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Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens

Titel: Höhlenwelt-Saga 6 - Die Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Bewegung, um erneut die Halle des Obelisken aufzusuchen. Sie wusste bereits, was sie als Nächstes tun
würde. Bald hatte sie den Portalgang erreicht, und plötzlich hatte
sie es eilig und verfiel in einen leichten Trab. Sie war begierig zu
erfahren, ob ihr Gedanke diesmal der richtige war.
In der Halle angekommen, lief sie rasch zu dem Ornament in
der Mitte. Unterwegs schon griff sie nach dem schwebenden Würfel, und das Licht in der Halle flammte in vollem Maße auf. In der
Hallenmitte angekommen, bückte sie sich und platzierte die blaue
Glaspyramide in der mittleren Vertiefung, der mit dem Fünfeck.
Dann müsste ich hier Eintritt bekommen, dachte sie.
Sie erhob sich, und endlich… endlich… wurde sie nicht vor
Schreck an den Rand eines Herzanfalls getrieben.
Ein leichtes Vibrieren erfasste sie, dann stob ein kurzer, energetischer Stoß durch die Halle. Gleich darauf spürte sie, dass sie
sich aufwärts bewegte.
Sie richtete den Blick nach unten. Es war kein Kegel, der sich
unter ihr aus dem Hallenboden formte, nein – das hätte sich
durch ein gewaltiges Rumpeln und Dröhnen angekündigt. Es war
das Ornament, das sich aus dem Boden gelöst hatte, eine kreisrunde Scheibe aus Stein, eine Kleinigkeit größer als das Ornament selbst. Und sie stand mitten darauf.
Obwohl die Scheibe gute drei Schritt Durchmesser besaß und
keine Gefahr bestand, dass sie herunterfiel, ging sie instinktiv in
die Hocke. Immer schneller bewegte sich die Scheibe aufwärts,
bald schon war sie hundert Ellen über dem Boden. Etwas sagte
ihr, dass die Reise diesmal tatsächlich nicht so weit gehen würde;
die aufgewendeten Kräfte waren viel geringer als bei den anderen
Malen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie wirklich in der Pyramide
blieb, erschien ihr groß. Sie blickte in die Höhe. Die Hallendecke
hatte sich verändert. Doch auch hier war es kein Kegel, sondern
nur eine kreisrunde dunkle Öffnung, die sich über ihr aufgetan
hatte.
Etwas mulmig war Azrani schon, denn ihr fehlte jede Vorstellung, was sie nun erwartete. Würde sie dort oben auf eine weitere
Halle treffen? Auf große Maschinen, eine gänzlich fremde Welt…
oder vielleicht sogar fremde Lebewesen? Am Ende sogar auf die
Baumeister dieser erstaunlichen Pyramiden selbst? Ihr Herz
schlug schneller.
Bald erreichte sie die Hallendecke. Die Öffnung hatte sich inzwischen auf zehn oder zwölf Schritt Durchmesser erweitert. Dann
war sie hindurch und strebte in einem dunklen, senkrechten Tunnel in die Höhe. Bald wurde es völlig schwarz um sie herum. Hier
gab es keinerlei Licht, die Fahrt ging zügig aufwärts, aber sie sah
nicht, wohin sie gelangte. Als sie Panik zu packen drohte, flammte direkt über ihr Helligkeit auf. Es war Tageslicht, das sah sie
gleich; zuerst nur ein winziger Punkt, dann wuchs sein Durchmesser. Eine Idee flammte in ihrem Kopf auf. Konnte es sein,
dass sie bis ganz hinauf zur Spitze gebracht wurde? Und dort ins
Freie? Während sie noch darüber nachgrübelte, welchen Sinn das
ergeben mochte, war es schon so weit. Die Scheibe wurde langsamer, überbrückte die letzten paar Ellen und stieß dann sanft
nach oben durch. Klack.
Mit einem sanften Laut rastete die Scheibe ein und verschloss
das Loch, durch das sie gekommen war und das genau den gleichen Durchmesser besaß wie die Scheibe selbst. Azrani kauerte
nicht mehr nur auf ihrem Beförderungsmittel, sondern zugleich
auf einem weiten, fünfeckigen Boden, in dessen Mitte sich ein
fünfeckiger Sockel erhob, auf dem sich das Ornament befand.
Voller Staunen richtete sie sich auf. Über ihr strebte ein… Dach
aus Glas in die Höhe, von leicht blauvioletter Tönung, fünfeckig
an der Basis und steil aufragend, bis es sich weit oben zu einer
Spitze verjüngte – der Spitze der Pyramide. Unwillkürlich strich
ein Lächeln über ihr Gesicht – sie bekam an einem Tag mehr
Wunder zu Gesicht als andere in einem ganzen Leben.
Es war ein Dom, eine Kathedrale, in den Dimensionen beeindruckender noch als das Innere der großartigen Cambrischen Basilika
in Savalgor. Die obere Plattform des Obelisken, auf der sie hier
stand, hatte an die hundertfünfzig Schritt Durchmesser; der Boden war mit quadratischen Steinplatten ausgelegt und außen von
einer hüfthohen Mauer umgeben. Von dort aus strebten die gewaltigen, bläulich getönten Glasflächen in die Höhe, hinter denen
Azrani die Umgebung des Tales erkennen konnte: ringsum die
dunklen Wälder, dahinter die Geröllhänge mit ihren weiten,

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