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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sie aufgeregt. »Ich hab es gefunden! Ich hab es tatsächlich herausgefunden!«
    »Wirklich?«
    »Es ist wirklich eine Landkarte!«, sagte sie. »Man muss sie nur richtig lesen!«
    ***
    Es war gewiss eine Weile her, seit jemand die gesamte Belegschaft des Cambrischen Ordens so lange nach Mitternacht aus den Betten getrommelt hatte. Genau genommen war es gar nicht Marina gewesen, sondern die blanke Neuigkeit, die sich trotz nachtschlafender Stunde bis in den letzten Winkel herumgesprochen hatte. Eine halbe Stunde, nachdem sie die Lösung von Phenros’ Rätsel entdeckt hatte, waren alle da. Der Primas und Munuel kamen zuletzt, und so hob sich Marina ihre große Enthüllung auf, bis wirklich jeder der Ordensbrüder anwesend war und Azrani noch dazu. Als der Hochmeister und Munuel das Refektorium betraten und sich die Menge vor ihnen teilte, stand Marina schon bereit. Siegesgewiss lächelte sie den beiden alten Herren entgegen. Die zwölf Bilder am Boden lagen nicht mehr in einem Viereck zu drei mal vier, sondern waren hintereinander aufgereiht – alle zwölf in einer Linie. Darunter lag eine weitere Linie, ebenfalls zwölf Bilder, und jedes davon, das erkannte der Primas sofort, war eines der kunstvollen Gemälde des Phenros, welche die Mädchen in der ledernen Mappe entdeckt hatten.
    »Soso«, sagte der Primas schulmeisterlich. »Das hier ist also das Geheimnis!«
    »Jawohl«, bestätigte Marina. »Seht, Hochmeister: auf Phenros’ Gemälde Natur und Welt gibt es zwölf Landschaften. Nur sind sie sehr allgemein gehalten, ohne besondere Merkmale, einfach nur Wälder, Seen, Berge und so weiter. Darüber hinaus sind sie ohne erkennbare Ordnung gemalt worden.
    Nirgends findet sich ein Zusammenhang wieder, wie wir ihn irgendwoher kennen.«
    Der Primas deutete auf die beiden Reihen der zwölf Bilder.
    »Aber du scheinst einen gefunden zu haben.«
    Marina lächelte breit. »Das Geheimnis steckt in den Nummern der Bilder. Erinnert Ihr Euch noch an die Liste?« Marina hielt einen Zettel hoch und zeigte ihn dem Hochmeister. »Dies ist ein Verzeichnis der Bilder Phenros’. Wir haben nicht alle Bilder gefunden, die auf dieser Liste stehen, aber die dreizehn, um die es geht, sind vorhanden.«
    Jockum nickte. »Ich erinnere mich. Natur und Welt war Nummer dreizehn.«
    »Richtig. Phenros hat all seinen Bildern Namen gegeben, aber nummeriert hat er nur dreizehn Stück. Das dreizehnte ist, wie gesagt, Natur und Welt, die übrigen zwölf sind ganz gewöhnliche Zeichnungen und Malereien.« Sie deutete auf die zweite Reihe der am Boden liegenden Bilder. »Doch jedes dieser Bilder hat einen Bezug zu einer der Landschaften auf Bild Nummer dreizehn.
    Wenn man sie richtig zuordnet und dann in die Reihenfolge eins bis zwölf auslegt, kommt das hier dabei heraus.«
    Hochmeister Jockum trat zum ersten Bild der Reihe von Phenros’ Gemälden. Es zeigte das Porträt eines älteren Mannes. Darüber lag das erste Bild von Marinas Kopien: eine Stadt mit einem Stützpfeiler im Hintergrund. Der Primas brummte ratlos. »Was haben die beiden miteinander zu tun?«
    Marina deutete auf das Porträt. »Das ist ein Selbstbildnis. Es zeigt Phenros. Seht nur, was aus seiner Brusttasche ragt ein Pinsel und ein Kohlegriffel. Dieser Mann hier war also Maler. Und da Phenros’ Wirkungsort Savalgor war, kann zu diesem Bild eigentlich nur eine Stadt passen. Das dort muss Savalgor sein. Es fehlt zwar der Palast im Stützpfeiler, aber den gab es damals wohl noch nicht. Wir können das noch überprüfen. Aber von der Form her, würde der Pfeiler schon zutreffen, meint Ihr nicht, Hochmeister?«
    Der Primas brummte etwas; offenbar war er nicht recht überzeugt. »Und warum liegt es hier als Erstes?«
    »Zwei Gründe, Hochmeister: Zunächst trägt dieses Bild die Nummer Eins in Phenros’ Liste, und zweitens muss die Reise ja wohl in Savalgor beginnen.«
    Wieder brummte der Primas leise, dann trat er vor das zweite Bild. »Und dies hier?«
    Phenros’ Gemälde zeigte temperamentvoll galoppierende Pferde – eine Kohlezeichnung voller Bewegung, von meisterlicher Hand gefertigt.
    Darüber lag Marinas Kopie einer einfachen Flusslandschaft.
    »Das Bild Nummer zwei«, erklärte sie. »Die Tiefebene nördlich von Savalgor. Dort gab es schon immer Wildpferde.«
    »Na!«, machte der Primas. »Das ist aber ein sehr vager Zusammenhang, nicht?«
    »Nicht unbedingt, Hochmeister Jockum«, meldete sich Marius.
    Er hockte sich auf die Fersen und deutete auf eine kleine Stelle des

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