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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Mu­tant. »Das Licht ist nicht gut. Sol­ches Licht bringt Un­heil.«
    »Wie meint er das?« frag­te der GAS-Be­am­te auf­merk­sam.
    Das konn­te ich ihm al­ler­dings auch nicht sa­gen, je­doch hat­te ich ei­ne Ant­wort zu fin­den.
    »Er meint die UV-Lam­pen. Ir­gend­wie bringt er sie mit der Son­ne in Ver­bin­dung. Er sag­te eben, der Him­mel wür­de bö­se wer­den, so­bald das licht so ei­gen­ar­tig scheint. Könn­te es sein, daß er an ra­dio­ak­ti­ve Nie­der­schlä­ge im Ama­zo­nas-Ge­biet denkt? Viel­leicht ver­schlei­ert sich vor­her die Son­ne.«
    Der Asia­te zuck­te un­merk­lich mit den Schul­tern.
    »Das soll­ten Sie bes­ser wis­sen. Kann er ge­fähr­lich wer­den?«
    »Kaum«, wehr­te ich ab. »Er ist ein harm­lo­ses Ge­schöpf, wenn er nicht an­ge­grif­fen wird. Den Zwi­schen­fall in un­se­rem al­ten Boot ha­ben die Män­ner pro­vo­ziert. Sie woll­ten ihn über Bord ge­hen las­sen, da man Sie für ein Wach­boot der Na­vy hielt.«
    Hae­fert hat­te die Wor­te ge­hört. Sein Ge­läch­ter ging mir auf die Ner­ven, doch ich muß­te mich be­herr­schen.
    »Das Was­ser brennt«, er­klär­te Man­zo wie geis­tes­ab­we­send. »Es brennt, wenn es vom Him­mel kommt. Es kommt im­mer, wenn das große Licht so scheint. Der Al­te sagt, das wä­re Säu­re. Sehr gif­tig! Kommt hier auch Was­ser vom Him­mel?«
    Man­zo hat­te ver­stan­den. Er war so­fort auf mei­ne im­pro­vi­sier­te Er­klä­rung ein­ge­gan­gen. Auf­at­mend warf ich ein:
    »Ah, se­hen Sie, ich ha­be rich­tig ver­mu­tet. Es soll im Ama­zo­nas-Ge­biet Säu­re­nie­der­schlä­ge ge­ben. Da­vor hat er Angst. Die Ra­dio­ak­ti­vi­tät macht ihm nichts aus. Ich ha­be ihn auf der ›Skor­pi­on‹ ge­tes­tet. Er hat ei­ne hal­be Stun­de lang sechs­hun­dert Rönt­gen-Ein­hei­ten er­tra­gen. An­schlie­ßend zeig­te er kei­ne Spur von Wir­kung. Es muß an sei­ner Haut lie­gen.«
    »Was, sechs­hun­dert Ein­hei­ten drei­ßig Mi­nu­ten lang?« wun­der­te sich Hae­fert. »Das gibt es doch nicht. Ein Mensch stirbt so­fort, wenn er ei­ne sol­che La­dung auf­nimmt.«
    »Er nimmt sie nicht auf. Die Gam­ma­strah­lung wird re­flek­tiert. Wenn wir es schaf­fen könn­ten, ihm ei­ni­ge rein hand­werk­li­che Kennt­nis­se bei­zu­brin­gen, möch­te ich ihn ger­ne an Bord des Boo­tes ha­ben, auf dem ich als Chef­in­ge­nieur even­tu­ell fah­ren wer­de. Ich weiß, daß es noch nicht be­schlos­sen ist, aber es könn­te ja sein, Man­zo wä­re bei Re­pa­ra­tu­ren in der hei­ßen Zo­ne ei­ne un­er­setz­li­che Hilfs­kraft. Das gilt be­son­ders bei den schwe­ren Re­ak­to­ren der großen Boo­te. Was hal­ten Sie da­von?«
    Wäh­rend Hae­fert be­däch­tig nick­te, bil­de­ten sich auf der Stirn des Chi­ne­sen Fal­ten.
    »Hmm …, der Ge­dan­ke ist nicht schlecht, wenn auch un­ge­wöhn­lich. Mei­nen Sie, Ihr Ein­fluß wür­de aus­rei­chen, ihn zu ei­nem gu­ten Werk­zeug zu ma­chen?«
    »Ich bin da­von über­zeugt. Wenn Sie hier im Stütz­punkt ei­ni­ge Mei­ler lau­fen ha­ben, könn­te man ihm schon bei­brin­gen, wie Kern­brenn­stoff aus­zu­wech­seln ist. Mir wür­de es schon ge­nü­gen, wenn er di­rekt vor dem strah­len­den Re­ak­tor ste­hen könn­te, um die Ar­beit der Fern­grei­fer zu über­wa­chen. Sie wer­den wis­sen, daß da schon al­ler­hand Un­fäl­le pas­siert sind. Ich wer­de ihn schon an­ler­nen.«
    »Sat­cher ist ganz gut. Ich blei­be bei ihm, eh …?«
    Man­zo sah uns fra­gend an. Hae­fert senk­te schau­dernd den Blick, da Man­zo sei­ne Pran­ke be­teu­ernd aus­ge­streckt hat­te.
    Der Chi­ne­se griff un­will­kür­lich zur Waf­fe, zog je­doch die Hand so­fort zu­rück.
    »Wir wer­den se­hen. Ich wer­de die An­ge­le­gen­heit zur Spra­che brin­gen. Ma­chen Sie sich mitt­ler­wei­le fer­tig. Hae­fert kann Ih­nen leich­te Klei­dungs­stücke ge­ben.«
    Nach die­sen Wor­ten dreh­te er sich um und ging über die brei­te Lauf­plan­ke. Er stieg in einen klei­nen Elek­tro­wa­gen und fuhr da­von. Die­se güns­ti­ge Ge­le­gen­heit be­nutz­te ich so­fort für ei­ne un­ver­fäng­li­che Fra­ge:
    »Wo fahrt er hin? Der Ha­fen ist groß­ar­tig, aber der Fels­strei­fen zwi­schen der Wand und dem See scheint doch recht schmal zu sein. Er ge­nügt

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