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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Stall stehen. Ich denke, wir könnten sie bekommen.«
    Remoch schluckte. »Mulloohs ... uuh! Das ist nichts für meinen Magen!«
    Munuel machte eine entschuldigende Geste.
    »Also gut«, sagte der Gildenmeister. »Mulloohs sind immer noch besser als ein Fußmarsch. Morgen Vormittag machen wir uns auf den Weg.«
    Um die Mittagszeit ging es los. Auf dem großen Dorfplatz unter den sieben Ulmen waren mehrere große Festtafeln und Feuerstellen errichtet worden.
    Der Siebenplatz von Angadoor war berühmt. Er bestand aus einer hübschen Wiese, die von einem Bach durchzogen wurde, der sich an dieser Stelle in mehrere kleine Wasserläufe verzweigte. Sie schlängelten sich hierhin und dorthin, zwischen den sieben Ulmen hindurch, bevor sie sich am anderen Ende des Platzes wieder trafen - um von dort wieder wie ein ordentlicher Bach davonzufließen. Es gab sieben kleine Stege, die über die sieben Wasserläufe führten; hier und da standen ein paar Felsklötze herum, die dazu einluden, sich niederzulassen und auszuruhen, und es gab schon seit Urzeiten drei große Feuerstellen, über denen man Ochsenhälften am Spieß braten konnte. Die Angadoorer behaupteten, es gäbe nirgendwo in Akrania einen schöneren Ort zum Feiern.
    In der. Mitte des Platzes stand eine kleine Bühne, und als sich gegen Mittag die Dorfbevölkerung dort versammelte, erklomm Matthes, der Bürgermeister, das Rednerpult. Er hielt eine solch pathetische Ansprache, dass jeder Heldendichter entzückt gewesen wäre. Trotz der drückenden Hitze, die sich nach dem gestrigen Unwetter wieder ausbreitete, hatte sich das ganze Dorf eingefunden.
    Als sich Leandra auf dem Fest zeigte, waren alle Leute überrascht. Sie hatten sie kaum je anders als in ihrer derben Alltagskleidung erlebt. Jetzt, als sie zum ersten Mal in festlicher Kleidung und mit der traditionellen, einstweilen noch linksherum getragenen Robe der Adepten die Bühne erklomm und sich neben Matthes stellte, konnten einige junge Burschen nicht an sich halten. Sie johlten in die Rede hinein, stießen schrille Pfiffe aus und ergingen sich in teils zotigen, teils wohlmeinenden Hochrufen. Neben Leandra standen vier weitere Anwärter, die in diesem Jahr in die Gilde aufgenommen werden sollten - jeder von ihnen aus einem anderen Dorf der Umgebung. Ein paar Novizen niedriger Jahrgänge waren noch damit beschäftigt, einen kleinen Gildenschrein aufzubauen.
    Dann begann die Zeremonie der Prüfung und der anschließenden Aufnahme in die Gilde. Es war Sitte, dass die Angehörigen der Prüfung beiwohnen durften. Dass der Rest des Dorfes ebenfalls gebannt lauschen und die Prüfung beobachten würde, hatte sich eingebürgert.
    Die Novizen hatten den kleinen Schrein an einem eigens dafür vorbereiteten Platz aufgestellt. Mit feierlichen Gesten errichteten Remoch und Caori zeremonielle Gegenstände darauf. Es handelte sich um einen Goldpokal, einige Messinggefäße mit der Asche verstorbener Meister, goldene Münzen, Runensteine und andere Dinge magischen Ursprungs. Darüber thronte ein großes, heiliges Schnitzbild, das ein geflügeltes Dreieck zeigte, das große magische Symbol des Prinzips der Kräfte.
    Leandra war als Erste an der Reihe. Sie kniete auf einem geweihten Webteppich nieder, der sich vor dem Schrein befand. Der Gildenmeister begann eine mahnende Ansprache. Die Novizen sollten sich niemals verantwortungslos ihrer magischen Fähigkeiten bedienen. Der Ehrenkodex verlangte, sich niemals zu bereichern oder unrechtmäßige Vorteile gegenüber anderen zu erlangen. Die Aufgabe des Magiers war es zu dienen -und dies nur dann, wenn die Anwendung von Magie zweckmäßig, erforderlich oder unumgänglich war. Das höchste Gebot lautete, sich mit der Magie niemals in den Dienst von Politik, Handel oder Krieg zu stellen. Den Ehrenkodex zu verletzen bedeutete Ausschluss aus der Gilde und das Verbot, sich jemals wieder der Magie bedienen zu dürfen.
    Die meisten Magier, die jemals verstoßen worden waren, hatten beileibe nicht auf die Anwendung von Magie verzichtetet, aber ein von der Gilde Geächteter zu sein bedeutete Verdruss, Aberkennung jedes gesellschaftlichen Status und in schlimmeren Fällen auch ernstliche Bestrafung. Letzteres hieß, dass man als Gefahr für die Allgemeinheit eingestuft wurde. Die Gilde verfügte über einige Spezialisten aus dem Phygrischen Orden, so genannte Regulatoren, die in einem solchen Fall für Ordnung sorgten. Das hatte nicht selten mit dem Tod desjenigen geendet, der sich gegen das

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