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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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war.
    Die Ma­schi­ne war kein He­li­ko­pter, wie ich an­ge­nom­men hat­te, son­dern ein schwe­rer Flug­schrau­ber, al­so ei­ne Kom­bi­na­ti­on zwi­schen ei­nem Starr­flüg­ler und Ro­tor­flug­zeug. Es war ei­ne BX-P-1285, das neues­te Mo­dell ei­nes füh­ren­den Wer­kes.
    Die Ma­schi­ne war für den Rei­se­flug mit ei­nem ther­mi­schen Atom­trieb­werk aus­ge­rüs­tet, das jetzt nicht ar­bei­te­te. Die Si­cher­heits­vor­schrif­ten für kern­che­mi­sche Ag­gre­ga­te wa­ren sehr streng. In­fol­ge der ra­dio­ak­tiv ver­seuch­ten Gas­me­di­en war das ei­ne un­er­läß­li­che Not­wen­dig­keit. Ich konn­te se­hen, daß der Kol­le­ge die Dü­sen­ver­klei­dung aus strah­lungs­si­che­rem Ra­dio-Plas­tik ge­schlos­sen hat­te, so daß der Klein­mei­ler mit­samt den strah­len­den Tei­len des Wär­me­tau­schers und der Rohr­lei­tun­gen her­me­tisch ab­ge­schirmt wa­ren.
    Die Ma­schi­ne mit den scharf­ge­pfeil­ten Stum­mel­trag­flä­chen hing zur Zeit an den bei­den ge­gen­läu­fi­gen Ro­tor­krän­zen, die nach den gel­ten­den Luft­fahrt­ge­set­zen nur von che­mi­schen Ga­stur­bi­nen oder klei­nen Staustrahl­trieb­wer­ken an den Be­fes­ti­gungs­punk­ten der Schau­fe­l­en­den an­ge­trie­ben wer­den durf­ten.
    Die Ge­fahr ei­ner ra­dio­ak­ti­ven Ver­seu­chung der At­mo­sphä­re durch die zahl­rei­chen Ato-Trieb­wer­ke konn­te zwar durch die Be­sei­ti­gung lang­le­bi­ger Iso­to­pe ver­mie­den wer­den, aber das schloß nicht aus, daß ein in Bo­den­nä­he lau­fen­des Kern­trieb­werk er­heb­li­che Ge­fah­ren brach­te. Die strah­len­den Par­ti­kel konn­ten nicht hun­dert­pro­zen­tig un­wirk­sam ge­macht wer­den. Un­se­ren Kern­phy­si­kern war es je­doch ge­lun­gen, Iso­to­pe mit lan­gen Halb­werts­zei­ten aus­zu­schal­ten.
    Die Ma­schi­ne kam nä­her. Da TS-19 dem Bach­lauf folg­te, konn­te ich ihn Au­gen­bli­cke spä­ter ge­nau ein­wei­sen, bis er mei­ne ab­ge­stell­te Ma­schi­ne elek­tro­nisch ge­or­tet hat­te.
    Als er die Trag­flä­chen wei­ter ein­fuhr, um in dem en­gen Tal zu lan­den, dach­te ich nicht mehr an mei­ne Be­för­de­rung. In mir stieg ei­ne un­be­schreib­li­che ner­vö­se Span­nung auf, wie sie mich im­mer be­fiel, wenn ich un­ver­hoff­ten Be­such er­hielt. In mei­ner Lauf­bahn als GWA-Spe­zi­al­agent hat­te ich es noch nicht er­lebt, daß ein Kol­le­ge grund­los ge­kom­men wä­re. In die­ser Hin­sicht hat­te ich mei­ne Er­fah­run­gen.
    Der Leut­nant brach­te die Ma­schi­ne ein­wand­frei auf den Bo­den. Die Tur­bi­ne ver­stumm­te. Knal­lend lie­fen die bei­den Ro­to­ren aus. Un­mit­tel­bar da­nach öff­ne­te sich die Tür der Druck­ka­bi­ne.
    Der schlan­ke, hoch­ge­wach­se­ne Mann sprang her­aus und nahm Hal­tung an. In die­ser Um­ge­bung wirk­te das reich­lich gro­tesk. Da mir sein amü­sier­tes Lä­cheln nicht ent­gan­gen war, fuhr ich ihn an:
    »Ver­bie­gen Sie sich nicht das Rück­grat. Was soll der Un­sinn?«
    TS-19 nahm die Zu­recht­wei­sung nicht übel. Wir hat­ten schon man­ches ge­fähr­li­che Un­ter­neh­men er­folg­reich be­stan­den, schwie­ri­ge Si­tua­tio­nen ge­meis­tert und kann­ten uns da­her zu gut, um Wor­ten ei­ne zu große Be­deu­tung bei­zu­mes­sen.
    Dann schüt­tel­ten wir uns freund­schaft­lich die Hän­de. Um die ent­schei­den­de Fra­ge noch et­was hin­aus­zu­zö­gern, er­zähl­te ich ihm von mei­nem Er­leb­nis beim An­geln.
    Doch dann ver­lor TS-19 kei­ne Zeit mehr und sag­te über­gangs­los:
    »Sir, ich ha­be Be­feh­le für Sie.«
    »Wel­che?« frag­te ich und kon­zen­trier­te mich.
    »Der Chef hat mich per­sön­lich be­auf­tragt, Sie so­fort und un­ter al­len Um­stän­den nach Wa­shing­ton zu brin­gen. Es brennt, aber ich weiß nicht, wo. Nä­he­re An­wei­sun­gen er­hal­ten Sie wäh­rend des Flug­es über Sup-Ul­tra-Bild­sprech­funk. Der Al­te war ziem­lich er­regt. Al­so bin ich zu­erst zu Ih­rem Ho­tel ge­flo­gen. Als ich Sie dort nicht fand, ha­be ich mich auf die Su­che nach Ih­rem Fo­rel­len­bach ge­macht. Es war nicht ein­fach.«
    Ich kau­te auf mei­ner Un­ter­lip­pe. Mein be­dau­ern­der Blick auf die An­gel ent­lock­te ihm ein

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