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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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empfand ein erregendes Kribbeln. Es war, als wären die drei kleinen Drachen auf ihrer Haut zum Leben erwacht. Ein aufregenderes Geheimnis, so fand sie, konnte eine Gruppe von Freundinnen kaum haben.
    Selbst Leandra schien sich damit abgefunden zu haben.
    »Es muss etwas zu bedeuten haben«, flüsterte Roya.
    Die anderen starrten sie an. »Ja. Aber was?«
    Da keine von ihnen eine Antwort wusste, wandten sich alle Blicke Leandra zu. Sie hatte diese Versammlung einberufen – sie musste etwas wissen.
    »Ich habe in der letzten Woche ein bisschen spioniert«, berichtete sie. »Durch Schlüssellöcher geguckt, wisst ihr? Im Palast gibt es Badezofen.
    Mädchen, die mit einem in die großen Steinwannen gehen und einen waschen, wenn man will. Ich habe sie alle durchprobiert.
    Keine Einzige hatte irgendetwas von diesen Ornamenten auf der Haut.
    Dann bin ich ein paar Tage lang in die Quellen von Quantar gegangen. Nichts. Keine einzige Frau in Savalgor hat auch nur den Hauch eines solchen Drachenornaments auf der Haut.«
    Die anderen tauschten fragende Blicke. Keine wusste Rat.
    »Nur wir sechs haben es«, sagte Leandra. »Wir sechs, die wir zusammen in Guldors Hurenhaus eingesperrt waren.«
    Das ratlose Schweigen hielt an.
    Roya räusperte sich. »Ich kann mir nicht vorstellen«, meinte sie leise, »dass wir uns das dort bei Guldor… geholt haben. Wie eine Krankheit!«
    Ihre Freundinnen schüttelten einhellig die Köpfe.
    »Eine Krankheit ist das sicher nicht«, meinte Marina. »Was mich angeht – mir gefällt es.« Sie lächelte unsicher und legte eine ausgebreitete Hand über ihre Brust.
    »Warum wir sechs?«, fragte Hellami. »Ich meine… uns verbindet diese Gefangenschaft bei Guldor, aber was könnte der Auslöser für so etwas gewesen sein?«
    »Nicht nur die Gefangenschaft bei Guldor verbindet uns«, wandte Roya ein. »Wir haben viel mehr Dinge gemeinsam. Auch wenn wir nicht die ganze Zeit beisammen waren – irgendwie waren es doch immer wir sechs, die so tief in diese ganze Geschichte verwickelt waren, nicht wahr?«
    »Es muss mit Magie zu tun haben«, meinte Marina. Leandra nickte. »Ja, hat es. Und ich habe inzwischen auch eine Vermutung, woher es stammt. Ich wollte nur sicher gehen, dass sie zutrifft – dass wir es alle haben.«
    »Und? Wie lautet deine Vermutung?« Leandra erwiderte Hellamis Blick nur ganz kurz und wich ihm dann aus.
    Plötzlich entstand in Royas Denken eine hauchdünne, kaum wahrnehmbare Verbindung, wie der Seidenfaden einer Spinne.
    Der Blick zwischen Leandra und Hellami hatte etwas Wehmütiges an sich gehabt, und Roya wusste, dass die Freundschaft der beiden einen Sprung erlitten hatte. Einen, den sie sich beide während dieses kurzen Blickkontakts wehmütig weggewünscht hatten, denn im Grunde ihres Herzens mochten sie sich sehr.
    „Royas nächster Blick fiel auf Marina und Azrani. Nicht so, wie diese beiden sich mögen, dachte sie. Marina und Azrani waren immer zusammen, seit damals schon. Ständig hielten sie Nähe zueinander, und Roya erkannte, dass sie mehr als nur eine einfache Freundschaft verband. Auch hier, im Windhaus, schliefen sie stets im gleichen Zimmer. Roya wurde klar, dass sie die beiden eng umschlungen anträfe, wenn sie sich nachts in ihr Zimmer schleichen würde. Sie holte tief Luft und sah verstohlen zu Alina.
    Ihre Blicke trafen sich. Jetzt wusste sie es.
    Leandra setzte ein Lächeln auf. »Wir haben alle ein wenig… gesündigt, nicht wahr?«, fragte sie in die Runde.
    »Gesündigt?« Das war Hellami gewesen. Sie nickte. »Nun ja, ich jedenfalls habe es. Und ich bereue es nicht. Es war ein schönes Erlebnis. Ich gebe es einfach zu.«
    Die Blicke der anderen waren verstört. »Wovon redest du?«
    »Von meiner… Nacht mit einer anderen von uns«, antwortete sie, jedoch ohne jemanden dabei anzublicken. Für Momente schien es, als hallten ihre Wort bedeutungsvoll von den Höhlenwänden wider. Alle starrten sie an.
    »Ist ja egal, mit wem«, fuhr sie mit einem verlegenen Lächeln fort. »Wahrscheinlich könnt ihr es euch denken. Und ich wette, jede von uns hat… mit einer anderen von uns… eine solche Nacht erlebt oder gleich mehrere. Und jede von uns hat den Drachentanz getanzt.«
    Betroffenes Schweigen breitete sich unter ihnen aus.
    Roya schluckte. Sie mied den Blick zu Alina, wagte kaum, die anderen anzusehen. Doch was Leandra gesagt, was sie ihnen unterstellt hatte, stand in allen Gesichtern geschrieben – so deutlich, als trüge jede von ihnen ein Schild um den

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