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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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ganzen
Häuserblock verwüsteten und mehrere Dutzend Personen töteten.
Alina war nur in der Nähe, die eigentlichen Angriffe bekam sie
nicht mit. Aber als sie später über einen Steg hoch oben an einer
Turmhäusergruppe lief, von dem sie hinab auf das betroffene Gebiet blicken konnte, stockte ihr der Atem.
Sie mussten auf irgendein Widerstandsnest gestoßen sein und
hatten offenbar kurzen Prozess gemacht. Wo zuvor sieben oder
acht Häuser an einer breiten Gasse gestanden hatten, war nur
mehr ein Trümmerfeld. Kaum ein Mensch war mehr zu sehen;
alles was Beine hatte, war offenbar von hier geflohen und hatte
sich irgendwo verkrochen. Danach hatte Alina keine Seele mehr
gefunden, die ihr noch irgendeine Auskunft hatte geben wollen.
Die Menschen versperrten die Türen hinter sich, ließen sie stehen,
halfen ihr nicht mehr weiter. Und das, was sie seit dem frühen
Vormittag vereinzelt schon mitbekommen hatte, nahm im Laufe
des Tages beängstigende Ausmaße an: Die Leute wurden abgeholt. Mehrmals bekam sie unmittelbar mit, wie Drakkentrupps
Stege heraufstürmten und offenbar zielgerichtet bestimmte Türen
ansteuerten. Binnen kurzem hatten sie aus einem kleinen Bereich
zehn oder zwölf Leute zusammengetrieben, Männer und Frauen,
und führten sie ab.
Angst und Schrecken regierten in der Stadt. Immer zahlreicher
wurden die Drakken, die man auf den Stegen und Treppchen zwischen den Häusern antraf; hin und wieder sah sie auch Gruppen
von Mönchen in Kutten, die, von einem Drakkentrupp geschützt,
unten in den Straßen entlangmarschierten. Es war beängstigend,
wie schnell und wie zahlreich die zerschlagen geglaubte Duuma
wieder aus dem Untergrund auftauchte. Nicht nur Alina wusste,
dass die Duuma die Bruderschaft von Yoor war.
Am Nachmittag glich Savalgor einer Geisterstadt. Seit der Mittagszeit schon nieselte es leicht, und inzwischen konnte sich auch
Alina nicht mehr frei und offen bewegen, denn sie wurde allein
schon dadurch auffällig, dass sie unterwegs war. Die meisten der
Läden und der Stände auf den Marktplätzen waren geschlossen.
Nur hier und da drückte sich ein eiliger Passant in den Schatten
herum und suchte das Weite, sobald sich irgendwo Drakken blicken ließen.
Es kostete Alina eine ganze Stunde, das östliche Händlerviertel
wieder zu verlassen. Sie benutzte die abgelegensten Hinterhöfe
als Schleichwege und hielt sich oft minutenlang verborgen, ehe
sie einigermaßen sicher war, dass sie nicht beobachtet wurde. Als
sie endlich wieder eine etwas belebtere Gegend erreichte und sich
ein wenig hinaus auf die Straße wagen konnte, fühlte sie sich
elend und mutlos. Auf ihrem Weg durch Savalgor hatte sie einen
guten Überblick gewonnen, und nun wusste sie, wie schnell die
Drakken Ernst machten. Sie verschleppten Menschen in großer
Zahl, und was sie mit ihnen anstellten, wusste niemand zu sagen.
Der einzige Ort, an dem noch ein Hauch Normalität herrschte,
war der nordwestliche Teil des Marktplatzes vor den Toren des
Palasts. Während die übrige Fläche des Platzes von den Drakken
und ihren seltsamen, silbrigen Zelten besetzt war, waren die
Marktbuden und Stände am nordwestlichen Teil nicht angetastet
worden. Die Drakken hielten sich bis auf kleinere Patrouillen von
dort fern. Es war fast ein Wunder, aber sie schienen verstanden
zu haben, dass auch eine besetzte Stadt ein Mindestmaß an Warenverkehr benötigte, um seine Bürger mit Nahrung versorgen zu
können.
Dort sah Alina am späten Nachmittag Hilda.
Zuerst waren es Überraschung und Freude, dann ein Schock:
Hilda trug ein Halsband. Alina umrundete einen Marktstand, um
Hilda noch einmal aus einem anderen Blickwinkel sehen zu können – ja, sie war es, und es war tatsächlich ein Drakkenhalsband,
das sie trug.
Alinas letztes bisschen Mut versank in einem Ozean der Niedergeschlagenheit. Sie fragte sich, ob sie Hilda überhaupt ansprechen sollte. Es war ja ohnehin alles verloren. Die Chance, dass
Victor und Marie trotzdem noch in Freiheit waren, erschien Alina
winzig. Und selbst wenn: Victor war auf Hildas Hilfe angewiesen,
um Marie versorgen zu können. Mit seinem verletzten Bein konnte er kaum einen Schritt tun.
Als Hilda ihren Einkaufskorb gefüllt hatte und den Marktstand
verließ, überkam Alina plötzliche Panik und sie eilte ihr hinterher.
Zwischen zwei großen, aber fast schon leeren Gemüseständen
fing sie Hilda ab.
»Alina!«, stammelte Hilda entgeistert. Rasch sah sie sich um
und zog sie mit sich in eine kleine Nische

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