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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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rief Vasquez aufgeregt. »Sehen Sie nur! Ist das so eine MineClaw?«
    Roscoe ließ den Hopper an den Asteroiden herantreiben. Er besaß die Form eines Ovals mit ein paar Ausbuchtungen und maß bestimmt eine halbe Meile in der Länge und zweihundert Meter in der Dicke.
    »Ja, wäre möglich«, murmelte er.
    Der Asteroid drehte sich fast gar nicht. Auf seiner sonnenabgewandten Seite ragte irgendein gerades Teil aus dem tiefen Schatten seiner Unterseite hervor – es sah aus wie eine Metallstütze oder ein Mast. Als sie nahe genug heran waren, konnten sie es erkennen.
    »Eine Antenne«, sagte Roscoe. »Vielleicht eine ehemalige Relaisstation, um den Funkverkehr aufrechtzuerhalten. Wegen der vielen Hindernisse.«
    Vasquez keuchte. Sie begann zu würgen und ließ sich auf den Boden sinken.
    »Schon gut«, sagte er ruhig. »Halten Sie durch.
    Wir finden schon etwas.«
    Er manövrierte den Hopper wieder ein Stück nach unten und ließ ihn mit einem kurzen Schubimpuls unter dem Asteroiden hindurchschießen. Sein Kopf schwirrte, und sein Magen drohte zu rebellieren.
    Er beschloss mitten in den Kernbereich des Asteroidenfeldes vorzustoßen, in der Hoffnung, dass er dort finden würde, wonach er suchte. Und dann hatten sie genau das Quäntchen Glück, das sie benötigten: Im Zentrum dieses Feldes schwebten drei riesige Gesteinsbrocken im All – der kleinste war eine Fast-Kugel von etwa 700 Metern Durchmesser, der zweite ein flach gedrückter Tropfen von über anderthalb Meilen und der dritte ein völlig unregelmäßiges Ding, ähnlich einem fetten Bumerang mit zahllosen Auswüchsen und Vorsprüngen, der mindestens sechs oder sieben Meilen lang war. Er stand völlig still im All. Während sie auf den ersten beiden verschiedene Metallkonstruktionen entdeckten, fanden sie an dem Bumerang eine riesige Höhlung, die genau im Knick saß. Sie war von einer großen Zahl mächtiger Anlagen, Plattformen, Aufbauten und Masten eingerahmt.
    »Ich Dummkopf!«, keuchte er. »Eine MineClaw! Ist doch klar, dass man sie daran erkennen kann, dass sie stillstehen. Wer soll dort sonst jemals andocken können?«
    Vasquez rappelte sich auf und starrte mit trübem Blick hinaus.
    Es ging ihr schlecht, sie mussten dringend an die frische Luft gelangen. Ob es auf die Weise klappen würde, wie Roscoe es sich ausmalte, wusste er nicht. Die Hoffnung war alles, was sie im Moment hatten.
    Er manövrierte den Hopper so nah an den Asteroiden heran, wie er konnte. Die MineClaw lag auf der sonnenzugewandten Seite, sodass sie alles genau betrachten konnten.
    Unzweifelhaft war die große Plattform im Vordergrund als Landefeld für kleine Schiffe gedacht; weiter rechts lag eine Dockanlage für größere Raumfrachter. Ob die Bergleute damals schon Halon-Raumfische gehabt hatten, wusste er nicht. Zwischen den beiden Anlagen war eine Anzahl flacher Metallkästen in den Fels des Asteroiden hineingebaut; er sah Bullaugen – möglicherweise waren das einmal die Quartiere der ständigen Besatzung gewesen. Darüber ragten zwei große Bohrschächte auf, die von Metallkonstruktionen umgeben waren. Es gab Auslegerarme, Gerüste, Kabelverspannungen, Aufbauten, Plattformen und Metalltürme.
    Nur eines gab es nicht: Leben. Dieser Ort war seit ewigen Zeiten verlassen. Roscoe hatte schon Aberdutzende solcher Anlagen besucht – sie waren sein Geschäft. Mit der Moose war er von Aurelia Dio bis zu den Äußeren Hephiden unterwegs gewesen, hatte Erze, Mineralgestein, Eis oder Rohbarren irgendwelcher Stoffe an Bord genommen und sie lichtjahreweit an andere Orte verschifft.
    Überall waren diese MineClaws von Leben erfüllt gewesen – von zahllosen Lichtern, umherschwirrenden Spacescootern und Kleinraumschiffen, umschwärmt von Habitaten, Raumstationen und mächtigen Raumfischen. Hier aber war nichts. Die Verlassenheit dieser Abbauanlage war geradezu gespenstisch. Eine Anlage in diesem Zustand hatte er noch nie gesehen. »Was ist, Roscoe?«, wollte Vasquez wissen. »Nichts. Ich halte nur nach etwas Ausschau…« Schließlich entdeckte er, was er suchte. Sein Arm schoss nach vorn. »Da! Das muss es sein. Da müssen wir hin!«
    Vasquez blinzelte ein paarmal und bemühte sich, den Blick auf das zu fokussieren, was er meinte. Es handelte sich um eine flache Kuppel, die sich unter einem Geflecht spinnenförmig nach außen verlaufender, schwerer Kabelstränge befand. »Die Verteilerstation!«, sagte Roscoe aufgeregt. »Fusionsbatterien gab’s damals schon. Und diese Dinger halten eine

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