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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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diese Gleise, die zu so unendlich vielen Orten führen.« Das Lächeln verschwand. »Und dann ist man auf einmal älter geworden.«
      Sie brausten durch einen hellerleuchteten Bahnhof; auf dem Bahnsteig wimmelte es von Menschen. »Warrington«, bemerk­ te Egan.
      »Ich weiß, wir halten eine fabelhafte Reisegeschwindigkeit. Wie ich gesagt habe, wir sind da, ehe ihr euch’s verseht.«

    Auf dem Flugplatz Glasgow verpaßte Jago knapp den An­
    schluß nach London und mußte auf die nächste Maschine warten. Um 20 Uhr 30 durchquerte er die Halle in Heathrow, um den Spyder am Parkplatz zu holen. Eine Stunde später war er in der Lord North Street und eilte hinauf in die Wohnung.
      In Sarahs Haus war offensichtlich niemand gewesen, auch der Mini Cooper fehlte. Er ließ das Band zurücklaufen, schalte­ te dann um auf Tonwiedergabe und zog den Mantel aus. Als er in die Küche ging, hörte er Sarahs Stimme, lief ins Wohnzim­ mer zurück, zündete sich eine Zigarette an und setzte sich, um alles genau mitzukriegen. Als das Gespräch zwischen Sarah und Egan endete, überlegte er kurz, rief die Kontaktnummer an und kehrte in die Küche zurück, um Kaffee zu kochen. Unge­ fähr fünf Minuten später läutete das Telefon.
      »Sie sind also wieder da«, sagte Smith.
      »Eben gelandet. Und ich habe auf dem Band eine interessan­
    te Unterhaltung vorgefunden.«
      Er berichtete rasch. Danach bemerkte Smith: »Spielt keine Rolle.«
      »Es spielt keine Rolle?« wiederholte Jago. »Ich hab zwar keine Ahnung, wer dieser Barry ist, den sie erwähnt, aber eins steht fest: Sie und Egan beabsichtigen, rüberzufahren, obwohl Ferguson sämtliche normalen Routen für sie blockiert hat.«
      »Vielleicht schaffen sie’s«, meinte Smith. »Das hoffe ich sogar, aber zurück kommen sie nicht, das versprech ich Ihnen. Niemals. – Lassen Sie die Finger davon!« fügte er wütend hinzu. »Sie haben inzwischen was für die Lady übrig, das sieht doch ein Blinder, doch von jetzt ab sind Sie raus aus der Sa­ che.«
      Er legte auf. Jago dachte eine Weile darüber nach, zog dann den Burberry wieder an, ging nach unten und setzte sich in den Spyder. Er ließ die verborgene Klappe aufspringen, nahm einen Browning aus dem Fach, steckte ihn in eine Tasche, den Schalldämpfer in die andere und fuhr los.
      »Ich bin also abgehängt, wie?« sagte er leise vor sich hin.

    »Na, das werden wir ja sehen, alter Knabe. Warten wir’s ab.«

    Der Zug passierte Wigan und näherte sich bereits Preston, als Crowther sich hochrappelte. »Ich will mir nur mal die Beine vertreten«, erklärte er.
      Er machte sich auf den Weg nach vorn und stieg breitbeinig über die Kupplungen von einem Waggon zum nächsten. Nach einer Weile gelangte er zu einem geschlossenen Güterwagen, kletterte die Leiter hoch und schlich geduckt über das rüttelnde Dach. Er hörte Stimmen, prustendes Gelächter und ließ sich sofort auf den Bauch fallen.
      Als er sich zentimeterweise zum Wagenrand vorschob und darüber hinwegspähte, stellte er fest, daß er den Zugteil mit den Lieferwagentransportern vor sich hatte. Er hörte Glas klirren, wiederum Lachen. Crowther machte kehrt, kletterte die Leiter hinunter und eilte zurück zu Egan und Sarah.
      »Ein paar jugendliche Rowdys schlagen in den Lieferwagen vorn alles kurz und klein, und das nicht gerade geräuschlos. Wenn ein Bahnpolizist mitfährt, könnten wir Ärger kriegen.«
      »Was tun wir, wenn jemand kommt?« fragte Sarah.
      Crowther schaute über eine Reihe von Ölfässern. Dahinter war noch etwas Raum, etwa sechzig Zentimeter bis zum Wa­ genrand und dem Gleis darunter. »Legt euch dort lang hin und haltet euch an den Stahltrossen fest, ganz fest.« Er lächelte. »Ach ja, und vergeßt das Beten nicht.«

    Jago öffnete Alan Crowthers Tür mit einem Dietrich und schloß sorgfältig wieder zu. Er machte nirgends Licht, sondern schlich mit Hilfe einer winzigen Taschenlampe durch die Räume. Besonders interessant fand er die Computeranlage im Arbeitszimmer.
      »Das erklärt allerdings eine Menge«, flüsterte er.
      Er ging in die Küche zurück, machte den Kühlschrank auf und nahm sich eine Halblitertüte Milch, kehrte damit ins Wohnzimmer zurück und suchte sich einen bequemen Sessel. Samson, die Birmakatze, strich an seinem Bein entlang und sprang ihm auf den Schoß. Jago holte den Browning hervor, schraubte den Schalldämpfer auf und legte die Waffe in Reichweite auf einen Couchtisch.

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