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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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durch und beschloss, die Sache möglichst unbefangen anzugehen.
    Ganz in der Nähe stand einer der Felsklötze, die es überall auf dem Siebenplatz gab, und sie ging hin und lehnte sich mit dem Rücken leicht dagegen, noch immer etwas verkrampft.
    »Also ...«, begann sie und hob die Hände. »Die Große Stygische Mauer ... nun, wo fange ich da am besten an...?«
    »Am besten vorne!«, rief jemand, und das Gelächter über den alten Witz löste ihre Verkrampfung ein wenig. Als sie dann in die Runde sah und nur freundliche Gesichter erblickte, machte sie sich klar, dass sie in Angadoor recht beliebt war. Niemand würde versuchen, ihr einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Schließlich begann sie mit ihrer letzten Prüfungsaufgabe.
    »Nun, ich habe gelernt«, sagte sie, »dass es in der Magie zwölf Iterations-Stufen gibt. Die höchste Stufe, die zwölfte, die man Konklusion nennt, ist allerdings seit Menschengedenken nicht mehr gewirkt worden. Aber es gab einmal ein magisches Ereignis, bei dem man bis zur elften Stufe hinaufging - es hat vor über sechshundert Jahren stattgefunden. Es war in den Bergen des Nord-Ramakorums, bei der Stadt Dulbir.«
    Sie machte eine kurze Pause, musterte die Gesichter und fuhr fort. »Da gab es einen Vulkan, den Bun Hratu ...
    nun, ich meine, den gibt es natürlich heute noch, aber damals hatte man geglaubt, er wäre längst erloschen. Doch eines Tages brach er wieder aus. Ein gewaltiger Strom glutflüssiger Lava wälzte sich auf das Tal von Dulbir zu.
    Es war sehr dicht besiedelt, und die Leute sahen, dass die Stadt binnen weniger als fünfzig Stunden zu Asche verbrannt sein würde. Die Bewohner von Dulbir wussten, dass nur noch ein Wunder - oder der Einsatz mächtiger Magie - ihre Stadt zu retten vermochte.«
    Langsam kam sie ein bisschen in Schwung, und es begann ihr Spaß zu machen. »Es war ein Glück«, sagte sie, »dass es nahe Dulbir einen Drachenmeister mit einem großen Onyx-Drachen gab. Mit seiner Hilfe gelang es, innerhalb der verbleibenden Zeitspanne drei der damals berühmtesten Magier der Großen Stygischen Schule von der Wolkeninsel herbeizuholen. Als sie in Dulbir ankamen, waren die Lavamassen nur noch wenige Stunden von der Stadt entfernt.«
    Sie sah zu Remoch und Munuel, die mit verschränkten Armen beieinander standen und ihr aufmunternd zunickten. Die Gesichter aller übrigen Leute zeigten Interesse, und so erzählte sie weiter.
    »Die drei Magier berieten sich und kamen zu dem Schluss, dass einfachere Magien nicht mehr helfen konnten.
    Magien bis zur sechsten Stufe - was gewissermaßen die Grenzlinie zwischen einfacher und mächtiger Magie darstellt - wären bei weitem nicht mächtig genug gewesen, einen so breiten Strom glutflüssigen Gesteins aufzuhalten. Man beschloss, trotz aller Gefahren Elementarmagie höchsten Grades einzusetzen.«
    Sie dachte kurz über den Fortgang der Geschichte nach, dann nickte sie. »Einer der Magier barg einen großen, noch glühenden Elementarstein aus einem heißen Schlund an der Flanke des Berges. Dieser Stein, der noch jungfräulich und frei von jeglicher Bedeutung und Symbolik war, besaß ein großes Potenzial, unreine Energien abzuleiten. Dann bildeten die Magier auf einem Hügel in der Nähe des Lavastroms einen Kreis; jeder von ihnen berührte den Aurikelstein, und sie setzten ein großes, machtvolles Himmels-Aurikel ins Trivocum und ließen den Energien freien Lauf- In Minuten braute sich ein Unwetter von unerhörten Ausmaßen zusammen. Die Magier hatten sich mit dicken Tauen aneinander gebunden, um in den Gewalten des Sturms nicht davon gewirbelt zu werden. Das Unwetter begann sich auf den Kreis der Magier zu konzentrieren, und innerhalb von weniger als drei Stunden schössen Tausende gewaltiger Blitze in den magischen Kreis, während ringsum Wassermassen niedergingen, die ... nun, bildlich gesprochen, wohl einen riesigen See gefüllt hätten.«
    Leandras Zuhörer klebten förmlich an ihren Lippen. Sie war eine gute Geschichtenerzählerin, jedenfalls was die Kinder anging - und sie wunderte sich, dass sie offenbar bei den Erwachsenen ebenso gut ankam.
    »Die Energie der Blitze«, fuhr sie fort, »wurde durch die Magier und den Aurikelstein ins Erdreich gelenkt. Die drei kontrollierten den Wasserfluss des gewaltigen Unwetters mittels ihres Aurikels so gut, dass es ihnen gelang, die vorderste Front der Lavawalze abzukühlen. Sie floss immer langsamer, blieb schließlich stehen und türmte sich, unter der nachströmenden

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