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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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leichten Ziehen, aber mehr war nicht mehr zu verspüren. Ihre Sitzungen mit Munuel hatten wahrhaftig Wunder gewirkt.
    »Sind wir bald da?«, fragte sie.
    »Hoffentlich«, sagte Munuel. »Ich kann es kaum erwarten. Bor Akramoria! Dort ist seit zweitausend Jahren keine Menschenseele mehr gewesen! Ein sagenumwobener Ort! Ich bin gespannt, wie es dort aussieht!«
    »Und du bist sicher, dass wir diese Canimbra dort finden?«
    Munuel hob die Schultern. »Meakeiok ist es, der sich sicher ist. Er hat mir erklärt, dass er die Schwingungen des Yhalmudt und der Jambala spüren kann. Und er sagt, dass von Bor Akramoria eine ebensolche Schwingung ausgeht. Seit Urzeiten schon - alle Drachen scheinen das zu wissen. Wenn die Canimbra überhaupt irgendwo zu finden ist, dann sicher dort!«
    »Was hat es überhaupt mit diesem Bor Akramoria auf sich?«
    Munuel hob die Schultern. »Von Bor Akramoria erzählen nur Legenden. Es ist der Ort, an dem damals angeblich der letzte Kampf mit der Bruderschaft von Yoor stattfand - woraufhin das Trivocum zusammenbrach. Unifar war zu dieser Zeit schon zerstört.«
    »Wirklich? Erzähl doch weiter!«
    Munuel schenkte ihr einen tadelnden Blick - für den es eigentlich keinen Grund gab. So war es nun mal: Sie waren beide aus Leidenschaft neugierig - er indes hatte den Wissensvorsprung, der aus seinem Lebensalter resultierte.
    »Unifar war damals die Herrscherstadt«, begann er dann gütig, »in der Guerdos über das Land Akrania regierte.
    Er war ein Fürst, und alles Land hier war einzig nur Akrania. Die Westreiche und die Hierokratie bildeten sich erst später - lange nach dem Dunklen Zeitalter. Man hatte den Sitz des Herrschers Jahre zuvor von der ehemaligen Hauptstadt Solmontar nach Unifar verlegt. Es hing damit zusammen, dass Guerdos sich von seiner Frau getrennt hatte, da die Gerüchte nicht verstummen wollten, dass sie eine Hexe aus einem dunklen Geheimkult wäre. Als dann Unifar der Mittelpunkt des akranischen Reiches wurde, blühte das Land auf, und alles wendete sich zum Guten. Aber dann, nach einigen Jahren, kam der Tempel von Yoor mit ins Spiel.«
    Munuel machte eine dramatische Pause und blickte die beiden jungen Leute an.
    »Der Tempel von Yoor?«, fragte Victor.
    Munuel nickte. »Ja, du kannst dir sicher leicht vorstellen, wessen Sitz das war.«
    »Ja«, sagte Victor. »Natürlich.«
    »Stimmt«, sagte Munuel. »So lautet die Überlieferung. Der entscheidende Moment war der, dass man ein weit verzweigtes Katakombensystem unterhalb von Unifar entdeckte - direkt unterhalb des Herrscherpalastes und des Stadtviertels der Händler, Handwerker und Geldverleiher. Von Yoor hatte man bislang immer nur den Namen vernommen - es sollte der furchtbare Ort sein, an dem eine geheime Magiergruppe ihre entsetzlichen Rituale abhielt und die Artefakte aufbewahrte, aus denen sie ihre Macht bezog.«
    Leandra hatte unwillkürlich die rechte Hand auf den Griff der Jambala gelegt. Allein die Erwähnung von Einzelheiten wie diesen versetzte sie in eine innere Aufregung, dass sie sich fragte, ob es nicht die Jambala war, die die eigentliche Aufregung verspürte - und sie dabei nur mitriss. Was Munuel gerade erzählte, war interessant, vielleicht auch bewegend, aber es war keinesfalls eine Sache, von der man sogleich Herzklopfen bekommen musste. Aber genau das verspürte sie jetzt. Und sie empfand auch wieder das Bedürfnis, sich in Victors Nähe zu begeben, sich an ihn zu drängen, seinen Schutz zu suchen. Aber sie unterdrückte es.
    Verstohlen blickte sie ihn von der Seite her an. Er bemerkte es nicht. Warum suchte sie bei der geringsten Aufregung seine Nähe? Wirklich beschützen konnte er sie nicht, sie war ihm in kämpferischer Hinsicht weit überlegen. War es seine Ruhe oder einfach nur, dass er ein Mann war? Sie blickte zu Munuel. Die Vorstellung, den gleichen Schutz und die Nähe bei Munuel zu suchen, war nicht abwegig, aber ein unbestimmbarer Impuls drängte sie stärker in die Nähe von Victor.
    Als hätte er ihre Gedanken erahnt, sah er sie plötzlich an. Sie machte zwei Schritte auf Victor zu, schmiegte sich an seine Seite und wandte sich Munuel zu, der seinen Bericht fortsetzte. Leandra atmete tief ein. Sie spürte, dass diese Sache sie in Schwierigkeiten bringen würde.
    »Eine regelrechte Hysterie brach in Unifar aus«, fuhr Munuel fort und ignorierte einfach Leandras Verhalten.
    »Binnen weniger Stunden war das Stadtzentrum fast völlig entvölkert. Nur Guerdos, seine Garde und die Magier hielten

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