktionierte so reibungslos und dabei war alles von so gewaltigen Ausmaßen. Während er fasziniert und noch immer voller unbestimmter Furcht aus dem Fenster blickte, bekam er Gelegenheit, das große Drakkenschiff genauer zu betrachten. Es besaß eine graue, leicht gewölbte Oberfläche, die in regelmäßigen Abständen von Längs- und Quer-Rippen durchzogen war. Er maß die Größe noch einmal mit den Augen; ja, es war riesig - bestimmt 130 oder gar 150 Schritt in der Länge und vielleicht 90 oder 100 in der Breite. Rechts auf der Wölbung befand sich in riesenhaften, gelben Buchstaben ein Schriftzug, jedenfalls glaubte Rasnor, dass es einer war. In Savalgor gab es nur einen einzigen Ort, wo so ein riesiges Ding hätte landen können - auf dem großen Marktplatz vor den Toren des Palastes.
Das kleine Schiff sank an der Wölbung vorbei immer tiefer und setzte, diesmal mit vernehmbarer Erschütterung, auf dem Mittelwulst auf. Direkt in Rasnors Blickrichtung tat sich eine breite Öffnung ins Innere des großen Flugschiffes auf; das kleine Schiff hätte dort wohl leicht hineinfliegen können. Dann sah er ein weiteres dieser kleinen Schiffe, das links in einer Art Halle im Inneren des großen Schiffes stand.
Als das Schiff zur Ruhe gekommen war, glitt die Tür des kleinen Schiffes zur Seite. Die drei Drakken, die ihn bewachten, sprangen hinaus - in einer Geschwindigkeit, die Rasnor erschreckte. Ein Frösteln fuhr ihm den Rücken hinab und er verwarf seine Hoffnungen, jemals hier wieder herauszukommen, wenn die Drakken es nicht wollten. Seine Magie würde ihm dabei auch nicht helfen.
Augenblicke später sah er dann eine ganze Abteilung von bewaffneten Drakken im Laufschritt eintreffen. Sie kamen aus der Tiefe des Schiffs, steckten alle in grauschwarzen Panzern und wurden von einem etwas größeren Drakken angeführt, der in einen Panzer von schwärzlich roter Farbe gekleidet war. Ihre Schritte waren federnd und fast lautlos und die Präzision der Abteilung war atemberaubend. Rasnor hatte schon einmal eine Militärparade vor dem Palast gesehen, aber gegen diese Drakken hier wirkten die Soldaten der Höhlenwelt wie ein Haufen durcheinander irrender Marionetten. Rasnor stöhnte leise. Insgeheim faszinierte ihn die pure Kraft, die diese Wesen ausstrahlten, und er war geradezu gelähmt von der Idee, dass er möglicherweise in Kürze eine privilegierte Person sein würde, dem diese Macht zu Gebote
Weitere Kostenlose Bücher