Hölle unter Null Grad
aber es war genau umgekehrt gekommen.
Die Wärme allein wäre noch erträglich gewesen, wenn die Luft nicht einen sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt besessen hätte. Ich glaubte mich in ein mächtiges Treibhaus versetzt.
Als Haefert neben mir auftauchte, trug er bereits kurze Hosen und ein ärmelloses Sommerhemd. Auch ihm rann der Schweiß von der Stirn.
»Mensch, wie halten Sie das aus?« seufzte ich. »Gibt es hier keine Klimaanlagen?«
»Sicher gibt es die, aber nur in den Häusern. Den Dom können wir unmöglich kühl halten. Die Felswände strahlen laufend Wärme aus, und das Wasser sorgt für die Feuchtigkeit. Wie wollen Sie diese Mengen absorbieren? Wir haben es probiert, aber es brachte kaum eine Linderung.«
Er schrie etwas nach unten. Manzo erschien in Begleitung von zwei bewaffneten Leuten. Staunend blickte sich unser Freund um. Ich stellte verwundert fest, daß auf seiner seltsamen Haut nicht ein Schweißtropfen glänzte.
Haefert gab einige Befehle über ein kleines Funksprechgerät. Weiter vom schob sich das Ladeschott des Kreuzers aus dem Wasser. Es wurde hydraulisch ausgefahren, so daß es praktisch in der Form eines Schachtes aus den fluten auftauchte. Das Boot hatte Lebensmittel und Bedarfsgüter geladen, aber ich hatte nicht erfahren können, wo diese Waren übernommen worden waren. Höchstwahrscheinlich war das im offenen Ozean jenseits von Kap Hoorn geschehen.
Da Haefert ziemlich abgelenkt wurde, fand ich endlich eine Gelegenheit, mit Manzo einige Worte zu wechseln. Hannibal reagierte sofort. Er trat auf die beiden bewaffneten Posten zu und verwickelte sie in ein Gespräch, auf das sie auch arglos eingingen.
Der Mutant füllte fast die kleine Brücke aus. Ich mußte etwas auf den Laufsteg ausweichen, damit er mich nicht über die niedere Reling drückte.
»Alles durchgegeben?« fragte ich leise. Meine Lippen bewegten sich, dabei nicht. Mit einiger Übung kann man diese Kunst beherrschen.
»Alles«, kam es tief aus seiner Brust. »Die Automaten-Boje habe ich genau bezeichnet, auch die Plutonium-Transporte. Vor fünf Minuten kam eine Nachricht vom Chef durch.«
»Und …?«
»Er läßt anfragen, wo nun eigentlich das bewußte Werk wäre. Ob es in der Nähe des Pols zu finden sei oder direkt hier. Kiny sagt, unsere Experten wären aufmerksam geworden, da überhaupt keine Lufttransporte beobachtet werden könnten. Es hängen mehr als zehn schwere Radarbomber über dem betreffenden Gebiet.«
Ich begann lautlos zu suchen. Natürlich hatte auch der Chef erkannt, daß die Sache einen Haken haben mußte. Unser E-Gehirn hatte uns ziemlich genaue Ergebnisse geliefert, die aber nicht vollkommen sein konnten, weil wir es mit falschen Unterlagen gefüttert hatten. Das ist eben der Nachteil eines jeden Robots.
»Sonst noch etwas?«
»Ja. Zwanzig schwere U-Kreuzer der Navy sind klar zum Auslaufen. Sie liegen im Inselhafen von Süd-Georgien. Großraum-Lufttransporter mit Spezialtruppen stehen zum Abflug bereit. Es sind zehntausend Mann unter dem Oberkommando von passiven GWA-Offizieren. Ich …!«
Er unterbrach sich, da soeben der Chinese sichtbar wurde. Sofort nahm der Mutant wieder seine stumpfsinnige Haltung an.
Er achtete kaum auf den Asiaten, der nach einem prüfenden Blick den Laufsteg betrat.
»Sie bleiben noch hier, bis ich mit dem Chef persönlich gesprochen habe«, erklärte er. »Sie werden anschließend abgeholt. Was will er von Ihnen?«
Er deutete auf Manzo. Ich lachte ärgerlich.
»Es erscheint nur selbst eigenartig, daß er sich ausgerechnet zu mir hingezogen fühlt. Er sagt, er hätte Angst. Etwas scheint ihn zu bedrücken, aber es wird nicht klar ersichtlich, wie er das meint.«
»Das Licht«, grollte der
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