Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Er lächelte. »O doch. Ruhm – wer möchte den nicht?
    Aber für mich liegt der Ruhm nicht in lauten Reden, die einem eifrige Verehrer nachschreien.«
    »So? Worin dann?«
    Munuel schwieg eine Weile. Dann sagte er: »Nun ja, zum Beispiel darin, ganz zuletzt – im letzten Augenblick seines Lebens, die Gewissheit zu haben, dass man immer noch sagen könnte:
    >Oh - Verzeihung, das habe ich falsch gesehen! <, oder:
    >Es tut mir Leid, da habe ich wohl einen Fehler gemacht!< Verstehst du?« Er lächelte. »Dessen könnte man sich wirklich rühmen!« Jockum blickte Munuel lange an. Dann lächelte er. »Du bist fast zwanzig Jahre jünger als ich, du Grünschnabel. Aber von dir kann ich immer noch etwas lernen!« Er nickte anerkennend.
    »Dein klarer Blick für das Wesentliche beeindruckt mich einmal mehr, mein Freund.«
    Stille legte sich über ihre Zweisamkeit, nur unterbrochen vom gelegentlichen Knacken des kleinen Feuers. Für den Moment war alles gesagt. Die beiden alten Männer saßen schweigend da, und jeder blickte für sich in die Nacht hinaus. Vielleicht ist mein Blick nur deswegen so klar, weil ich nichts mehr sehe, dachte Munuel.
    »Lass uns ein wenig schlafen, Munuel«, sagte Jockum. »Morgen früh möchte ich an ein paar Stellen im Inneren der Insel noch einmal nachsehen. Wenn wir dort nichts finden, machen wir uns auf den Heimweg. Einverstanden?«
    »Na, meinetwegen. Welche Stellen meinst du denn?«
    »Bei diesem Wildwasser zum Beispiel. Ich glaube, an einer Stelle könnte es einen Durchschlupf geben. Dahinter muss etwas liegen.«
    »Ausgerechnet dort!«, stöhnte Munuel. »Ja, die Stelle habe ich auch bemerkt. Aber sie ist mir gar nicht geheuer. Nicht im Mindesten.«
    »Na, na, du wirst doch wohl keine Angst haben?«, grinste Jockum.
    ***
    Seit Tagen bemühten sich Alina, Leandra und Izeban, eine möglichst ausführliche Liste der Kriegsschäden zusammenzutragen, um ermessen zu können, was nun am dringendsten getan werden musste. Alles sollte ab jetzt nach einem klugen Plan ablaufen, selbst die Dinge, die man gar nicht laut aussprechen durfte, wie zum Beispiel, gewisse Mitglieder des Hierokratischen Rats auszuspionieren.
    Izeban war es, der auf diese Liste gedrängt hatte. Er erklärte, dass sie viele der Schäden oder Probleme überhaupt nur würden schätzen können, da ihnen die Mittel fehlten, alles einzeln zu erfassen und auszuwerten. Leandra und Alina waren anfangs von seinen Ideen befremdet, aber es gelang ihm, ihnen klarzumachen, worum es ihm ging. Mit der Hilfe der Drachen und einiger Freiwilliger, die Hellami aus den Reihen von Jackos Leuten gewann, trugen sie eine Übersicht über die verlassenen und zerstörten Drakken-Stützpunkte zusammen. Dazu zählten die Drakken-Garnisonen in den Dörfern, die riesigen Bergbauanlagen, die vielen abgestürzten Wracks und andere militärische Drakken-Stützpunkte. Es war erschreckend, was alles zusammenkam. Die Drakken hatten innerhalb von weniger als vier Wochen ihrer Terrorherrschaft so gut wie alle Städte und Dörfer in Akrania besetzt, und das waren über dreihundert, wenn man die ganz kleinen nicht mitzählte. Aber auch im sehr viel dünner besiedelten Veldoor oder im Inselreich von Chjant waren Siedlungen überfallen und Bergbauanlagen errichtet worden. Jeden Tag trafen neue Nachrichten ein. Bald schon hatten sie fünf Dutzend der gigantischen Wolodit-Abbauanlagen in ihren Karten verzeichnet; es war ein Rätsel, wie diese Wesen in so kurzer Zeit derart viele davon hatten errichten können. Überall in der Höhlenwelt standen und lagen die Wracks und Ruinen riesenhafter Maschinen, verlassener Gebäudekomplexe und gigantischer Fabrikanlagen. Manche waren völlig zerstört, andere noch halbwegs intakt, aber unbewohnt, da sie von den Menschen instinktiv gemieden wurden.
    Als Izeban schließlich bekannt gab, wie viele Drakken und Drakkenschiffe seiner Berechnung nach an dem Überfall auf die Höhlenwelt beteiligt gewesen waren, stockte jedem, der ihn hörte, der Atem. Es mussten über einhundertfünfzigtausend Drakkensoldaten gewesen sein. Die Liste ihrer abgestürzten Flugschiffe, große wie kleine, belief sich auf über zweitausend, aber Izebans Ansicht nach musste die Gesamtzahl mindestens doppelt so hoch sein. Er vermutete viele Wracks in abgelegenen Gegenden oder auf dem Grund von Seen oder des Meeres. Manche davon waren riesig; sie lagen wie vom Himmel gefallene Titanen in der Landschaft. Allein in Savalgor

Weitere Kostenlose Bücher