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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Die sind viel­leicht noch nicht lahm­ge­legt.«
    »Sie sind es, ver­laß dich drauf. Wenn ich das hier se­he, gibt’s gar kei­ne an­de­re Mög­lich­keit. Der Er­re­ger ist ga­ran­tiert mit den auf­stei­gen­den Warm­luft­mas­sen nach oben vor­ge­drun­gen. Gib den Be­fehl! Den Leu­ten, muß schleu­nigst ge­hol­fen wer­den. Sie sol­len nicht un­nö­tig lan­ge lei­den müs­sen.«
    »Noch fünf­und­vier­zig Mi­nu­ten«, be­harr­te ich, »eher greift nie­mand an! Wenn die Leu­te da oben noch klar sind, kön­nen sie al­les spren­gen. Hier liegt mehr Plu­to­ni­um, als wir uns vor­stel­len kön­nen. Freie Neu­tro­nen sind auch ge­nü­gend vor­han­den. Wenn es ir­gend­wie zur Bil­dung ei­ner kri­ti­schen Mas­se kommt, spie­len wir Vul­kan­aus­bruch. Oh­ne mich!«
    »Aber …!«
    »Das war ein Be­fehl, Leut­nant Utan«, un­ter­brach ich ihn.
    Han­ni­bal ver­stumm­te. Dann aber ent­wi­ckel­ten sich die Din­ge doch schnel­ler, als ich er­hofft hat­te.
    Dicht vor uns, viel­leicht acht Me­ter ent­fernt, kam ein schwe­rer Elek­tro-Last­wa­gen aus dem großen Haupt­tun­nel ge­schos­sen. Auf der of­fe­nen Prit­sche kau­er­ten min­des­tens zwan­zig Män­ner ver­schie­de­ner Völ­ker­schaf­ten. Die­se Män­ner wa­ren noch ge­sund.
    Ich er­kann­te den kraft­vol­len Süd­chi­ne­sen, der uns vor ei­ni­ger Zeit nach oben ge­lei­tet hat­te. Er schi­en der An­füh­rer des hoch­qua­li­fi­zier­ten Spe­zi­al­trupps zu sein. Die Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner der Män­ner re­de­ten ei­ne deut­li­che Spra­che.
    Han­ni­bal fluch­te un­be­herrscht. In mei­nem Ge­hirn über­stürz­ten sich die Ge­dan­ken. Wes­halb zeig­ten sie noch kei­ne Sym­pto­me? Was war da ge­sche­hen?
    Han­ni­bal riß plötz­lich sei­ne lang­läu­fi­ge Waf­fe hoch. Ich konn­te ihm ge­ra­de noch recht­zei­tig auf das Hand­ge­lenk schla­gen.
    »Bist du wahn­sin­nig?« schrie ich ihm ins Ohr. »Ich will se­hen, wie die Män­ner rea­gie­ren. Bis sie un­se­ren Bau durch­sucht ha­ben und von dort zu­rück­kom­men, ver­ge­hen min­des­tens zwan­zig Mi­nu­ten. In der Zeit kann auch bei ih­nen die Wir­kung ein­tre­ten. Wenn nur ei­ner zu tau­meln be­ginnt, ist es si­cher, daß es oben auch so sein muß. Sie sind näm­lich von dort ge­kom­men! Ab­war­ten und in De­ckung blei­ben. Man­zo, gib einen La­ge­be­richt durch. TS-19 soll mit dem An­griff war­ten, bis ich ›Eis­bär‹ be­feh­le.«
    Der Mu­tant be­gann so­fort mit sei­ner Ar­beit. Wir sa­hen dem Wa­gen nach, der ziem­lich rück­sichts­los durch die Stra­ßen ge­fah­ren wur­de. Ich sah, daß der Chi­ne­se in ein Funk­sprech­ge­rät sprach. Die­se Be­ob­ach­tung ließ mich noch vor­sich­ti­ger wer­den.
    Der E-Wa­gen ver­schwand hin­ter ei­nem fla­chen Bau­werk. Als er wie­der sicht­bar wur­de, jag­te er durch die Wohn­sied­lung.
    Un­deut­lich konn­te ich se­hen, daß die Wa­chen vor un­se­rem Quar­tier von der Prit­sche spran­gen und mit schuß­be­rei­ten Ma­schi­nen­waf­fen im Ein­gang ver­schwan­den.
    Han­ni­bal sah mich be­zeich­nend an.
    »Dies­mal hast du den rich­ti­gen Rie­cher ge­habt. Die kön­nen in dem Cha­os lan­ge su­chen.«
    So war es auch. Nach et­wa zehn Mi­nu­ten tauch­ten sie wie­der auf. Sie such­ten zu Fuß die nä­he­re Um­ge­bung ab, bis sie schließ­lich zu­sam­men­ge­ru­fen wur­den.
    »Da …!« schrie der Zwerg.
    Ich sah ihn auch!
    Nein – ich sah schon zwei Leu­te, die plötz­lich die Hän­de an die Schlä­fen preß­ten und zu tau­meln be­gan­nen. Nach we­ni­gen Au­gen­bli­cken wa­ren es schon fünf Män­ner. Wenn der Er­re­ger erst wirk­sam wur­de, tat er dies schlag­ar­tig.
    Nur noch elf Mann spran­gen auf den Wa­gen, des­sen Fah­rer nun kei­ne Rück­sicht mehr kann­te. Mit vol­ler Fahrt ras­te er durch die Stra­ßen. Er über­steu­er­te in ei­ner Kur­ve und prall­te mit ei­ner Ge­schwin­dig­keit von et­wa sech­zig Mei­len, oh­ne zu brem­sen, ge­gen ei­ne Fels­wand. Der Wa­gen glich ei­nem Trüm­mer­hau­fen. Nie­mand von den Wa­chen über­leb­te den Un­fall.
    Ich sah auf die Uhr. Von mei­nem fest­ge­setz­ten fünf­und­vier­zig Mi­nu­ten wa­ren ge­nau zwei­und­drei­ßig ver­gan­gen. Be­däch­tig sah ich noch­mals das

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