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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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der dreizehnten Seelenkammer gesteckt hatte. Meados hatte ihn erweckt, nach Xahoor geschickt, um uns zu töten, was ihm aber
misslang. Nach seiner Rückkehr war er offenbar so verletzt und
schwach, dass er Meados’ Zwecken nicht mehr dienen konnte. Da
hat er ihn getötet und seinen letzten Artgenossen in die dreizehnte Kammer gesteckt. Wie auch immer er das tat – mit Gewalt
oder Überredung… das kann ich nicht sagen. Die Abon’Shan
meinten zwar, dass die Abon’Dhal die Kunst der Transformation
nicht mehr beherrschten, aber Meados scheint dieses Geheimnis
gekannt zu haben. Er hat seinen letzten lebenden Artgenossen in
einen Malachista verwandelt und in die dreizehnte Seelenkammer
gebracht.«
»Ja… aber wozu?«
»Das ist doch leicht!«, rief Laura aus. »Um den Mhorad Mhor
aus dem Schwarzen Nichts zu heben! Damit er an die magische
Macht von Mhor gelangen konnte.«
Ullrik seufzte und verdrehte die Augen. Er sah die anderen
Männer des Kreises an. »Brüder, wir müssen uns zusammentun.
Es ist schlimm, von so vielen klugen Frauen umgeben zu sein. Da
kommt man sich ganz winzig vor.« Wieder erhob sich Gelächter.
»Aber dann müsst ihr ja diese zwölf Malachista… überwunden
haben«, meinte Laura. »Getötet, vernichtet, wie auch immer man
das nennen muss. Wie habt ihr das zuwege gebracht?«
Azrani legte ihren Arm um Marinas Schulter. Sie grinste breit.
»Mit Magie.«
Ullrik, der sich zwischenzeitlich entspannt zurückgelehnt hatte,
richtete sich abermals auf.
»Mit Magie?«, fragte er ungläubig. »Aber… welche Magie? Ihr
beide könnt allenfalls das Trivocum sehen.«
Azrani schüttelte mit einem hinterlistigen Grinsen den Kopf.
»Nein. Ich kann etwas! Nun ein winziges bisschen – du hast es
mir selbst beigebracht.« Ullrik schluckte.
»Etwa… Licht?«
Azrani sah aus, als stünde sie kurz davor, vor Freude und Stolz
zu zerspringen. »Die Seelenkammern sind ein furchtbarer stockfinster, Ort – grabeskalt und voller böser Energien. Das spürt
man am ganzen Leib. Sie sind riesig groß, und in der Mitte
schwebt, in einem schauderhaften, tief blauvioletten Glosen, jeweils einer dieser Malachista, wie in einem Kokon. Zu Eis erstarrt,
glitzernd… ein phantastischer Anblick, aber auch Furcht einflößend, glaubt mir.«
»Und das Licht…«
Azrani hob die Schultern. »Es war auch nur so ein Geistesblitz,
eine Idee, wie bei dir, Ullrik. Diese schauderhafte Dunkelheit, die
schwarzen Monde, das Schwarze Nichts über der Welt…«
Ullrik lachte vor Begeisterung. Er ging in die Knie, kroch zu Azrani und Marina und nahm sie beide in die Arme. »Ihr seid zwei
würdige Schwestern des Windes!«, flüsterte er ihnen zu, dann
drehte er sich um und ließ sich zwischen den beiden auf den Hintern fallen. An die anderen gewandt, sagte er: »Ist das nicht umwerfend? Diese beiden haben zwölf mächtige Malachista, die gewaltigsten Bestien, die man sich nur denken kann, mit ein paar
winzigen Lichtfunken vernichtet!«
Azrani nahm sich kaum Zeit, die große Anerkennung, die in allen Gesichtern geschrieben stand, zu genießen. Sie erhob sich
und deutete auf den Mhorad Mhor, der nun zum großen Teil in
den Kratersee hinabgesunken war. »Seht nur! Das ist es, was ich
euch zeigen wollte!«
Im anbrechenden Tageslicht, auf einer Anhöhe weit unten im
Tal und hinter dem Mhorad Mhor, der jetzt tief genug gesunken
war, um die Sicht freizugeben, hatte sich eine riesige, dunkle
Form aus der Dunkelheit geschält. Sie standen auf und starrten
atemlos und staunend auf das, was ihnen Azrani angekündigt
hatte.
33
Heimweh
    Es war ein weißer Turm, bestimmt eine Meile hoch, der sich aus
der Dunkelheit schälte, und Ullrik wusste sofort, was er da vor
sich hatte. Das Tal unterhalb der Mauer der Abon’Dhal zog sich
weit in Richtung Süden; etwa zehn oder zwölf Meilen von der
Mauer entfernt, noch einmal ein gutes Stück hinter dem Mhorad
Mhor, ragte das schlanke Bauwerk in den Himmel hinauf. Es
stand auf einer Erhebung und leuchtete förmlich im Licht des
anbrechenden Tages.
    »Das war es, was die Abon’Dhal unter dem Schwarzen Nichts
verbergen wollten, als sie es hier im Tal ansteigen ließen«, flüsterte Azrani ehrfurchtsvoll. »Diesen Turm – nicht ihren Mhorad
Mhor.«
    Schweigend starrten sie auf das riesige Bauwerk. Nach einer
Weile sprach sie weiter, mit leisen, ehrfürchtigen Worten. »Mhorad Mhor schwebte immer auf der richtigen Höhe, zwei Meilen
hoch; alles war, wie es sein sollte. Aber dann kam die Zeit der

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