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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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kann nichts für Lakortas Tod. Es war unser Risiko, den Palast zu beobachten - es verstieß in allen Belangen gegen unseren Ehrenkodex. Wir können nicht einem Kind die Schuld für unser Versagen zuschreiben.«
    Munuel fühlte sich schwach. Er hatte als Meister die Aufsichtspflicht gegenüber seiner Schülerin vernachlässigt.
    Ihn traf die Schuld, nicht das Mädchen.
    »Es sind die Unwägbarkeiten des Schicksals«, sagte Jockum niedergeschlagen. »Vielleicht war es auch Lakorta, der sich zu weit vorwagte und dabei entdeckt wurde. Wir wissen es nicht. Aber so, wie die Sache nun steht, müssen wir uns auf weitere Schwierigkeiten gefasst machen. Und vielleicht sogar noch weitere Opfer.« Jockum seufzte. »Ich möchte noch einmal genau von dir wissen, was diese Leandra alles belauscht hat.«
    Munuel holte Luft. Eine Sache gab es, die er bisher verschwiegen hatte. »Leandra hörte«, berichtete Munuel, »dass Limlora von einer Bruderschaft sprach.«
    Jockum horchte auf. »Eine Bruderschaft? Was für eine Bruderschaft?«
    »Das ist mein Verbindungspunkt zu Hegmafor«, sagte Munuel. »Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit allem, was ich über eine Bruderschaft in Erfahrung bringen kann. Es ist nicht viel, aber in Verbindung damit tauchte wiederholt ein Wort auf, worauf wir damals in Hegmafor immer wieder stießen - eingemeißelt auf einige Tafeln, Säulen und Altäre.«
    »Welches Wort denn?«, fragte Jockum.
    Ötzli nickte stattdessen. »Ja, ich erinnere mich. Es hieß Salim ... Sakin ... oder so ähnlich.«
    »Sardin«, korrigierte Munuel.
    »Genau!«, rief Ötzli. »Sardin. Das war es. Was bedeutet dieses Wort?«
    Munuel hob die Schultern. Er entschied sich, seinen Verdacht noch zurückzuhalten. »Ich bin der Sache auf der Spur, aber ich weiß es noch nicht genau.«
    Ötzli runzelte die Stirn. »Limlora, Bruderschaft, Hegmafor, Sardin«, zählte er auf. »Das interessiert mich. Wenn du etwas herausgefunden hast, Munuel, dann gib mir bitte Bescheid!«
    Munuel nickte.
    Meister Fujima erhob sich. »Das alles klingt sehr bedenklich«, sagte er. »Und ich finde, wir wissen viel zu wenig. Daher müssen wir weiterlauschen. Wenn all diese Vermutungen nicht erhärtet sind, könnten wir Schreckliches auslösen, indem wir handeln. Wir müssen unbedingt noch weitere Informationen erlangen. Anders gelangen wir nicht zu gesicherten Erkenntnissen.«
    »Meister Fujima hat Recht«, sagte Jockum fest. »Das sollten wir wirklich tun, wenigstens für ein paar Tage.
    Aber wir müssen unsere Posten zu zweit beziehen und vielleicht den Turm der Stürme dabei meiden. Ich denke, ein guter Platz wäre der Markt vor den Toren des Palasts. Dort sind immer einige Jahrmarktsmagier zugange, zwischen deren Auren man sich ein wenig verbergen kann. Außerdem wird es Limlora oder wer immer verantwortlich sein mag, nicht wagen, auf dem Marktplatz einen Dämonen zu entfesseln. Was haltet ihr davon?«
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich, obwohl es kein freudiges war. Nach dem, was Lakorta zugestoßen war, musste jeder von ihnen befürchten, diese Sache nicht heil zu überstehen.
    Munuel hatte noch eine andere Idee, die ihm aber so gefährlich erschien, dass er sie schnell wieder verwarf. Er schob sie in eine entlegene Ecke und versah sie mit der Aufschrift >Letzter Ausweg<. Sie besagte, dass man einen Spion in den Palast einschleusen musste.
    Es gab kein Fenster in ihrem Zimmer, und alle Luft zum Atmen kam nur durch ein kleines Guckloch und den breiten Schlitz unter der Tür. Das Licht stammte von einer rot verkleideten Ölfunzel oben an der Decke, und Wärme verstrahlte ein eiserner Ofen an der Wand, der jedoch von außen beheizt wurde. Zum Glück mussten sie nicht frieren. Der einzige Komfort bestand aus einer Anzahl von strohgefüllten Säcken, die ihnen als Matratzen dienten.
    Leandra vermisste eine Decke, unter die sie sich in ihrem Kummer verkriechen konnte. Die anderen Mädchen waren dazu übergegangen, sich im Schlaf gegenseitig aneinander zu klammern, doch Leandra brachte das nicht über sich. Sie hätte nicht gedacht, dass einmal eine einfache Decke so wichtig für sie sein könnte.
    Den Moment, da sie zum ersten Mal dieses Hemdchen überstreifen und hinaus gehen musste, zögerte sie so lange wie möglich hinaus. Als sie dann dringend aufs Klosett musste, stellte sie erleichtert fest, dass es schon so tief in der Nacht war, dass kaum noch Betrieb in der Kneipe war. Als sie das Zimmer verließ, sah sie am anderen Gangende einen großen Mann mit

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