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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Natürlich hatte ich keine Ahnung gehabt, daß ich so plötzlich der Frau meiner Träume gegenüberstehen würde. Ich wollte mich zurückziehen, da stieß ich gegen einen Gelanterinebaum, an dem ich festklebte und der verhinderte, daß ich mich der erlauchten Gegenwart der Prinzessin entzog.
    »Äh… hallo«, stammelte ich und hatte keinen Zugriff mehr auf die Intelligenz, die man mir eigentlich nachsagte.
    »Hallo, Humfrey«, begrüßte sie mich. »Ich bin die Prinzessin Rose.«
    Irgendwie hatte ich schon geahnt, daß sie so heißen würde. Aber wie hatte sie meinen Namen wissen können? »Äh…«
    »Ich weiß, daß ich dich liebe«, fuhr sie entzückt fort, »aber daraus ergibt sich ein Problem. Ich bin hier, um einen Magier zu heiraten, der dann König wird. Bei dir ist es genau anders herum: du bist ein früherer König, der ein Magier wird. Schloß Roogna ist darüber sehr aufgebracht. Doch ich glaube, mit deiner Unterstützung werden wir das schon hinkriegen.«
    Wie konnte sie so viel über mich wissen? Sogar daß ich kein richtiger Magier war und vorher König? Und wie konnte sie von Liebe sprechen, wo wir uns doch gerade erst kennengelernt hatten? »Äh…«
    Dann lächelte sie mich an, und alle meine Zweifel lösten sich in Luft auf. Ich war verliebt.
     

8
ROSE
    Es war eine dunkle Stunde in der Geschichte Xanths. Die Verschlechterung der Lage hatte während der Herrschaft König Gromdens begonnen, der von einer Dämonin verführt und Vater eines Halbblutmädchens namens Threnody geworden war. Damit der Friede auf Schloß Roogna bewahrt blieb, wurde Threnody auf Lebenszeit verbannt. Sie heiratete Gromdens Nachfolger König Yang. Dieser verlegte seine Residenz von Schloß Roogna fort – sehr zum Bedauern der Bewohner. Yang regierte Xanth vom Fort der Westpalisade aus. Vier Jahre später beging Threnody Selbstmord und wurde zum Geist Renee. Zwar lag zeit ihres Lebens ein Bann auf ihr, doch nach ihrem Tode konnte sie das Schloß wieder betreten. Hier verkehrte sie mit ihrer wahren Liebe – mit Jordan dem Gespenst.
    König Yang, der über zerbrochene Scherben nicht lange Tränen vergoß, heiratete wieder. Zwei Jahre später wurde er mit einem Sohn gesegnet. Dem Sohn aber fehlte es an Magie der Magierklasse, deswegen blieb ihm die Königswürde verwehrt. Er bekam ein eigenes Landgut und den Titel des Grafen Bliss verliehen. Im Mannesalter ehelichte er die Gräfin Ashley Rose, deren gemeinsames Kind Prinzessin Rose Fax von Bliss hieß. Ihr Großvater war ein böser König, ihr Vater ein gleichgültiger Mensch, und Xanth versank in das Dunkle Zeitalter. Rose jedoch war ein liebreizendes Kind. Sie hatte das Talent, Rosen zu züchten – von denen sie immer umgeben war.
    Die Rosen anderen Namens rochen nicht so süß wie die, die Rose züchtete.
    Als Rose gerade vierzehn Jahre alt war, starb ihr Großvater Yang. Obgleich böse, hatte er vor Gesundheit nur so gestrotzt, so daß sein plötzliches Ableben alle überraschte. Der Magier Muerte A. Fid bestieg den Thron. Es kam der Verdacht auf, daß Fid Yang vergiftet hatte, denn Fid war in den Künsten der Alchemie gut bewandert. Er kannte sich darin aus, mit Tränken Unheilvolles anzurichten. In ganz Xanth gab es niemanden, der bösartiger war als er. Aber kein Beweis ließ sich finden – und wer wagte es schon, den König zu beschuldigen? Wem Bedenken kamen, der behielt sie zumeist für sich – und kümmerte sich um seine eigenen Angelegenheiten. Im Dunklen Zeitalter erwartete man gar nichts anderes. Die Herrschaft der guten Könige gedieh eben nur in hellen Zeitepochen. Graf Bliss, Sohn des ehemaligen Königs und ein halbwegs anständiger Mensch mit einer gänzlich anständigen Gemahlin, konnte sich ein gewisses Nörgeln nicht verkneifen. Vielleicht war das sein Fehler gewesen. Ein Nörgler oder auch zwei entwichen seinem Haus und gelangten an das Ohr des Königs. Es war ein durch und durch böses Ohr – das von einem Hautlappen straff überzogen war, so daß es fest am Kopf anlag –, und hauptsächlich bekam es Schlechtes zu hören. Der böse Geist des Königs mag irgendwann übergekocht sein, und die unvermeidlichen Folgen waren widerwärtig. Je länger dieses Gehirn böse Gedanken ausschwitzte, desto verdorbener wurden sie. Schließlich mußte der Schrecken seinen schändlichen Ausdruck finden.
    Als Rose sechzehn Jahre alt war, erhielt ihr Vater einen präparierten Brief. Als er ihn öffnete, fiel ein vergifteter Dorn aus dem Umschlag und stach in seine

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