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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Stille. Erinnert ihr euch, was Shaani und Yacaa erzählten? Tausend Jahre Schweigen, nicht zum Andenken an die getöteten
Amaji – nein, sie wollten sich selbst damit ein makabres Denkmal
setzen. Damals war das Schwarze Nichts noch nicht hier, das
ganze Tal südlich der Mauer war frei davon. In dieser Zeit müssen
die Baumeister hier gewesen sein.«
    Ullrik nickte bedächtig. »Ja, ich verstehe. Sie errichteten den
Turm und auch die Pyramide im Tal von Okaryn.«
»Das heißt ja«, meinte Mandal, »dass während dieser tausend
Jahre hier nichts mehr am Leben war. Die Drachen schliefen, die
Welt war dunkel…«
»Das nehme ich an«, erwiderte Azrani. »Ich habe schon einmal
eine Welt besucht, die so war wie Jonissar – ich meine, wie Jonissar während dieser Zeit der Stille. Dort war nichts, alles Leben
war erloschen, es gab nur noch Ruinen und Zeugnisse einer untergegangenen Kultur. Vielleicht hielten die Baumeister Jonissar
ebenso für tot, errichteten den Turm und die Pyramide und wollten noch mehr Bauwerke schaffen…«
»… aber dann erwachten die Drachen wieder, und die Baumeister erkannten, dass sie sich getäuscht hatten«, folgerte Ullrik.
»Sie verließen diese Welt, ohne zu beenden, was sie geplant hatten. Das würde erklären, warum die Pyramide im Tal von Okaryn
nicht richtig funktioniert.
Man kann dort nur ankommen. Auch ein Säulenmonument gibt
es dort nicht.« Er deutete in Richtung des Turms, den man nun in
seiner vollen Größe sehen konnte. »Dort aber gibt es eins!«
»Und du meinst«, wollte Mandal wissen, »die Abon’Dhal wollten
nach ihrem Erwachen diesen Turm loswerden? Und haben ihn in
dem Schwarzen Nichts versinken lassen? Selbst um den Preis,
dass ihr Mhorad deswegen auch in der Schwärze versank?«
»Es sieht ganz so aus. Vielleicht ist dieser Turm für sie unzerstörbar, und sie haben ihn anders nicht loswerden können. Er
muss ein Schandfleck in ihrem großartigen Reich gewesen sein.«
»Na, damit ist es jetzt vorbei!«, rief Azrani und warf die Arme in
die Luft. »Das Schwarze Nichts ist fort, Jonissar ist frei!«
»Und wir haben ein Bauwerk der Baumeister, das funktioniert!«
Burly runzelte die Stirn. »Bist du sicher? Woher willst du das
wissen?«
»Das ist doch klar! Durch die Pyramide von Okaryn können die
Drachen nicht in die Höhlenwelt gelangt sein. Dort kann man nur
ankommen. Aber einen Weg muss es geben, oder? Ich glaube, es
ist dieser Turm.« Ullrik deutete in Richtung des Bauwerks. »Man
kann das Säulenmonument in seinem Vordergrund sogar von hier
aus sehen!«
Azrani starrte nachdenklich in Richtung des Turms.
»Vielleicht«, fügte Ullrik hinzu, »war das der eigentliche Grund,
den Turm unter dem Schwarzen Nichts versinken zu lassen. Die
Abon’Dhal wollten verhindern, dass die Amaji das Portal des
Turms benutzten.«
»Aber warum haben sie den Mhorad Mhor nicht eher wieder aus
dem Schwarz gehoben? So wie Meados es getan hat?«
Ullrik zuckte die Schultern, es schien ihn nicht allzu sehr zu bekümmern. »Wer weiß das schon. Das sind Dinge, die vor fünftausend Jahren geschahen.« Er drehte sich zu den anderen um und
hob triumphierend die Fäuste. »Aber das ist mir jetzt egal. Ich
glaube, wir können wieder nach Hause!« Marina, die die ganze
Zeit geschwiegen hatte, aber Ullriks Geste hatte deuten können,
fragte Azrani aufgeregt: »Was sagt er? Können wir wieder nach
Hause?«
»Ja, ich glaube schon! Ich glaube es wirklich!«
Das Licht des beginnenden Tages flutete immer heller in das
Tal. Ullrik wandte sich wieder dem Turm zu, schloss dann die Augen. Angestrengt dachte er nach, ob er irgendetwas übersehen
hatte. Etwas, das ihren Sieg über all die Widrigkeiten hier auf
Jonissar doch noch kippen und ihre Heimreise infrage stellen
könnte. Aber ihm fiel nichts ein. Es schien, als hätten sie wirklich
gewonnen.
Er öffnete die Augen und sah sich um.
»Wo ist denn Laura?«, fragte er.
Alle zuckten mit den Schultern. Sie war fort, und niemand
schien zu wissen, wo sie war.
*
    Ullrik sah sie erst im Tal von Okaryn wieder.
Sie hatte das Kunststück fertig gebracht, Tirao zu überreden,
sie zur Pilgrim zurückzubringen, weinend und völlig verzweifelt,
wie Tirao später berichtete; sie hatte ihn beiseite gewunken und
ihn mit Gesten und flehentlichen Worten dazu gedrängt, sie zurückzubringen – wo sie doch keine Möglichkeit besaß, übers Trivocum mit ihm zu reden. Tirao entschuldigte sich reumütig bei
Ullrik; aber er habe so viel Mitleid mit ihr

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